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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Preis des Verlangens
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Charlie auch nicht,
obwohl er sich die größte Mühe gab, so zu tun, als ob er nichts bemerkte. Was
Braithewait dachte, blieb noch abzuwarten.
    »Morgen«,
sagte Gabe zu allen und niemandem im besonderen und nahm sich eine Tasse Kaffee
und einen Teller Hackfleisch.
    Annabel
setzte sich neben Nicholas, der beiseite rückte, um ihr Platz zu machen,
während Gabe auf die andere Seite des Tisches ging und sich zu Jeffrey setzte.
Charlie bediente die Dame des Hauses formvollendet.
    Der
Engländer schien ebenso nervös zu sein, wie Nicholas sich fühlte, aber Gabe und
Annabel benahmen sich, als wäre dies ein ganz normaler Augenblick.
    Erst als er
die Hälfte seines Tellers leergegessen hatte – Gabe war ein Mann von legendärem
Appetit –, ließ der Hausherr sich dazu herab, den verwirrten Besucher
anzusprechen.
    »Wir erwarten,
daß alle sich hier ihren Unterhalt verdienen«, sagte er. »Wenn Sie bleiben
wollen, wird Nicholas Ihnen ein Pferd und einen Sattel geben und Ihnen zeigen,
wo Sie schlafen können.«
    Braithewait
warf Annabel einen vorwurfsvollen Blick zu, aber sie strich gerade Butter auf
ihr Brot und bemerkte es nicht. »Ich habe keine Klagen über meine Unterkunft«,
sagte er nervös.
    Nicholas
verkniff sich ein Grinsen.
    »Dies ist
eine Ranch, auf der gearbeitet wird, Mr. Braithewait«, sagte Gabe ganz
unverblümt und hob seine
Gabel, als wollte er damit seine Worte unterstreichen. »Und
sie selbst haben mich um eine Stellung gebeten. Während ich einer Dame erlauben
mag, sich bis mittags
in ihrem Zimmer aufzuhalten, ist es bei gesunden, leistungsfähigen Männern
etwas völlig anderes.« Er machte eine kurze, vielsagende Pause. »Sie sind doch
gesund und leistungsfähig, hoffe ich? Zumindest haben Sie das gestern
behauptet.«
    Jeffrey
errötete. »Selbstverständlich bin ich das«, erwiderte er unwirsch, zerknüllte
seine Stoffserviette und warf
sie neben seinen Teller. Wieder schaute er hilfesuchend zu Annabel hinüber und
stellte fest, daß sie noch immer intensiv mit ihrem Brot beschäftigt war. »Ich
muß schon sagen – auf einen solchen Empfang war ich wirklich nicht gefaßt!«
    Charlie reichte
Gabe eine zusammengefaltete Zeitung – Nicholas wußte, daß sie schon eine Woche
alt war und
sein Vater die Schlagzeilen aus dem Kopf hätte zitieren können –, und Gabe
runzelte die Stirn, als läse er sehr angestrengt.
    »Nicholas«,
sagte er, »sieh zu, daß Mr. Braithewait einen Schlafplatz findet, und mach ihn
mit den anderen bekannt.«
    Zum ersten
Mal in seinem Leben beeilte Nicholas sich, einen Auftrag zu erfüllen.
    »Hier
entlang«, sagte er und ging zur Hintertür. Auf der Veranda draußen nahm er
seinen 45er vom Fensterbrett und steckte ihn in den Halfter. Annabels Hunde,
die Nicholas eben noch freudig begrüßt hatten, als er das Haus betrat,
fletschten die Zähne und knurrten wieder drohend, als sie Braithewait sahen.
    »Unglaublich«,
murmelte der Engländer und beeilte sich, mit Nicholas Schritt zu halten.
    Nicholas
grinste. Vielleicht kann der Neue einige der Jungs für eine aufregende
Partie Kricket begeistern, dachte er spöttisch.
    »Wenn ich
es nicht besser wüßte«, murmelte Annabel und schnappte sich die Zeitung, kaum
daß Gabe sie auf den Tisch gelegt hatte, »würde ich glauben, daß du Jeffrey
gern auf dieser Ranch behalten willst.«
    Charlie
füllte ihre Kaffeetasse, übersah geflissentlich die von Gabriel und ging
hinaus, um seine Hühner zu füttern.
    Gabriels
Lächeln war ausgesprochen boshaft. »Ganz im Gegenteil«, erwiderte er. »Wenn ich
ihn vor die Tür setzen würde, käme er ja doch nur wieder angekrochen. Und so
wird er sich entweder nützlich machen oder
der harten Arbeit so überdrüssig werden, daß er sich verzieht.«
    Annabel
überflog interessiert die Schlagzeilen. »Unterschätze Jeffrey nicht«, warnte
sie. »Er ist sehr schlau und versteht es, sich bei anderen Leuten häuslich
einzurichten.«
    Gabriel
lachte und stand auf, um seinen Teller und sein Besteck abzuräumen. »Er
behauptet, er wäre ein guter Reiter«, erzählte er und wunderte sich dabei über
seine gute Laune, »obwohl er so aussieht, als ob ihn der geringste Windstoß aus
dem Sattel fegen würde.«
    »Das Glück
werden wir nicht haben«, erwiderte Annabel, ohne von dem Artikel aufzuschauen,
den sie las. »Jeffrey ist bekannt dafür, daß er seine Opfer jahrelang verfolgt.
Er bewegt sich in den besten Kreisen und scheint eine Menge Geld zu haben,
zumindest hin und wieder, obwohl niemand weiß,

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