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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
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Enkelkindern zu erzählen – vorausgesetzt
natürlich, sie ließ die Episode auf der sonnigen Wiese aus! Ihr Lächeln
verblaßte. »Werden wir getrennte Zimmer nehmen?«
    Eli nahm
ihren Arm und führte sie zum Hotel. »Hast du dich entschlossen, tugendhaft zu
sein?«
    »Ja«,
erwiderte Bonnie trotzig.
    »Gut.« Sie
passierten gerade ein Warenhaus, und Eli blieb abrupt stehen. »Komm, laß uns
etwas Sauberes zum Anziehen kaufen.«
    »Ohne
Geld?« fragte Bonnie, obwohl sie für ihr Leben gern ihre Kleider gewechselt
hätte.
    Eli grinste
nur. »Der Name McKutchen ist wie ein Zauberwort«, sagte er und hatte natürlich
recht. Der Ladeninhaber war nur zu gern bereit, ihm einen beträchtlichen Kredit
einzuräumen.
    Später,
nachdem Bonnie ein ausgedehntes Bad genommen und ihre neue Unterwäsche
angezogen hatte, legte sie sich erschöpft auf das Bett in ihrem Zimmer und
schlief fast sofort ein.
    Eine sanfte
Hand auf ihrer Schulter weckte sie. »Es wird Zeit, unseren Zug zu besteigen,
Bonnie«, sagte eine vertraute Stimme.
    Blinzelnd
richtete sie sich auf. Eli stand in seinen neuen Kleidern vor ihr und lächelte
freundlich auf sie herab.
    Um zu
verhindern, was meist geschah, wenn sie mit diesem Mann allein war, schnappte
Bonnie sich ihr Kleid und streifte es blitzschnell über. Eli erlaubte sie nur,
die Knöpfe am Rücken zu schließen.
    »Beeil dich«,
sagte er, als er damit fertig war. »Wir haben nur noch fünfzehn Minuten Zeit.«
    »Fünfzehn
Minuten!« Bonnie war entsetzt. »Das schaffe ich nie!«
    Eli
lächelte vielsagend, als sie hastig ihr Haar aufsteckte. »Ich hätte nichts
dagegen, wenn wir den Zug verpassen würden.«
    »Aber ich!«
rief Bonnie. »Rose muß Todesängste ausstehen, und Webb ...«
    Der Name
fiel wie eine Bombe. Eli seufzte. »Ja«, sagte er. »Da ist ja auch noch Webb.«
    Bonnies
Hände zitterten, als sie die Nadeln in ihren Knoten steckte. »Er ist ein feiner
Mann, Eli.«
    Eli hätte
viel darauf erwidern können, unter anderem, daß es nicht Webb gewesen war, von
dem sie sich vor knapp vierundzwanzig Stunden noch so leidenschaftlich hatte
lieben lassen, aber er seufzte nur.
    »Ich
glaube, wir gehen jetzt besser«, sagte Bonnie.
    Sie saßen
schon im Zug, als Eli endlich wieder sprach. »An jenem Tag in deinem Laden ...«
begann er nachdenklich und starrte aus dem Fenster auf die vorübergleitende
Landschaft.
    Bonnie
wußte genau, welchen Tag er meinte. »Als du mich schlagen wolltest?«
    »Das war
nur ein Bluff, Bonnie. Ich hätte es nie getan.« Das hatte Bonnie sich damals
auch gedacht, ließ es sich jedoch nicht anmerken. »So, so.«
    Da wandte
sich Eli vom Fenster ab und richtete seinen Blick auf Bonnie. »Stört es dich
nicht, daß Hutcheson dich schlagen würde, ungeachtet der Gründe, die er dafür
haben mag?«
    Vielleicht
war es das warme Gefühl für Eli, das nach ihren Umarmungen verblieben war, oder
die Freude darüber, sich auf dem Weg nach Hause zu befinden, was Bonnie zu
ihrer aufrichtigen Antwort veranlaßte. »Es ändert alles«, sagte sie. »Ich habe
Webb zwar verziehen, weil ich weiß, daß ich ihn in gewisser Weise dazu
getrieben habe – aber sein Verhalten war trotzdem falsch. Aus dem einfachen
Grund, daß er stärker ist als ich und diese Kraft ausgenutzt hat.«
    »Ja, das
scheint mir ein unfairer Vorteil zu sein.«
    Bonnie biß
sich auf die Lippen. »Aber ich habe ihn ...« »Ich weiß, ich weiß. Du hast damit
angefangen«, fiel Eli ihr gereizt ins Wort.
    Der Zug
ließ einen schrillen Pfiff ertönen und fuhr in Northridge ein. »Was hättest du
denn getan?« fragte Bonnie leise.
    Eli lachte.
»Ich glaube nicht, daß ich ihn geohrfeigt hätte. Ich ziehe in solchen
Situationen immer einen rechten Haken vor.«
    »Das meinte
ich nicht!« entgegnete Bonnie verärgert. »Ich wollte wissen, was du an
Hutchesons Stelle getan hättest.«
    Aus dem
Augenwinkel sah sie, daß Eli nicht mehr belustigt war.
    »Um ganz
ehrlich zu sein«, gab er nach einer Weile zu, »weiß ich es selber nicht.
Natürlich würde ich jetzt gern behaupten, ich hätte versucht, unsere Probleme
auf galante Weise zu lösen, aber das entspräche vielleicht nicht der Wahrheit.«
    Bonnie
seufzte. »Es ist eigentlich auch gar nicht wichtig, was du getan hättest,
oder?«
    »Nein,
vermutlich nicht«, antwortete Eli, und dann schwiegen beide, jeder in seine
eigenen Gedanken versunken.
    Als der Zug
hielt, stiegen Eli und Bonnie schweigend aus. Eine dicke Schlammschicht
bedeckte den Boden, in der Bonnie bis zu den

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