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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn dein Herz kennt den Weg
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Christopher
in Marias Armen und begann zu zappeln. Katherine griff nach ihm und wunderte
sich dabei über die tiefe Liebe, die sie für den kleinen Jungen empfand.
Obwohl er das Kind einer anderen Frau war und weder von ihr selbst empfangen
noch ausgetragen worden war, hätte sie ihn nicht mehr lieben können, wenn er
ihr eigener Sohn gewesen wäre.
    »Psst«,
sagte sie leise, hielt das Kind an ihrer Schulter und streichelte seinen
Rücken. »Wir sind gleich zu Hause.«
    Von innen
war das Haus nicht weniger beeindruckend als von außen. Die Zimmer waren alle
groß, hell und mit kostbaren Möbelstücken eingerichtet, doch obwohl diese Möbel
alle aus solidem, schwerem Holz gefertigt waren, gaben sie Katherine nicht das
Gefühl, sie zu ersticken, wie sie es bei ihren Gegenstücken im Stadthaus der
Winslows empfunden hatte.
    Eine
überdachte Sonnenterrasse, die auf den Obstgarten hinausging, hinter dem das
Meer zu sehen war, entzückte Katherine ganz besonders. Hier, an diesem
stillen, geschützten Ort gedachte sie einen großen Teil ihrer Zeit zu
verbringen, um in Ruhe über all die Fragen nachzudenken, die sie beschäftigten
und quälten.
    Ihr Gepäck
wurde in das Schlafzimmer des Hausherrn gebracht, das sich als der Raum
herausstellte, zu dem das achteckige Buntglasfenster gehörte. Ein Wohnzimmer
und ein Ankleidezimmer gehörten zu der kleinen Suite, deren Fußböden aus dunklem,
polierten Edelholz bestanden. An einer Wand befand sich ein kleiner Kamin aus
grauem und weißem Marmor, dessen Sims aus einem solch glänzenden, dunklen Holz
bestand, daß es Katherine an Ebenholz erinnerte.
    »Das muß
ein Irrtum sein«, sagte Katherine nervös zu Marianne, als Christopher gestillt
war und Maria ihn ins Kinderzimmer auf der anderen Seite des Korridors gebracht
hatte.
    »Was soll
ein Irrtum sein?« fragte Marianne, als George, der Butler, und Walter, der
Stallbursche, den Raum verlassen hatten.
    Katherine
ging zur Tür, um sie zu schließen, und ihre Wangen brannten vor Verlegenheit,
als sie sich zu Marianne umwandte. »Das ist doch sicher Gavins Zimmer.
Du weißt, daß wir zu Hause getrennte Zimmer haben ...«
    »Na und?«
versetzte Marianne ungerührt. »Es wäre sowieso besser, wenn ihr euch ein Zimmer
teilen würdet.«
    Katherine
wurde ungeduldig. »Trotzdem halte ich es für ratsamer, in ein anderes Zimmer
umzuziehen.«
    »Unsinn«,
entgegnete Marianne entschieden. »Gavin ist nicht Gott, so gern er sich das
auch einredet; er hat kein Recht, dir ständig seinen Willen aufzuzwingen. Außerdem
sehen wir ihn vermutlich ohnehin nicht, bis wir im September wieder nach
Seattle zurückkehren.«
    »Im
September?« Katherine fühlte sich sehr wohl auf dieser Insel, so wenig sie auch
bisher davon gesehen hatte, aber die Vorstellung, Gavin drei lange Monate nicht
zu sehen, war ihr einfach unerträglich.
    Marianne
seufzte, spreizte für einen Moment die Hände und ließ sie dann wieder sinken.
»Du hast dich also endlich doch in deinen Mann verliebt, nicht wahr?« fragte sie mit
liebevoller Unverblümtheit. »Verzeih mir, daß ich frage, Katherine, aber warum
hast du so lange dafür gebraucht? Hättest du deine zärtlichen Gefühle nicht
schon früher entdecken können – bevor du deinen Mann vor halb Seattle
gedemütigt und bloßgestellt hast?«
    Es klang
nicht die geringste Feindseligkeit in Mariannes Worten mit, nur aufrichtige
Verwunderung. »Ich kann es dir nicht erklären«, antwortete Katherine, während
sie durch die hohen Glastüren auf den Balkon hinaustrat. »Zumindest jetzt noch
nicht. Aber du hast schon recht, Marianne – ich glaube, ich habe mich in meinen
eigenen Mann verliebt. Und der liebe Himmel weiß, daß ich buchstäblich alles tun würde, um ihn zurückzugewinnen.«
    Marianne
trat neben sie an das Geländer des Balkons, und zusammen betrachteten sie den
Sonnenschein, der auf den stillen Gewässern der Bucht glitzerte, und die weißen
Möwen, die über den Wipfeln der Apfelbäume im Garten kreisten. »Ich würde mich
freuen, wenn es dir gelingen würde«, sagte Marianne leise, »für dich und
Christopher, und ganz besonders auch für Gavin. Aber die Art und Weise, wie du
in aller Öffentlichkeit mit Jeffrey Beecham kokettiert hast, Katherine ... Das
war eine Demütigung, die für einen Mann nur sehr schwer zu verkraften ist.«
    Katherine
schluckte und wagte nicht, Marianne anzusehen, als sie weitersprach.
»Angenommen, ich würde dir jetzt sagen. daß ich mich an nichts mehr von dem
erinnere, was vor

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