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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Preis des Verlangens
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Augenwinkeln an.
    »Das
scheint ein beliebter Trick bei diesen Kerlen zu sein«, erwiderte der
Lieutenant ärgerlich. »Mir scheint, daß Sie etwas mißtrauischer hätten sein können,
Marshal Swingler, angesichts der Tatsache, daß jene zweihundert Rinder vor zwei
Wochen auf die gleiche Art gestohlen wurden.«
    Swinglers
Sehnsucht, endlich in Pension zu gehen, war inbrünstiger als je zuvor. Er würde
Callie gut verheiraten, nahm er sich vor, und dann die Witwe, die er schon seit
einem Jahr besuchte, bitten, seine Frau zu werden. Sie besaß gutes Land, das
brachlag, und er hatte im Laufe der Jahre ein ansehnliches Kapital erspart;
damit würde er ihre Ranch bewirtschaften und ein friedliches Leben führen.
Sollte doch ein anderer diese elende Arbeit übernehmen, bei der man niemals
etwas richtig machen konnte.
    »Ich denke,
wir sollten die Zeit lieber nutzen, um diesen Kerlen nachzujagen«, erwiderte
Swingler resigniert, »anstatt tatenlos herumzustehen und zu jammern.«
    Dem hatte
der Offizier nichts entgegenzusetzen, aber bevor er sich abwandte, machte er
noch einmal seinen Zorn deutlich. »Ich werde dafür sorgen, daß man Ihnen den
Stern abnimmt, Marshal.«
    »Den können
Sie gerne haben«, antwortete Swingler trocken.
    »Wo sollen
wir anfangen zu suchen, bitte?«
    Swingler
dachte nach, und selbst das schmerzte. »Großer Gott«, rief er erschrocken, »sie
werden sich jetzt Nicholas McKeige vornehmen wollen! Das letzte, was
ich hörte, war, daß Gabe und Miss Annabel ihn auf die Ranch hinausgebracht
hatten.«
    »Zeigen Sie uns den Weg«, befahl der Lieutenant.
    Charlie kehrte erst kurz nach Mittag
zurück, als das Kaninchen schon lange gar war. Gabe hatte sich gezwungen, etwas
davon zu essen, und den Rest der Zeit damit verbracht, Nicholas zu versorgen
oder unruhig im Lager auf und ab zu wandern.
    Der
Indianer brachte einen Lederbeutel mit getrockneten Kräutern mit, die er mit
Wasser aus Gabes Feldflasche vermischte und zu einem Brei verrührte, bevor er
sich in einem beschwörenden Singsang in seiner eigenen Sprache über Nicholas
beugte.
    Gabe war
alles andere als beeindruckt. »So ein Affentheater«, sagte er. »Ich reite in
die Stadt zurück, um den Arzt zu holen.«
    Charlie
beachtete ihn nicht, sondern öffnete nur Nicholas' Hemd, reinigte die Wunde mit
Wasser und einem Tuch und trug den Kräuterbrei auf. Er stank so sehr, daß
Gabriels Augen tränten.
    Ungeduldig
sprang er auf und nahm seine nervöse Wanderung durchs Lager wieder auf.
    Als Charlie
seine Arbeit endlich beendet hatte, ging er zur Quelle und bückte sich, um
seine Hände zu waschen. Gabe trat hinter den Indianer, nicht sicher, ob er ihn
erwürgen oder sein nächstes Kind nach ihm benennen sollte.
    »Verdammt
noch mal«, rief er, als Charlie offenbar nicht daran dachte, eine Unterhaltung
zu beginnen, »ich hoffe bloß, daß das nicht irgend so eine uralte Mixtur aus
Tannennadeln, Vogelmist und Mäusedreck war!«
    Charlie
richtete sich langsam auf und bedachte seinen Freund und Arbeitgeber mit einem
Blick, der Teerpappe hätte schmelzen können. »Es ist die gleiche Medizin, die
ich vor fünf Jahren bei dir benutzt habe, als du deine Hand an diesem rostigen
Stacheldraht aufgerissen und dir nicht die Zeit genommen hattest, die Wunde zu
versorgen. Wenn ich mich recht entsinne, hatte dein feiner Arzt aus Boston dich
bereits aufgegeben.«
    Gabe fuhr
sich mit der Hand durchs Haar; seinen Hut hatte er schon lange abgenommen.
»Wird er sterben?«
    Charlie
betrachtete Nicholas lange. »Nein, wahrscheinlich nicht. Die Kräuter werden
das Gift aus der Wunde ziehen, und dann kann erst die wirkliche Heilung
beginnen.«
    Weil er
Charlie glaubte und ganz schwach war vor Erleichterung, setzte Gabe sich unter
einen nahen Baum und lehnte sich mit geschlossenen Augen an den Stamm. Charlie
klopfte ihm kurz auf die Schulter und ließ ihn dann allein, damit er sich
beruhigen konnte.
    Als Gabe
zum Lagerfeuer zurückkehrte, sah Nicholas schon etwas besser aus, obwohl er
immer noch nicht wach war. Sein Gesicht hatte bereits ein bißchen Farbe, und
seine ruhigen Atemzüge verrieten, daß er nicht mehr bewußtlos war, sondern nur
noch schlief.
    »Es ist ein
ganz natürlicher Prozeß«, sagte Charlie achselzuckend, als Gabe ihm dankte.
»Durch die Entzündung befreit der Körper sich von dem Gift in Blut und
Gewebe.« Er hockte neben Nicholas, als er sprach, und aß einen gerösteten Kaninchenschenkel.
»Aber wir haben andere Probleme, Boß.«
    Gabe
nickte. »Die

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