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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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er sich an einem der Tische
in der Halle nieder, um sich unter seine Männer zu mischen.
    Einer der
Schausteller näherte sich Gloriana und bot ihr schweigend eine Maske an, ein
hageres, unglückliches Gesicht, an einer dünnen Stange befestigt. Gloriana nahm
sie, bestürzt, daß ihr Unglück so offensichtlich sein sollte, obwohl sie sich
doch so darum bemüht hatte, nach außen hin Gelassenheit zu zeigen.
    Nach einer
angedeuteten Verbeugung hob sie die Maske vor ihr Gesicht und folgte anmutig
Gareths Schritten. »Ich hasse ihn«, sagte sie.
    »Das kann
ich dir nicht verdenken«, erwiderte Gareth. Er war schon immer ein
einfühlsamer, vernünftiger Mann gewesen. »Man sagte mir, daß du in das Haus
deines Vaters ziehen willst, um allein dort zu leben.«
    »Ich werde
die Burg gleich nach Edwards Zeremonie verlassen«, bestätigte sie.
    Gareth
hatte sie aus der Halle in einen kühlen Gang geführt, der nur schwach von
einigen rauchenden Öllampen
erleuchtet war. Hier ließ Gloriana die Maske sinken und setzte sich auf eine
Bank. Sie war erschöpft, nicht vom Tanzen, sondern von der Anstrengung, Haltung
zu bewahren.
    Gareth,
einen Fuß auf die Bank gestützt, betrachtete Gloriana einen Moment lang schweigend.
Dann seufzte er, und zum
ersten Mal fiel ihr auf, wie sehr er in all den Jahren gealtert war. »Du mußt
vernünftig sein«, sagte er schließlich. »Es ist weder ratsam noch schicklich
für eine junge Frau, allein zu leben. Nicht, wenn sie Verwandte hat, die sich
um sie kümmern können.«
    Gloriana
stieß ärgerlich die Maske weg. »Und dennoch werde ich es tun«, erklärte sie.
»Ich habe Gold. Ich kann mir eigene
Bewaffnete leisten, wenn ich es wünsche, und was die Schicklichkeit betrifft –
darum schere ich mich nicht.«
    »Und wer
soll dich vor deiner Leibwache beschützen?« hielt Gareth ihr entgegen. »So
stark und klug du auch sein magst,
Gloriana, du bist trotz allem eine Frau.« Er deutete zur Halle
hin, aus der Lärm und Gelächter drang. »Hörst du die Rüpel dort drinnen, die an
meiner Tafel sitzen? Die Hälfte von
ihnen hat noch schlechtere Manieren als meine Hunde. Sie würden dir nie
gehorchen. Ganz im Gegenteil – sie würden eine Gefahr für dich darstellen!«
Wieder hielt er inne, während Gloriana über seine beunruhigenden Worte
nachdachte. »Ich habe deinem Vater geschworen, deinen guten Ruf und deine
Tugendhaftigkeit zu schützen,
falls dein Gatte diese Pflichten nicht erfüllen sollte. Ich werde mein Wort
halten, Gloriana – und falls du versuchen solltest, mich daran zu hindern,
werde ich entsprechende Schritte unternehmen.«
    Gloriana
ballte die Hände zu Fäusten. »Dein Versprechen war angebracht, als ich noch
ein Kind war«, antwortete sie,
so ruhig sie konnte. Schließlich liebte sie Gareth; er war immer großzügig und
gut zu ihr gewesen. »Aber jetzt bin ich eine erwachsene Frau. Ich besitze
Ländereien und ein ansehnliches Vermögen. Ich kann gehen, wohin es mir beliebt,
und tun und lassen, was ich will.«
    »Wo hast du
bloß diese Ideen her?« murmelte Gareth, dessen Geduld allmählich zu Ende ging.
    Gloriana
dachte an jene andere Welt, die sie als Kind verlassen hatte, und vermutete,
daß dies die Antwort auf Gareths
Frage war – aber das sagte sie natürlich nicht. »Du bist nicht
anders als dein Bruder«, warf sie ihm vor. »Kenbrook möchte mich in ein
Kloster schicken, damit ich nicht mit meiner
Gegenwart sein Gewissen belaste, und du – du, Gareth, der du stets mein
Freund warst – drohst mir, mich zu deiner Gefangenen zu machen, wenn ich deinen
Befehlen nicht gehorche.«
    Gareth
hatte den Anstand, beschämt zu wirken, aber nur für einen Augenblick. Einen
Moment später erfüllte ihn schon
wieder seine Selbstgerechtigkeit. Es erübrigte sich zu
sagen, wie viele eigensinnige Frauen ihr Leben in Turmkammern verbracht hatten,
wo sie den Wechsel der Jahreszeiten
nur durch schmale Fenster beobachten konnten und nie wieder einen Fuß auf den
Boden draußen setzten, bis sie begraben wurden.
    Als er
endlich das unheilvolle Schweigen brach, das zwischen ihnen entstanden war,
klang seine Stimme wie die eines
Fremden. »Ich liebe dich, als wärst du meine Schwester – nein, meine eigene
Tochter –, aber du wirst meinen Wünschen Folge leisten, Gloriana St. Gregory,
oder es für den Rest deines Lebens bereuen.«
    Sie erhob
sich, um den Herrn von Hadleigh Castle und sämtlicher umliegender Ländereien –
mit Ausnahme von Kenbrook
selbstverständlich – anzuschauen. Da sie

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