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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
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einer Fünfzig-Dollar-Note?« fragte sie. O
Gott, sie würde sterben, wenn er das bestätigte! Einfach tot umfallen und
sterben.
    Aber der
Ausdruck, der in Elis Augen erschien, zeugte von Wut und nicht von Spott. »Es
ist ein Geschenk«, sagte er, und der harte Ton seiner Stimme zerstörte den
Zauber der sanften Melodie, die aus der Spieldose drang.
    Eigenartigerweise
zog Bonnie keinen Trost aus seinen Worten, sondern empfand sie eher wie einen
Schlag ins Gesicht. Aber da sie sich nicht von der Spieldose trennen wollte,
klappte sie sie zu und ging mit ihr ins Schlafzimmer.
    Sie schloß
die Tür hinter sich ab, aber das war kein Hindernis für Eli, er kam durch die
Badezimmertür herein. Er zog sich aus, und Bonnie tat es schließlich auch und
legte sich neben ihn ins Bett.
    Sie liebten
sich in jener Nacht mit einer Wildheit, die es nie zuvor zwischen ihnen gegeben
hatte, aber ihre Vereinigung war mehr eine Art Machtkampf als eine Feier
menschlicher Leidenschaften, und aus diesem Grund empfand Bonnie es als Sünde.
Die Erinnerung an jene fieberhaften Zärtlichkeiten, die sie beide bis zur
Besinnungslosigkeit erschöpften, sollte sie noch lange quälen in den schwierigen Zeiten die auf sie
zukamen.

15

    Der
Speisesaal des
Hotels summte von Stimmen, ein Dutzend Gäste nahmen außer Bonnie und Eli dort
ihr Frühstück ein. Und dennoch fühlte Bonnie sich sehr, sehr einsam.
    Auch Eli
schien nicht zum Reden aufgelegt, eine lange Zeit herrschte Schweigen zwischen
ihnen, und dann sagte er ganz unvermittelt: »Heirate Hutcheson nicht, Bonnie.
Du würdest nicht glücklich mit ihm werden.«
    Irgend
etwas hielt sie davon ab, einzugestehen, daß sie gar nicht die Absicht hatte,
Hutcheson zu heiraten. »Ich weiß nicht«, erwiderte sie nachdenklich. »Ich
glaube, Webb gehört zu den Männern, die eine Frau sehr glücklich machen können.
Er ist solide und zuverlässig, ganz zu schweigen von seinem guten Aussehen.«
    Eli schien
zu erblassen, aber dann kroch eine ärgerliche Röte in seine Wangen. »Und was
willst du damit sagen?«
    »Das ist
nicht schwer zu erraten«, entgegnete Bonnie rasch. »Ich glaube, daß er mir
immer treu sein würde, selbst wenn sich eine Tragödie innerhalb der Familie
ereignen sollte. Er würde sich nicht von seinem persönlichen Schmerz zu anderen
Frauen treiben lassen. Und er würde bestimmt nie in irgendeinen lächerlichen
Krieg ziehen und mich mit meinem Schmerz allein lassen.«
    Ihre Worte
trafen Eli, aber er bewahrte Haltung. »Hutcheson würde dir so treu sein wie
ein Schoßhündchen«, entgegnete er kühl. »Aber erwarte bloß nicht die
Leidenschaft von ihm, die uns verbindet, Bonnie – denn die kann er dir nicht
geben.«
    »Woher
willst du das wissen?«
    »Ich weiß
es einfach. Ich kenne die menschliche Natur, Bonnie, und ich kenne dich. Du
brauchst Aufregung und Leidenschaft. Hutcheson ist ein anständiger Kerl, aber
er wird nie versuchen, dir Lust zu verschaffen, weil er nie auf den Gedanken
käme, daß du das brauchst. Für die Frauen von Männern wie Webb sind sexuelle
Beziehungen nichts als Pflichtübungen, und ihre Männer wollen es auch gar nicht
anders haben.« Eli brach ab und seufzte schwer. »Verdammt, du würdest
glücklicher mit Durrant sein als mit diesem Schreiberling!«
    Alles hatte
Grenzen. Bonnie nahm ihre Handtasche und stand auf. »Ich will kein Wort mehr
hören!« zischte sie und hob ihren Koffer auf. Doch Eli ergriff ihr Handgelenk
und zog sie auf den Stuhl neben sich. Der Koffer rutschte ihr aus der Hand.
»Verdammt, Bonnie, vergiß endlich deinen Groll über das, was ich dir angetan
habe, und hör mir zu!«
    »Ich will
aber nichts mehr hören!« fuhr sie ihn an und verschränkte zornig die Arme über
der Brust. »Du hast nichts anderes getan, als den Mann zu beleidigen, den ich
...«
    »Den Mann,
den du liebst, Bonnie? Den Mann, mit dem du den Rest deines Lebens verbringen
willst? Du wünschst dir Sicherheit und Achtung, aber du bezahlst dafür einen
verdammt hohen Preis, das kannst du mir glauben! Deine Seele wird dabei
verkümmern, Bonnie!«
    Sie
zitterte am ganzen Körper. Aus irgendeinem Grund brachte sie es nicht über
sich, ihre Zweifel Eli gegenüber zuzugeben. Sie konnte ihm nicht sagen, daß
sie Webb eigentlich gar nicht heiraten wollte, obwohl dieses Eingeständnis
alles vereinfacht hätte. »Laß mich los!« flüsterte sie.
    Elis Finger
lösten sich langsam von ihrem Handgelenk. »Hutcheson ist ein netter Mann,
Bonnie. Aber er ist tödlich langweilig und wird

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