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Linda Lael Miller

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Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
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ließ.
    Doch wie
üblich hatte Genoa vorgesorgt. Sie erschien mit ihrer Kutsche, um Bonnie zum
Bahnhof zu fahren, und als sie ausstieg, drückte sie ihr eine
Zwanzig-Dollar-Note in die Hand.
    Bonnie
begann zu protestieren, aber Genoa wollte nichts davon hören. »Du kannst es mir
zurückzahlen, wenn du reich und erfolgreich bist«, meinte sie lächelnd und
schob ihre Schwägerin die Stufen in den Passagierwaggon hinauf.
    Tränen der
Dankbarkeit trübten Bonnies Blick, und so bemerkte sie den einzigen Fahrgast,
der außer ihr noch im Abteil war, erst, als sie Northridge längst hinter sich
gelassen hatten.
    Er verbarg
sich hinter der neuesten Ausgabe der Northridge News, aber Bonnie
erkannte ihn sofort. Diese kräftigen gebräunten Hände mit den goldblonden
Härchen hätte sie überall erkannt.
    »Verfolgst
du mich?« fragte sie, als der Schaffner die Fahrscheine eingesammelt und das
Abteil verlassen hatte.
    Langsam
ließ Eli die Zeitung sinken und lächelte Bonnie an. »Woher hätte ich denn
wissen sollen, daß du in diesem Zug bist?« »Genoa wird es dir gesagt haben!«
    Wieder
lächelte Eli und klappte die Zeitung zu. »Du schmeichelst dir, Bonnie. Ich
habe geschäftlich in Spokane zu tun. Es geht um Dinge, die nicht das geringste
mit dir zu tun haben.«
    Sinnlos,
mit diesem Mann zu streiten. Bonnie wandte den Kopf ab und zwang sich, die
vorüberziehende Landschaft zu betrachten. Der Regen hatte ein wenig
nachgelassen, aber der Fluß führte noch mehr Wasser mit als zuvor und wirkte
noch viel gefährlicher. Um sich von Eli abzulenken, dachte Bonnie an die
Einwohner von Patch Town, denen das Wasser buchstäblich bis an die Knie stehen
mußte. Aber auch Webbs Redaktion lag ziemlich tief und war nicht ungefährdet,
falls der Fluß noch weiter stieg.
    Bonnie
erschauerte ganz unwillkürlich, und genau in diesem Augenblick ließ Eli sich an
ihrer Seite nieder. Sie drehte sich nicht zu ihm um, auch nicht, als er ihren
Namen nannte. Vielleicht würde er sie in Ruhe lassen, wenn sie ihn ignorierte.
    Ein langes
Schweigen entstand, dann seufzte Eli. »Ich habe gelogen«, sagte er.
    Bonnie war
so verblüfft über sein Geständnis, daß sie ihn ansah. »Was?«
    »Ich habe
in Spokane nichts zu erledigen.«
    Zuerst
wußte sie nicht, wie sie sich verhalten sollte. Aber seine Worte lösten ein
angenehmes Kribbeln in ihr aus, und ihr Magen krampfte sich erwartungsvoll
zusammen. »Also hat Genoa dir Bescheid gesagt.«
    »Nein. Du
hast es Seth gesagt und er mir.«
    Bonnie
konnte keinen Zorn auf Seth empfinden, nicht nachdem er ihr Geschäft vor dem
sicheren Ruin bewahrt hatte. Sie biß sich auf die Lippen und schlug die Augen
nieder. »Zerstör es mir nicht, Eli. Ich bitte dich.«
    »Ich will
dir überhaupt nichts zerstören. Ich suchte nur eine Gelegenheit, in aller Ruhe
mit dir zu reden, ohne Seth, Genoa oder Webb Hutcheson in der Nähe. Ah, und
natürlich Forbes! Weißt du eigentlich, daß er fast immer weiß, wo du bist und
was du tust?«
    Bonnie
dachte an eine Nacht, in der sie in ihrer Küche ein Bad genommen hatte, und
errötete. Weder Forbes noch irgendein anderer durfte je etwas davon erfahren!
»Forbes und ich sind zusammen aufgewachsen«, sagte sie. »Andere Jungen
sammelten Spinnen oder spielten Murmeln, aber Forbes vertrieb sich seine Zeit
auf andere Weise. Indem er mich beobachtete.«
    »Das kann
man ihm nicht verdenken«, murmelte Eli. »Allerdings sollte man meinen, daß er
inzwischen andere Interessen hat.«
    Bonnie
lächelte nachsichtig. »Ja«, stimmte sie zu. »Aber Forbes war schon immer
unberechenbar.«
    Etwas in Bonnies
Lächeln oder in ihrem Ton mußte Eli gestört haben, denn er sagte stirnrunzelnd:
»Weißt du was? Ich glaube, dieser Bastard will dich für sich selber haben.«
    »Das mag
früher so gewesen sein, aber inzwischen hat er eingesehen, daß es uns nicht
bestimmt ist, zusammen zu sein.«
    »Anders als
bei dir und Webb, willst du wohl sagen.«
    Bonnie
spürte, wie sie errötete. »Eins sage ich dir, Eli McKutchen: Wenn du jetzt
wieder mit diesem Thema anfängst, steige ich an der nächsten Station aus!«
    »Du bist
gar nicht mit Hutcheson verheiratet, nicht wahr, Bonnie?« beharrte Eli, aber es
lag nicht die Spur einer Beleidigung in seinem Ton, höchstens eine gewisse
Verwundbarkeit.
    Bonnie
seufzte. Sie war nie eine gute Lügnerin gewesen. »Nein. Ich bin nicht mit Webb
verheiratet.«
    Elis
erleichtertes Grinsen fand sie ausgesprochen ärgerlich.
    »Aber das
heißt nicht, daß ich Webb nicht

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