Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Preis des Verlangens
Vom Netzwerk:
solche
Probleme haben, miteinander auszukommen.«
    Er lachte.
»Es wird dir wieder einfallen«, versicherte er ihr. Dann küßte er sie noch
einmal flüchtig und verließ den Raum.
    Als Annabel
mitten in der Nacht erwachte, war Gabriel tatsächlich neben ihr – und
splitternackt. An mehrere Kissen gelehnt, saß er neben ihr und las in einem
dicken Buch. Seine Brillengläser funkelten im Schein der Nachttischlampe.
    Annabel
versuchte, sich aufzurichten, aber das weiche Bett war zu verlockend, und so
blieb sie nach einem wohligen Seufzer liegen und schaute Gabriel an.
    »Wie lange
dauert es noch, bis es hell wird?« fragte sie gähnend.
    Gabriel
schloß das Buch – kein Fachbuch über Tierzucht oder Bergbau, wie sie erwartet
hätte, sondern ein Gedichtband – und legte es beiseite. Dann drehte er den
Docht der Lampe herunter, bis sie nur noch einen schwachen Schein verbreitete,
und Annabel hörte, wie er seine Brille auf den Nachttisch legte. »Drei oder
vier Stunden noch«, sagte er und schloß sie in die Arme.
    Sie seufzte
glücklich. »Genug Zeit also«, meinte sie und küßte Gabriels Schulter.
    Er lachte.
»Allerdings«, stimmte er zu, und dann küßte er sie.
    Ihre
Vereinigung war diesmal weder ungestüm noch heftig. Gabriel ließ sich viel Zeit
und brachte Annabel sehr langsam und sehr sanft zu einem Höhepunkt, der alles
in ihr zum Vibrieren brachte und in ihr nachhallte wie der Anschlag einer
großen Glocke. Als es vorbei war, blieben sie in inniger Umarmung liegen, bis
ihr Herzschlag und ihr Atem sich beruhigt hatte.
    »Mein
Gott«, wisperte Gabriel irgendwann. »Jedesmal, wenn ich glaube, du könntest
mich nicht mehr
überraschen, versetzt du mich auf Gipfel der Ekstase,
wie ich sie noch nie zuvor erklommen habe.« Annabel räkelte sich, zutiefst
befriedigt und schlang die Arme um seinen Nacken. »Du bist ein Schwindler,
Gabriel – obwohl du dich als hartgesottener Rancher ausgibst, hast du das
Herz, die Seele und den Geist eines Poeten.«
    Er streifte
ihre Lippen mit den seinen, und sie nahm ihren eigenen Duft auf ihnen wahr.
»Was ist mit meinem Mund?« scherzte er. »Ist es der Mund eines Cowboys oder
eines Schriftgelehrten?«
    Sie lachte
leise. »Du bist unverbesserlich.«
    Gabriel hob
den Kopf, und obwohl Annabel sein Gesicht nicht sehen konnte, erkannte sie an
der jähen, fast
unmerklichen Anspannung seiner Arme, seiner Brust und Schultern, daß seine
Stimmung sich verändert hatte. »Wie kommt es, Annabel, daß wir uns in solchen
Augenblicken so gut verstehen und uns tagsüber an die Kehle gehen?«
    Sie strich
mit einem Finger über seine Nase. »Ich weiß es nicht«, erwiderte sie traurig.
»Aber laß uns nicht an
morgen denken. Ist es nicht viel sinnvoller, unser Glück zu genießen, wann und
wo immer wir es finden?«
    »Du hast
recht«, stimmte Gabriel leise zu. »Vorausgesetzt, du findest dieses Glück bei
mir.«
    Annabel
strich ihm zärtlich über das weiche Haar. »Psst«, sagte sie. »Es gibt keinen
anderen.«
    »Nicht
einmal Jeffrey?«
    Sie lachte.
»Ganz bestimmt nicht Jeffrey«, entgegnete sie heiter, doch bei ihren
nächsten Worten merkte sie, daß sich ein ernster Ton in ihre Stimme schlich.
»Wenn wir jetzt über Treue reden, verderben wir alles, Gabriel.«
    Gabriel
stieß einen tiefen Seufzer aus, ob aus Frustration, Verzweiflung oder beidem,
hätte Annabel nicht sagen können, und lehnte seine Stirn an ihre. »Wenn wir nur
noch einmal von vorn anfangen könnten, Annabel – wie bei einer Partie Schach,
wenn man die Figuren neu aufbaut und das Spiel ganz von vorn beginnt.«
    Annabel
streichelte seinen muskulösen Rücken. »Das ist ein hübscher Gedanke, Mr.
McKeige. Was würdest du dann anders machen?«
    Er stützte
sich auf einen Ellbogen auf und schaute nachdenklich auf sie herab. »Ich
glaube, ich würde dir sagen,
was ich für dich empfinde, anstatt mich darauf zu
verlassen, daß du es ganz von selbst erkennst – an der Art, wie ich geschuftet
habe, um dir dieses Haus
zu geben und all die hübschen Kleider und den Schmuck.« Er hielt inne, und als
er wieder sprach, klang seine Stimme rauh. »Ich wäre nach Susannahs Tod
geduldiger gewesen.«
    Sie strich
zärtlich mit der Hand über sein Kinn. »Du mußtest mit deinem eigenen Schmerz
fertig werden, Gabriel, und du warst sehr nett zu mir. Denkst du noch an
sie? An Susannah, meine ich?«
    »Jeden
Tag.«
    Sie nickte.
»Ich auch«, gestand sie und lenkte das Gespräch dann in eine ungefährlichere
Richtung.
    »Wenn ich
eine zweite

Weitere Kostenlose Bücher