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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
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ich nicht, Durrant. Die Gewinne, die wir in den letzten
fünf Jahren erzielt haben, waren enorm. Wir können es uns leisten, den Männern
etwas zurückzugeben. Was die Werke nicht überleben würden, wäre ein
anhaltender Streik.«
    Insgeheim
war Forbes der Ansicht, daß McKutchen zu große Konzessionen machte. Immerhin
hätte man Chinesen einstellen können, um die streikenden Arbeiter zu ersetzen,
und noch größere Gewinne damit erzielen können. Aber natürlich kam es ihm
nicht zu, McKutchens Entscheidungen in Frage zu stellen. »Wie Sie wünschen«,
stimmte er kopfschüttelnd zu.
    McKutchen
blieb noch einmal stehen. »Die Frau, die vor kurzem abends in den Saloon kam –
ich glaube, sie führt eine Pension ...«
    »Earline?«
    »Ja. Was
hat sie mit Hutcheson zu tun?«
    Forbes
zuckte die Schultern. »Sie ist seine Wirtin und vermutlich auch seine
Geliebte.«
    »Ich bin
erstaunt, daß Bonnie bereit ist, so etwas zu übersehen, wenn man bedenkt, daß
sie behauptet, mit Hutcheson verheiratet zu sein.«
    Forbes
lachte. »Ich habe auch schon davon gehört, aber der Engel ist nicht mit
Hutcheson verheiratet und es auch nie gewesen. Webb hätte seiner Frau nie
gestattet, als Tanzmädchen in einem Saloon zu arbeiten. Dessen können Sie ganz
sicher sein.«
    »Verstehe«,
erwiderte Eli mit einem verstohlenen Lächeln auf den Lippen. Dann öffnete er
die Tür und ging.
    Das regnerische Wetter hätte Bonnies
Stimmung sehr beeinträchtigt, wenn nicht all diese Seiten mit Bestellungen
gewesen wären, die Seth ihr gebracht hatte. Selbst wenn sie längst fällige
Rechnungen und Frachtkosten abzog, würde ihr eigener Verdienst noch immer sehr
ansehnlich sein. Um Zeit zu sparen, beschloß sie, nach Spokane zu fahren und
selbst mit ihren Lieferanten zu reden, anstatt die Bestellungen der Post
anzuvertrauen. Sie würde noch heute fahren und sagte das Seth auch.
    Er nickte
nur zerstreut. »Ich habe mich bemüht, alles aufzuschreiben, was wir brauchen«,
sagte er, während Bonnie die Listen überflog. »Im Laufe der Zeit werden wir
allerdings noch dieses oder jenes mehr benötigen. Das können wir dann doch
sicher nachbestellen?«
    Bonnie
legte die Papiere nieder und bemühte sich, ganz ruhig zu bleiben, obwohl sie
innerlich vor Erregung zitterte. »Selbstverständlich. Ich frage mich nur eins
– woher werden Sie die Arbeiter für den Bau der Hütten nehmen?«
    »Einige von
ihnen werden Fremde sein«, antwortete Seth zuversichtlich. »Aber da Mr.
McKutchen die Arbeitszeiten von zwölf auf acht Stunden verkürzt hat, gibt es
sicher den einen oder anderen Mann, der sich in diesen vier freien Stunden gern
etwas dazuverdienen würde.«
    Bonnie war
ganz sicher, daß das der Fall sein würde, und hoffte, daß einige der Familien
auf diese Weise endlich ihre Rechnungen begleichen konnten. Vielleicht würde
ihr Geschäft auch in dieser Hinsicht einen Aufschwung nehmen. »Das ist eine
wunderbare Idee, Seth«, sagte sie.
    »Ja,
wahrscheinlich«, entgegnete Seth. »Ich nehme an, daß Sie am Sonntag nachmittag
an der öffentlichen Versammlung im Pompeii Theater teilnehmen werden?«
    »Öffentliche
Versammlung?«
    »Mr.
McKutchen hat das Theater für diesen Zweck gemietet.«
    Bonnie
straffte die Schultern. »Natürlich komme ich. Immerhin bin ich die
Bürgermeisterin dieser Stadt.«
    Seth
errötete; es war fast so, als hätte Bonnie ihm ein intimes und etwas peinliches
Geständnis gemacht. »Ja, sicher ... Auf Wiedersehen, Mrs. McKutchen.«
    »Bis bald,
Mr. Callahan.«
    Kaum war
Seth fort, schloß Bonnie den Laden ab und rief Katie.
    »Ja,
Madam?«
    »Ich fahre
geschäftlich nach Spokane. Es wäre mir lieb, wenn du mit Rose Marie bei Genoa
bleiben würdest, bis ich wiederkomme.«
    Katie war
sehr gern zu Besuch in Genoas stattlichem Haus und strahlte. »Wie lange werden
Sie bleiben, Madam?«
    »Höchstens
zwei, drei Tage. Am Sonntag bin ich wieder hier.«
    Sie ging
mit Katie hinauf, um zu packen und zu überlegen, wieviel Geld sie in Spokane
brauchen würde. Seth hatte ihr zwar einen ansehnlichen Scheck überreicht, aber
den mußte sie unangetastet an ihre Lieferanten weitergeben.
    In der
Kasse im Laden fand sie genau sieben Dollar und vierzehn Cent – alles, was sie
auf dieser Welt an Geld besaß. Aber davon ließ Bonnie sich nicht einschüchtern.
Es war ihre erste große Chance, ein Geschäft zu machen, und wenn es sein mußte,
war sie bereit, zu hungern und am Bahnhof zu übernachten, bevor sie sich eine
solche Gelegenheit entgehen

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