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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Preis des Verlangens
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McKeige«, sagte Gabriel in vielsagendem Tonfall und beugte sich zu
ihr vor. »Ich werde dich vor ihnen beschützen.«
    Errötend
wandte Annabel den Blick ab. Gabriel würde sie ganz bestimmt vor Wölfen,
Banditen und Lebensmittelvergiftungen
beschützen, aber wer beschützte sie vor ihm? Falls er beschließen sollte, sie
heute nacht zu lieben, würde sie ganz sicher nicht die Kraft aufbringen, sich
ihm zu widersetzen. Und wenn sie sich nicht ein Handtuch oder einen Strumpf als
Knebel in den Mund steckte, würde das ganze Lager hören, was sich in ihrem Zelt
abspielte.
    Gabriel
legte eine Hand unter ihr Kinn und drehte sanft ihr Gesicht zu sich herum. Sie
sah, daß seine Augen vor Mutwillen funkelten und ein amüsiertes Lächeln um
seine Lippen spielte. »Wir werden bachabwärts gehen, sobald es richtig dunkel
ist, und dann kannst du baden. In der Zwischenzeit werde ich sehen, ob ich
irgendwo eine Salbe für deine schmerzenden Glieder finde.«
    »Du wirst
nicht zusehen, wie ich bade«, flüsterte Annabel rasch, und ihr Ton stand in
absolutem Widerspruch zu der Erleichterung, die sie bei dem Gedanken empfand,
all diesen Staub von ihrem Körper abzuwaschen. »Und wie kommst du eigentlich
darauf, daß meine Glieder schmerzen?«
    »Du hinkst.
Und im übrigen habe ich vor, noch sehr viel mehr zu tun, als dir beim Baden zuzusehen, Mrs. McKeige«, erwiderte Gabriel schmunzelnd. »Ich werde selbst die Seife
in die Hand nehmen.«
    Damit erhob
er sich und ging, um mit seinen Männern zu sprechen, die in kleinen Grüppchen
hier und dort herumstanden. Die Hunde, treulos, wie sie waren, trotteten ihm
nach, als wäre er ihr Herr.
    Annabel
stöhnte leise auf bei der Vorstellung von Gabriels Händen auf ihrem nackten
Körper, selbst wenn er nichts anderes damit tun würde, als sie von dem im Laufe
des Tages angesammelten Schmutz zu befreien. Aber noch stärker als ihre
Bedenken, dies in der Nähe
all dieser Männer mit sich tun zu lassen, war die pochende Erregung, die in ihr
erwachte.
    Das
Abendessen bestand aus gepökeltem Schweinefleisch, das fast schwarz gegrillt
worden war, und noch mehr Kaffee. Einige Cowboys aßen, während andere mit ihren
Pferden die unruhige Herde hüteten und wieder andere sich auf der Erde
ausgestreckt hatten, um zu schlafen. Sie schenkten Aasnabel ganz bewußt keine
Beachtung, diese größtenteils sehr jungen Männer, aber sie mieden sie auch
nicht. Die Geschichten, die sie sich erzählten, waren nicht ganz so frivol, wie
sie sonst vielleicht gewesen wären, dachte sie, und als einer der Jungen eine
Mundharmonika herausnahm und eine süße, traurige Melodie spielte, fühlte
Annabel sich richtig zugehörig zu der Gruppe um das Lagerfeuer.
    Die Nacht
legte sich wie eine dunkle Decke über das rauhe Land, und Annabel begann sich
nach Gabriel umzusehen, obwohl sie wußte, daß er rasch etwas gegessen hatte, um
die erste Wache zu übernehmen.
    Sie fühlte
sich sehr zufrieden und behaglich, als sie dort am Feuer saß und der Musik und
den leisen Stimmen der Cowboys lauschte. Jetzt endlich konnte sie sich
eingestehen, daß sie diese Reise eigentlich nur mitgemacht hatte, um in
Gabriels Nähe sein zu können und an einigen seiner alltäglichen Aufgaben
teilzuhaben.
    Sie war
kurz davor, am Feuer einzudösen, als er so plötzlich, wie er verschwunden war,
zurückkehrte, sie wortlos auf die Beine zog und in die vom Mond nur schwach
erhellte Dunkelheit entführte.
    Er trug
eine Satteltasche über einer Schulter, als er sie mit großen, sicheren Schritten
vom Lager fort führte, weg von den Geräuschen, der Musik und dem flackernden
Schein des Lagerfeuers.
    Irgendwann
erreichten sie einen Ort, wo der Bach sich zu einer Art Teich erweiterte, der
geschützt zwischen großen Felsen lag und mindestens eine halbe Meile vom Lager
entfernt war.
    Gabriel
warf die Satteltasche auf einen Felsbrocken, schleuderte seinen Hut beiseite
und streifte zuerst den rechten und dann den linken Stiefel ab. Dann öffnete er
seinen Waffengurt und legte auch ihn beiseite – aber so, daß er ihn rasch
ergreifen konnte, wie Annabel bemerkte – und zog seine Socken aus. Ohne sich
lange damit aufzuhalten, die Knöpfe seines Hemds zu lösen, streifte er es über
den Kopf.
    Ein Klumpen
formte sich in ihrer Kehle, als sie ihm dabei zusah, denn er war ein so
unglaublich gutaussehender Mann. Sie wußte, daß er sich selbst nie so sah,
denn trotz all seiner Intelligenz, seines Geldes und seiner Macht war er in
vielen Dingen noch so naiv und

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