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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn dein Herz kennt den Weg
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dem
Gastwirt eine Münze für die Benutzung einer Decke, und richtete sich ein Bett
im Stroh auf dem Boden der Taverne.
    Melissande
erschauderte, und Christian lachte.
    »Keine
Angst, Mylady. Niemand verlangt von Euch, Euer Lager mit den Mäusen zu teilen,
obwohl ich zu behaupten wage, daß Ihr meine Gesellschaft vielleicht als nicht
weniger anstößig empfinden werdet.«
    Sie starrte
ihn durch ihren Schleier an. »Was?« wisperte sie.
    »Du wirst
mit mir schlafen«, sagte Christian so seelenruhig, als sei nichts
Ungebührliches an seinen Worten.
    Melissande
errötete, aber weniger, weil sie schockiert war, sondern vielmehr, weil sie die
Idee so ungemein verlockend fand. Was war nur los mit ihr?
    »Ich denke
nicht daran«, wisperte sie und schüttelte den Kopf »Wir sind nicht
verheiratet.«
    Christian
zog eine Augenbraue hoch, sein blondes Haar schimmerte im Feuerschein, und
seine wohlgeformten Lippen verzogen sich zu einem amüsierten Lächeln, das er
jedoch rasch wieder unterdrückte. »Nein«, sagte er. »Aber ich habe nicht die
Absicht, die ganze Nacht herumzusitzen, und die einzige Möglichkeit, an diesem
Ort ein Bett zu bekommen, ist, uns eins zu teilen.«
    »Wir
könnten jeder ein eigenes Zimmer nehmen.«
    »Willst du allen Ernstes eine Wand
zwischen uns? An diesem Ort hier?«
    Melissande
biß sich auf die Lippen und zögerte, obwohl sie wußte, daß es sinnlos war, sich
ihre Entscheidung lange zu überlegen. Sie wollte Christian und seinen scharfen
Dolch ganz dicht in ihrer Nähe haben, nahe genug zum Anfassen.
    Sozusagen.
    »Nein«,
erwiderte sie schließlich, und das Eingeständnis fiel ihr mindestens so
schwer, wie es Christians Stolz verletzt hatte, Kleider und eine Waffe von ihr
anzunehmen.
    Mit einem
übertriebenen Seufzer, der besagte, daß sie von Anfang an auf ihn hätte hören
sollen, anstatt die ganze Sache so lange hinauszuzögern, stand Christian auf
und humpelte mit Hilfe seiner Krücke zu dem Gastwirt, um mit ihm zu reden.
Wenige Minuten später schon führte der Mann sie zu einer Kammer unter der
Treppe.
    Buchstäblich
jeder Zentimeter Raum wurde von einer Art Hängematte aus Tauen und Seilen
eingenommen, die zwischen der schrägen und der geraden Wand hing. Es gab nur
eine schmuddelige Decke und ein winziges Fenster, das sich nicht öffnen ließ,
und obwohl Melissande viel lieber im Heuschober geschlafen hätte, dachte sie
nicht daran, sich zu beklagen. Sie war sicher, daß größere Herausforderungen
als diese Kammer sie erwarteten, wenn sie erst in London war und sich
daranmachte, Ordnung in der Bradgate Company zu schaffen.
    »Du
solltest dich zuerst hinlegen«, sagte Christian. »Ich möchte an der Außenseite
liegen, bei der Tür.«
    Melissande
nahm ihren Schleier ab, aber nichts anderes, bevor sie unbeholfen auf das
schwankende Lager kletterte und sich Kopf und Schulter an der Wand stieß,
bevor das Ding aufhörte, sich zu bewegen. Es gab kein Licht in der kleinen
Kammer außer dem schwachen Mondschein, der durch das schmutzige kleine Fenster
drang, aber sie sah Christians Zähne aufblitzen, als er über ihr Dilemma
grinste.
    »Es ist
eigentlich ganz bequem«, log sie, nur um ihn zu ärgern.
    Er
antwortete nicht, sondern lehnte seine Krücke an die Wand und legte den Dolch
auf das Fensterbrett, wo er ihn leicht erreichen konnte, bevor er sich zu ihr
legte. Sein Gewicht und seine Wärme entfachten wieder all die Empfindungen,
die Melissande durch schiere Willenskraft den ganzen Tag lang unterdrückt
hatte.
    Nachdem
Christian die Decke über ihnen ausgebreitet hatte, stieß er einen tiefen,
zufriedenen Seufzer aus und drehte sich auf die Seite, worauf Melissande in
seine Richtung rollte.
    Es war, als
prallte sie an einen Felsen, der zwar hart war, aber auch warm und aufgeheizt
von einer warmen Sommersonne.
    Melissande
schnappte nach Luft.
    »Ist was?«
fragte Christian. Der unschuldige Ton, in dem er die Frage stellte, war purer
Hohn, er wußte sehr gut, was war.
    Melissande
hätte ihn am liebsten mitten ins Gesicht geschlagen. »Nein«, erwiderte sie.
»Es ist alles bestens.«
    »Du
zitterst. Ist dir kalt?«
    »Nein«,
sagte sie noch einmal, und diesmal war es die reine Wahrheit. Ihr war so heiß,
als ob sie Fieber hätte, und am liebsten hätte sie die Decke abgestreift.
Gefühle regten sich und erwachten in ihr, und ihr Herz klopfte wie verrückt.
Sie hoffte nur, daß Christian nicht bemerkte, wie schnell und flach ihr Atem
kam. »Ich ... Mir ist ein bißchen warm.«
    »Mir

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