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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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Gloriana ansah. »O Glory – es ist der schönste Sattel,
den ein Mann je besessen hat!«
    »Ein Ritter«, berichtigte sie ihn, denn obwohl sie Angst um Edward hatte, war sie auch
ungeheuer stolz auf ihn. Sie wußte besser als jeder andere, wie treu sein Herz
war, wie edel seine Seele. »Du wirst ab heute ein Roß und eine Rüstung haben,
ein gutes Schwert, einen Schild und eine Lanze. Aber was wird nun aus dem armen
Odin werden?«
    Edward
lächelte bei der Erwähnung seines Wallachs, des Pferdes, auf dem er reiten
gelernt hatte und das er genauso liebte wie seinen Jagdhund. »Er wird von heute
an nichts Schwereres mehr tragen müssen als meinen Knappen und fortan nur noch
süßes Heu fressen«, erwiderte Edward, während er den Sattel von der Bank hob,
auf der Gloriana ihn abgelegt hatte. Eine leichte Röte stieg dabei in seine
Wangen. »Danke, Glory.«
    Gloriana
biß sich auf die Lippen. Fast hätte sie geweint, so stark war ihre Zuneigung zu
ihm. »Keine Ursache, Sir Edward«, antwortete sie mit einem kleinen Knicks.
»Komm – du mußt dein Schwert und deine Lanze in Empfang nehmen und beweisen,
daß du ein tüchtiger Ritter bist. Du wirst doch vorsichtig sein, nicht wahr?«
    Er stand
ganz nahe. Ehrfürchtig beugte er den Kopf und küßte ihre Stirn. »Wenn ich
Drachen töten und gegen die Osmanen kämpfen und andere tapfere Taten vollbringen
würde, wie König Artus«, sagte er, »würdest du dann einen Grund finden, mich zu
lieben?«
    Sie schaute
zu ihm auf und wünschte, ihrem Herzen befehlen zu können, Edward zu lieben
statt seinen Bruder. »Ich werde dich immer lieben, das weißt du«, antwortete
sie und spürte eine Träne über ihre Wange rollen.
    Edward
seufzte. »Auf die gleiche Weise, wie du Gareth liebst.«
    Gloriana
biß sich auf die Lippe, dann nickte sie. »Ja.«
    Er berührte
ihre Wange und wischte die Träne mit dem Daumen fort. »Meine Ehre verlangt, daß
ich dich warne, Lady Gloriana. Es ist nicht meine Art, kampflos aufzugeben.
Ich sehne mich danach, dich zu besitzen, deinen Körper und deine Seele, und
das wird sich niemals ändern.«
    »Es wird sich ändern«, beharrte Gloriana. »Eines Tages, sehr bald schon, wirst du
einem hübschen Mädchen begegnen ...«
    »Es ist
viel wahrscheinlicher«, unterbrach Edward sie bedrückt, »daß sie eine passende
Heirat für mich arrangieren werden.« Ein bitteres Lächeln begleitete seine
Worte.
    »Vielleicht«,
gab Gloriana zu. »Doch was immer auch geschieht, du darfst dein Herz nicht
damit vergeuden, mir nachzutrauern.«
    Er hatte
ihre Hand ergriffen und streifte nun ihre Fingerknöchel mit den Lippen.
    »Wage es
nicht, sie zu küssen«, erklang Danes kalte Stimme vom Tor her, das sich lautlos
geöffnet hatte, »denn sonst durchbohre ich dich mit meinem Schwert – auch wenn
du mein eigener Bruder bist!«
    Gloriana
ärgerte sich, daß sie unwillkürlich einen Schritt von Edward zurückgewichen
war, denn schließlich hatte sie nichts Falsches getan und deshalb auch keinen
Grund, sich schuldbewußt zu fühlen.
    Edward
musterte seinen Bruder stirnrunzelnd, ließ aber Glorianas Hand nicht los.
»Entscheide dich, Kenbrook«, forderte er. »Welche Frau wirst du beschützen?«
    Gloriana
unterdrückte das Bedürfnis, ihren Freund zum Schweigen zu bringen; Edward war
nie ein Feigling gewesen, doch durch den Ritterschlag schien er eine neue
innere Festigkeit gewonnen zu haben.
    »Laß sie
los«, befahl Dane.
    Edward
blieb jedoch ungerührt und dachte gar nicht daran, seinem Bruder zu gehorchen.
Gloriana hingegen verspürte
ein eigenartiges Frösteln bei den Worten ihres Gatten und entzog Edward ihre
Hand.
    »Ich habe
dir eine Frage gestellt«, sagte Edward zu seinem Bruder.
    »Und ich
denke nicht daran, sie zu beantworten«, erwiderte Dane. »Gareth wartet mit
deinem Pferd, deiner Rüstung und dem Schwert. Geh, Sir Edward, und zeig all den
Huren, Mägden und Dienstmädchen, daß du endlich ein Mann geworden bist.«
    Edward
erblaßte, aber nicht aus Furcht. Er machte einen Schritt auf Dane zu, doch
Gloriana packte ihn am Arm und hielt ihn zurück.
    Ihr Blick
glitt zu Kenbrook zurück, und selbst wenn sie es versucht hätte, wäre es ihr
nicht gelungen, ihre Entrüstung zu verbergen. »Es herrscht Waffenstillstand
zwischen dir und mir«, fuhr sie ihn an. »Aber ich schwöre dir, morgen früh
werde ich dir genau erklären, was ich von dir halte.«
    Kenbrook
warf den Kopf zurück und lachte schallend – was Glorianas Wut fast zum
Überkochen brachte. Edward

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