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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Preis des Verlangens
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Gefangenen abzuholen, und ... Nun ja, die Atmosphäre in der
Stadt ist ziemlich angespannt.«
    »Das habe
ich auch bereits gemerkt«, gab Annabel zu und zog Olivia beiseite. »Vielleicht
sollte ich Captain Sommervale telegrafieren, um mich nach dem Grund der
Verzögerung zu erkundigen.« Das wäre zwar eine Einmischung gewesen und somit
eine Angewohnheit, die Annabel sich abzulegen vorgenommen hatte, aber es war
offensichtlich, daß irgend jemand etwas unternehmen mußte.
    »Würden Sie
das tun?« fragte Olivia erfreut. »Es wäre eine
solche Erleichterung für uns alle, diese Verbrecher in sicherem Gewahrsam zu
wissen.«
    Annabel
stimmte ihr darin zu, obwohl sie spürte, daß die Ereignisse bereits ins Rollen
gekommen waren wie eine riesige Maschine, die alles unter sich begrub und nicht
mehr aufzuhalten war. »Warum kommen Sie nicht zu einem Besuch mit mir zur Ranch
zurück? Vielleicht ist Nicholas inzwischen wieder da, und dann können Sie sich
persönlich davon überzeugen, daß es ihm schon sehr viel besser geht.«
    Olivia
errötete. Sie hatte sehr lange, dichte Augenwimpern und eine makellose Haut.
Annabel fragte sich, warum sie sie je für unscheinbar gehalten hatte.
    »Das würde
ich sehr gern tun«, sagte Olivia. »Ich muß nur rasch ein halbes Dutzend Eier
für Miss McKeige einkaufen, wie ich ihr versprochen habe, und ihr Bescheid
geben, wohin ich fahre. Können Sie die Zeit erübrigen?«
    Annabel
nickte. »Ich telegrafiere in der Zwischenzeit und hole Sie dann bei Jessie
ab.«
    Olivia
nickte eifrig und eilte in den Laden, wo man sie zweifellos über Mrs. Gabriel
McKeiges verblüffende Bestellungen informieren würde. Annabel machte sich in
der Zwischenzeit auf den Weg zum Telegrafenamt, das zwischen der Bank und dem
Gefängnis lag.
    Die
Nachricht, die sie für Captain Sommervale verfaßte, war kurz und bündig:
»Captain. Grüße Sie und Mrs. Sommervale. Erwarten voller Ungeduld die Abholung
der Gefangenen. Annabel LathamMcKeige.
    Annabel
schrieb die wenigen Zeilen in Blockbuch staben auf ein gelbes Blatt, bezahlte
die Gebühr und wartete, bis die Nachricht durchgegeben war. Annabel wußte, daß
die Stadt auf eine Eisenbahnverbindung hoffte, jetzt, wo sie durch
Telegrafenmasten mit dem Rest der Welt verbunden war; Parable war ein Ort mit
großen Zukunftsplänen.
    Und er
brauchte ein Hotel.
    Annabel
lächelte, während sie geduldig auf die Antwort auf ihr Telegramm wartete.
    Keine
fünfzehn Minuten später kam sie schon: »Mrs. McKeige. Freiwillige sind
frühzeitig heute morgen aufgebrochen. Bitte um sofortige Mitteilung, falls sie
nicht vor heute abend eingetroffen sind. Freundliche Grüße, J. D. Sommervale.«
    Stirnrunzelnd
las Annabel das Telegramm gleich zweimal. Fort Duffield war weniger als einen
Tagesritt für junge, kräftige Reiter entfernt wie Captain Sommervales
Soldaten. Für sie war > sofort < nicht früh genug; sie fragte sich, was die
Soldaten aufgehalten haben mochte, und überlegte, ob sie ein zweites Telegramm
absenden sollte.
    Zum guten
Schluß beschloß sie, daß es nicht viel nützen würde, nicht zu diesem Zeitpunkt
jedenfalls. Sie faltete das Telegramm des Captains, steckte es in ihre Tasche
und verlief? das Telegrafenamt.
    Als sie und
Mr. Hilditch vor Jessies Haus vorfuhren, wartete Jessie schon auf der Veranda.
Sie bestand darauf, daß beide zum Lunch blieben, und Annabel, die hungrig war
und wußte, daß Jessie kein Nein als Antwort akzeptieren würde, stimmte zu.
    Mr.
Hilditch aß in der Küche, während Jessie, Annabel und Olivia ihre Mahlzeit im
Eßzimmer einnahmen, wo sie eine ungestörte Unterhaltung führen konnten,
während sie hauchdünne Sandwiches, Teekucken und
Jessies wunderbare eingemachte Birnen aßen.
    Falls
Annabels Tatkraft etwas nachgelassen hatte, wurde sie durch das Essen wieder
belebt, und sie war in bester Stimmung, als sie und Olivia sich endlich auf den
Weg zur Ranch machten, mit Mr. Hilditch summend auf dem Kutschbock und gefolgt
von Gabriels Vorarbeiter und den beiden Cowboys, die sie zu ihrem Schutz
begleitet hatten. Bis sie zu Hause waren, war Nicholas bestimmt schon wieder
von seinem unerwarteten Ausflug zurückgekehrt. Schließlich war er noch viel
zu schwach, um weit zu reiten.
    Eine
Stunde, nachdem es
Nacht geworden war, erreichten Gabe und Nicholas den ersten Lagerplatz.
    Es war
klar, daß weder Charlie noch sonst jemand in letzter Zeit an diesem Ort gewesen
war; die rußgeschwärzten Steine, in denen das Lagerfeuer gebrannt hatte, lagen
verstreut

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