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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn dein Herz kennt den Weg
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Wellingsley zu reiten.
Wenn du dich dort eingerichtet und eigene Pferde erworben hast, kannst du mir
das Tier zurückschicken.«
    »Melissande
...«
    »Geh,
Christian. Nimm das Gold und verlaß mein Haus.«
    Er schaute
auf den Beutel, als ob er seine Hand versengen würde, falls er ihn berührte.
Sein Blick verriet ein tiefes, nicht zu deutendes Gefühl, als er ihn danach
wieder zu Melissande erhob.
    »Ich kann
dich hier nicht allein und unbeschützt zurücklassen«, sagte er nach einem
langen, bedrückenden Schweigen.
»Komm mit nach Wellingsley, ich bitte dich.« Melissande wandte sich von
Christian ab, weil er nicht sehen
sollte, wie gern sie, trotz der Verachtung und des Mißtrauens, das er ihr
entgegenbrachte, mit ihm gereist wäre, um ihm beizustehen und seine Frau zu
sein. »Ich habe dich nicht in die Sklaverei verkauft«, sagte sie leise. »Ich
dachte, du wärst tot.«
    Christians
Stimme klang heiser, als auch er den Kopf abwandte. »Das weiß ich«, sagte er.
»Aber ich bin nicht mehr wie früher, Melissande. Ich habe zu lange wie ein Tier
gelebt – ich besitze kein Herz und keine Seele mehr, und ohne diese Dinge
könnte ich dir nie ein wahrer Gatte sein.«
    »Wenn das
so ist«, entgegnete Melissande ruhig und zwang sich, nicht vor seinen Augen in
Tränen auszubrechen, »dann könnten wir vielleicht Partner sein.«
    Christian
wandte sich ihr wieder zu und schaute sie aus schmalen Augen an. »Was willst du
damit sagen?«
    »Selbst
wenn es mir gelingen sollte, Renford die Firma zu entreißen, wäre ich nicht in
der Lage, sie ohne deine Hilfe richtig zu leiten«, erwiderte sie. »Jedenfalls
nicht, bis ich Zeit gehabt hätte, Erfahrungen zu sammeln. Ich werde dir die
Hälfte meines Besitzes überschreiben. Das einzige, was ich im Ausgleich dafür
von dir verlange, ist, daß du mir als Berater und Verwalter dienst.«
    Er starrte
sie betroffen an. »Du hast es dir also anders überlegt und willst mich doch
heiraten?«
    Melissande
schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie, »ich werde dich nicht heiraten –
jedenfalls nicht, solange du nicht vor mir niederkniest, um mir ewige Liebe zu
schwören, bei allem, was dir heilig ist. Nein, Christian, was ich dir
vorschlage, ist nichts weiter als ein Bündnis, das für uns beide sehr von
Vorteil wäre.«
    Christian
zog sich einen Stuhl heran und ließ sich darauf nieder, ohne ein Wort zu
sagen.

14. Kapitel
    Am
folgenden Morgen
brachen Christian und Melissande zusammen auf. Sie ritten die beiden Pferde,
die sie gekauft hatten und die sie sicher nach Wellingsley Castle bringen
würden, das einen halben Tagesritt entfernt von Taftshead lag. Christian sprach
wenig auf dem Weg, außer mit Robert, seinem Freund, der sie begleitete, und
Melissande fragte sich, was er denken mochte, obwohl sie nicht einmal danach
gefragt hätte, um sich vor den heißesten Feuern der Hölle zu retten. Denn
obwohl sie Christian liebte, war sie es leid, sich um einen Mann zu grämen, der
ihre Gefühle nicht erwiderte.
    Sie hatte
ohnehin ganz andere Dinge zu bedenken, als sie durch die schöne Landschaft mit
ihren weiten Feldern und den dichten Eichenwäldern ritten. Falls es ihr nicht
gelang, die Leitung der Bradgate Company Renfords gierigen Händen zu
entreißen, dann war daran eben nichts zu ändern; es würde ihr nie an Gold oder
irgendwelchen anderen Dingen, die sie brauchte, mangeln. Aber wahren Frieden
würde sie erst dann finden, wenn sie die Galeerensklaven befreit hatte, die
unter den Flaggen schufteten, die das Wappen ihres Vaters trugen. Was sie nicht wußte, war, wie sie vorgehen sollte, um diese edlen Pläne zu verwirklichen
– denn schließlich war sie nur eine Frau und zudem auch keine besonders große
oder starke. Zwar hatte sie Christian geschworen, die Schiffe selbst in Brand
zu setzen, falls es nötig war, aber das war nicht viel mehr als bloßes Gerede
gewesen, weil Melissande im Grunde keine Ahnung hatte, wie man ein
Schiff zum Brennen brachte. Erstens waren bestimmt sehr viele Leute an Bord,
vor allem auch die Sklaven, die sie retten wollte, und zweitens würde die
Mannschaft gewiß nicht untätig dabeistehen und zusehen, wie sie, die schon
Mühe hatte, ein schlichtes Holzfeuer zu entfachen, versuchte, einen Funken in
eine Flamme zu verwandeln.
    Nein, sie
brauchte Hilfe, um ihr Vorhaben zu verwirk lichen, und die nächstliegende Wahl
dafür war Christian. Er, der die Qualen dieser Männer wie kein anderer kannte,
würde doch gewiß bereit sein, ihr zur Hand zu

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