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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Preis des Verlangens
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zurücktrat, wenn auch sichtlich ungeduldig, und bückte sich
dann, um Nicholas' Stirn zu küssen. Die Geräusche hatten Olivia geweckt, die
sich jetzt verschlafen aus dem Sessel auf der gegenüberliegenden Seite des
Betts erhob.
    »Ist denn
die ganze Stadt hier?« versuchte Nicholas zu scherzen.
    Olivia
weinte und lächelte zugleich, was Nicholas an den Durchbruch der Sonne in einem
Regenschauer denken ließ. Sie murmelte irgend etwas – ein Gebet oder eine
stille Fürbitte – und ging hinaus.
    Nicholas
fiel wieder ein, was ihn geweckt hatte, und gab es
seinen Eltern ohne große Umschweife zu verstehen.
    Annabel
ging hinaus, und Gabe holte das entsprechende Gerät.
    »Das
kann nicht dein
Ernst sein«, sagte Gabe, als er zwei Männer eine alte Couch von Jessies
Dachboden heruntertragen sah, etwa eine Woche nachdem Nicholas aus seiner
Bewußtlosigkeit erwacht war. Da Gabe seit Tagesanbruch mit mehreren seiner
Männer draußen auf den Weiden gewesen war, fühlte er sich so schmutzig, daß er
das blitzsaubere Haus seiner Schwester nicht betreten wollte und unten in der
Halle stehengeblieben war.
    Annabel,
die die ganze Sache wie ein römischer Feldherr vom oberen Treppenabsatz aus
dirigierte, würdigte ihn nicht einmal eines Blickes. »Natürlich ist es mein
Ernst«, erwiderte sie. »Niemand kauft ein Haus nur so zum Spaß, Gabriel.«
    Sie
richtete also tatsächlich das frühere Haus der Jennings ein und hatte offenbar
auch vor, dort einzuziehen – und das nach allem, was zwischen ihnen
vorgefallen war! War denn gar nichts davon wichtig – all die Zugeständnisse,
die Entschuldigungen, die Erklärungen, die Geständnisse und Versprechungen?
    Gabe war
zutiefst verletzt und wütend, aber er dachte gar nicht daran, etwas zu sagen,
jedenfalls nicht vor diesen Männern, die Annabel angeheuert hatte, damit sie
Jessies alte Möbel vom Dachboden herunterschleppten.
    Annabel
schaute ihn an, wenn auch nur flüchtig, und er sah den alten Eigensinn in ihren
Augen. Ärgerlich trat er beiseite, um den Möbelträgern Platz zu machen.
    »Verdammt,
Annabel«, zischte er, als sie draußen waren, »was habe ich denn jetzt schon
wieder falsch gemacht?«
    Sie
seufzte. »Lieber Himmel, Gabriel, wieso glaubst du eigentlich, daß alles, was
auf dieser Welt geschieht, etwas mit dir zu tun hat? Nicholas ist noch zu
schwach, um zur Ranch zurückzukehren, aber er kann auch nicht hier bei Jessie
bleiben, wo doch die ganze Stadt schon weiß, daß er Olivia den Hof macht.«
    Draußen
fluchten und murrten die Möbelpacker, als sie das häßliche, sperrige Sofa auf die
Ladefläche eines Wagens hievten. »Wäre es nicht einfacher, wenn Miss Drummond
umziehen würde?« wandte Gabe ein.
    »Wo sollten
wir sie denn unterbringen?« entgegnete Annabel ein wenig ungeduldig und
stützte ärgerlich die Hände in die Hüften. Nach den morgendlichen
Anstrengungen war ihr Haar ein wenig feucht an Stirn und Nacken. »Nein,
Gabriel«, fuhr sie fort, »das ist die einzige Lösung. Bitte mach es mir nicht
noch schwieriger mit deinen Einwänden.«
    Gabriel
klatschte mit dem Hut an seinen Schenkel, biß die Zähne zusammen und zwang sich
dann, sich wieder zu entspannen. »Annabel, du bist meine Frau und ...«
    Sie vergaß
die Möbelpacker draußen und warf Gabriel einen ärgerlichen Blick zu. »Ja,
Gabriel, ich bin deine Frau. Aber das gab und wird dir nie das Recht geben,
mich herumzukommandieren, und deshalb hoffe ich, daß du es auch gar nicht
vorhast.«
    Er schloß
die Augen und zählte stumm bis zehn. »Entschuldige bitte«, sagte er dann
gepreßt. »Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, daß wir uns versöhnen wollen.«
    »Wir haben
uns darauf geeinigt, uns nicht gegenseitig umzubringen«, entgegnete Annabel.
    »Aber du
sagtest ...«
    »Und das
meinte ich auch«, unterbrach sie ihn. »Ich liebe dich. Aber trotzdem wäre es
vielleicht das Beste, wenn wir unseren gegenwärtigen Frieden durch getrennte
Wohnsitze bewahren würden. Für den Augenblick zumindest.«
    Gabe
starrte sie offenen Mundes an, und bevor er etwas Vernünftiges darauf zu
erwidern wußte, machte Annabel ihm eine weitere unverhoffte und noch viel
schockierendere Eröffnung.
    »Habe ich
dir eigentlich schon gesagt, daß ich den Saloon gekauft habe?« fragte sie so
beiläufig, als spräche sie davon, sich einen ganz besonders teuren Hut gekauft
zu haben.
    Gabe biß
die Zähne so fest zusammen, daß er kaum ein Wort herausbekam. »Du hast ... was
getan?«
    Annabel
lächelte erfreut, wie

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