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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
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»Du wirst zu Fuß nach Hause gehen müssen«, sagte sie, als sie
das Schweigen nicht mehr ertrug.
    »Das werde
ich überleben«, entgegnete Eli. »Und du? Müßtest du jetzt nicht im Brass Eagle
sein und dich für den Abend schminken?«
    Lampen
flackerten überall hinter den mit Ölpapier verkleideten Fenstern der Katen
auf. Normalerweise wären um diese Zeit die Gassen vom Lachen spielender Kinder
erfüllt gewesen, doch heute herrschte nur düsteres Schweigen. Von einem
unerklärlichen Gefühl der Einsamkeit erfaßt, wandte Bonnie sich seufzend ab.
Sie hatte keine Kraft mehr, mit Eli zu streiten.
    Doch er glich
seine langen Schritte ihren an. »Es tut mir leid«, sagte er.
    Bonnie warf
ihm einen erstaunten Blick zu. Sie konnte sich nicht entsinnen, daß Eli sich je
bei ihr entschuldigt hatte. Um ihre Rührung zu verbergen, wechselte sie das
Thema.
    »Wie war es
in Kuba, Eli? Warst du bei den Wilden Reitern?«
    Eli lachte,
aber es lag kein Humor darin, nur eine hohle Müdigkeit und eine rauhe Wehmut,
die Bonnie einen schmerzhaften Stich versetzte. »Die Bezeichnung Wilde
Reiter ist nicht korrekt, Bonnie. Da das Kriegsministerium versäumt hatte,
uns Pferde zu besorgen, waren wir gezwungen, San Juan Hill zu Fuß zu erstürmen.
Die Spanier erwiderten eine Zeitlang unser Feuer, dann ließen sie ihre Waffen
fallen und ergriffen die Flucht. Ich bin seitdem der Ansicht, daß es unsere
Dummheit war und nicht unser Mut, was sie so beeindruckt hat.«
    »Es wird
wohl Mr. Roosevelts Idee gewesen sein«, entgegnete Bonnie verächtlich. Sie
hatte ihm nie verziehen, daß er Eli überredet hatte, ihn nach Kuba zu
begleiten.
    Eli lachte.
»T. R. war in seinem Element«, stellte er mit Respekt und einer gewissen
Zuneigung fest. »Du hättest ihn sehen sollen, Bonnie!«
    »Wenn ich
Theodore Roosevelt nie wiedersehe«, entgegnete Bonnie kurz, »wird es immer noch
zu früh sein.«
    Patch Town
lag jetzt hinter ihnen. Als sie am Brass Eagle Saloon vorbeikamen, packte Eli
Bonnie plötzlich am Arm und zog sie in eine schmale Gasse. Sie war so verwirrt
darüber, daß sie stolperte und gegen Elis Brust prallte. Aber sie war noch viel
erstaunter, als er sie leidenschaftlich küßte und nicht eher nachgab, bis ihre
Lippen sich unter seinen öffneten.
    Eine heiße
Woge des Verlangens durchzuckte Bonnie; bei jedem anderen Mann hätte sie diesen
Kuß als Beleidigung empfunden – aber nicht bei Eli. Seit zwei Jahren sehnte
sich sich nach seiner Berührung, seinem Kuß, und die Wirklichkeit war noch viel
besser als die Erinnerung daran. Tatsächlich waren die Gefühle, die er in ihr
auslöste, so überwältigend, daß sie befürchtete, dahinzuschmelzen wie Wachs in
der Sonne.
    Der Kuß
endete, aber Eli dachte nicht daran, Bonnie gehenzulassen. Den Rücken an eine
Hauswand gelehnt, legte er ihr beide Hände auf die Schultern und schaute sie
an. »Ich weiß nicht, warum ich das getan habe, Bonnie. Es tut mir leid«, sagte
er betroffen.
    Zwei
Entschuldigungen innerhalb weniger Minuten! Bonnie war zutiefst verwirrt und
auch ein klein wenig verärgert, aber das Schlimmste waren die
leidenschaftlichen Erinnerungen, die sein Kuß heraufbeschworen hatte.
Erinnerungen, die sich ihr nicht nur auf geistige, sondern auch auf körperliche
Weise mitteilten.
    »Ich weiß
auch nicht, warum du es getan hast!« sagte sie gereizt, schob sich an ihm
vorbei und machte sich wütend auf den Weg zum Saloon.
    Eli folgte
ihr nicht, worüber sie froh und gleichzeitig verärgert war. Empört über ihre
eigene heftige Reaktion auf diesen unmöglichen, arroganten Mann stürmte sie die
Marmorstufen zum Brass Eagle hinauf und wollte die Tür aufreißen. Aber sie war
verschlossen.
    Es sah
Forbes gar nicht ähnlich, den Saloon zu schließen, und obwohl Bonnie insgeheim
die Hoffnung hegte, heute abend nicht tanzen zu müssen, war sie dennoch sehr
verblüfft.
    Sie klopfte
schüchtern und trat, als keine Antwort kam, an eins der Fenster. Da die Blenden
zum Teil heruntergelassen waren, mußte sie sich bücken, um hineinschauen zu
können. Doch in diesem Augenblick kniff jemand sie in den Po, und sie drehte
sich mit einem ärgerlichen Aufschrei um.
    Eli stand
mit verschränkten Armen hinter ihr. Um seine Lippen zuckte es verdächtig. »Ich
konnte der Versuchung nicht widerstehen«, bekannte er.
    Es war ein
harter Tag gewesen, und wenn es etwas gab, was Bonnie sich von niemandem
gefallen ließ, dann war es, in den Po gekniffen zu werden. Sie hob die Hand, um
Eli zu ohrfeigen, aber er

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