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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Preis des Verlangens
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noch
sein Rheumatismus wieder schwer zu schaffen. Und um all dem die Krone aufzusetzen,
war seine Tochter Callie schon seit Tagen unausstehlich, weil Nicholas McKeige
sich für die neue Lehrerin interessierte.
    Insgeheim
war Swingler froh, daß McKeige das Interesse an seiner Tochter verloren hatte.
Er war schlau, der Junge, mutig wie ein Apachenkrieger und ungeheuer
einfallsreich, und Jack Horncastles Bande ohne ihn zu fassen, wäre ein Ding der
Unmöglichkeit gewesen. Aber Nicholas war auch viel zu wild und unbeherrscht für
seine Callie, die ein erheblich simpleres Gemüt besaß.
    Dabei war
sie alles andere als unschuldig – sie war ein wenig verwahrlost, seit ihre
Mutter vor zwei Jahren gestorben war –, aber sie war sehr leichtgläubig und
brauchte eine feste Hand. Der Marshal hatte einen jungen Farmer für sie im
Auge, und wenn die Lage sich beruhigt hatte, würde er sie dazu überreden, den
jungen Mann zum Abendessen einzuladen.
    Es war ein
Segen, daß Callie und Nicholas noch keinen kleinen McKeige gezeugt hatten,
bevor Miss Olivia
Drummond in der Stadt erschienen war. Das hätte alles noch viel schwieriger
gemacht.
    Er seufzte
im stillen, als er die Papiere unterzeichnete, die ihm ein junger Lieutenant
vorlegte; der Junge kam ihm irgendwie bekannt vor, und er dachte, daß sie sich
vielleicht auf der Feier zum Unabhängigkeitstag begegnet waren, als Sommerwale
einen Trupp Soldaten, der allen wie ein ganzes Regiment erschienen war, mit
nach Parable gebracht hatte. Wahrscheinlich war der junge Offizier auch schon
des öfteren an seinen freien Tagen in der Stadt gewesen. Niemand konnte von ihm
erwarten, daß er sie alle mit Namen kannte, so häufig, wie sie in der Stadt
kamen und gingen.
    Der
Lieutenant salutierte, als Swingler ihm die Papiere überreichte, hier im Büro,
in Gegenwart der Gefangenen, die sich hinter den Gittern drängten und zum
ersten Mal, seit sie verhaftet worden waren, mucksmäuschenstill waren. Diese Stille
war beunruhigend und machte ihn noch viel nervöser, als er ohnehin schon war.
    »Danke,
Marshal«, sagte der junge Offizier.
    Swingler
runzelte die Stirn. Zum ersten Mal fiel ihm jetzt auf, daß keiner der Soldaten
Handschellen oder Eisenketten bei sich hatte. Hoffentlich erwarteten sie nicht
von ihm, daß er die Ausrüstung für den Transport der Gefangenen stellte; das
waren Dinge, die die Armee selbst hätte bereitstellen sollen.
    »Sind Sie
sicher, daß Sie mit diesen Schurken fertig werden?« fragte er. Er bekam
allmählich Kopfschmerzen und wollte endlich seine Ruhe haben, um sich für eine
Stunde hinzulegen.
    Der
Lieutenant sah aus, als ob er lächeln wollte, gab dem Impuls jedoch nicht nach.
»Das werden wir schon,
keine Sorge«, antwortete er und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Zelle.
»Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Marshal – wir sind in Eile.«
    Swingler
nickte erleichtert und wandte dem jungen Offizier für einen Moment den Rücken
zu, als er die Schlüssel holte. Das nächste, was er wußte, war, daß das Dach
auf ihn herabzustürzen schien und ein Balken ihn hart am Hinterkopf traf. Ein
gräßlicher Schmerz durchzuckte ihn, dann wurde es dunkel um ihn, und er wurde
ohnmächtig.
    Das
Erwachen war brutal; jemand schüttete ihm einen Eimer kaltes Wasser ins
Gesicht, und als Swingler sich taumelnd aufrichtete, wurde ihm übel von dem
Schmerz in seinem Kopf und der plötzlichen Erkenntnis, einen furchtbaren
Fehler gemacht zu haben.
    Zuerst
dachte er, die ersten Besucher wären zurückgekommen, denn der Mann, der sich
über ihn beugte und den leeren Eimer in der Hand hielt, trug eine blaue
Kavallerieuniform mit glänzenden Bronzeknöpfen. Auch er war ein Lieutenant,
aber da hörte die Ähnlichkeit unglücklicherweise auch schon auf. Dieser Mann war
klein und schlank, mit einem gepflegten blonden Bart und Schnurrbart, und seine
Augen traten fast aus den Höhlen, so wütend war er.
    »Wo sind
die Gefangenen?« stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Swingler
richtete sich ohne Hilfe auf, in der Hoffnung, daß die bevorstehende
Unterredung kurz sein würde, damit er nicht auch noch die zusätzliche
Demütigung erlitt, sein Mittagessen auf die Stiefel dieses Lieutenants zu
erbrechen. »Es waren Männer hier ...« er schaute auf die Wanduhr – »vor etwa einer
Stunde. Sie trugen Kavallerieuniformen und hatten die Entlassungspapiere bei
sich.«
    Der Soldat
lief rot an vor Zorn, und die Männer, die sich hinter ihm drängten, schauten
einander aus den

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