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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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ausleerte.
    Es war ein
milder Sommerabend, und eine leichte Brise trug die fröhlichen Weisen der
Spielmänner zu Gloriana in den Garten.
    »Ich war so
stolz auf Master Edward«, bekannte Judith. Auch sie war staubbedeckt, denn bis
auf die Küchenmägde, die das abendliche Festmahl zuzubereiten hatten, hatten
die Dienstboten sich die Turniere anschauen dürfen. Plötzlich kicherte sie.
»Er hat auch eine Verehrerin – jenes französische Mädchen, das Euer Gemahl mit
heimbrachte.«
    Gloriana
verspürte ein leises Schuldbewußtsein, weil sie Mariette während der
Festlichkeiten nicht vermißt hatte. »Woher willst du das wissen, Judith? Das
arme Ding hat sich doch praktisch nur in seinem Zimmer aufgehalten, seit es
nach Hadleigh Castle kam.«
    Judith
nickte. »Das ist wahr, Mylady. Aber sie hat die Zeremonien und die Turniere von
dem Balkon vor ihrem Zimmer verfolgt.«
    Trotz ihrer
aufrichtigen Sympathie für Mariette verspürte Gloriana leisen Ärger.
»Mademoiselle hat sicher Kenbrook beobachtet, nicht seinen Bruder«, meinte sie
gereizt und erhob sich, um in ihr Zimmer zurückzugehen und ein hübsches grünes
Gewand anzulegen.
    Judith
folgte ihr hinein. »O nein, Mylady. Ihre Blicke galten nur Sir Edward und
niemand anderem. Meine eigene Schwester Mag war dem Mädchen zugeteilt worden,
weil diese gräßliche Fabrienne Kopfschmerzen hatte. Mag war die ganze Zeit bei
der Französin und hat es genau gesehen.«
    Es stimmte,
daß Edward eine beeindruckende Figur abgab, vor allem jetzt, wo er ein Ritter
war, und es hätte Gloriana daher eigentlich nicht überraschen dürfen, daß
Mariette ihn attraktiv fand.
    Aber
irgendwie überraschte es sie doch.
    Kenbrook
ist schließlich nicht der einzige gutaussehende, begehrenswerte Mann auf dieser
Welt. Gloriana
lächelte und summte vor sich hin, als sie sich anzog. Angenommen, Edward würde
die schöne Französin nun auch bemerken ...
    »Darf ich
jetzt gehen, Mylady?« unterbrach Judith Glorianas angenehme Überlegungen. »Wir
Dienstboten feiern nämlich heute abend unser eigenes Fest.«
    »Geh nur«,
erwiderte Gloriana lächelnd.
    Als sie
allein war, flocht sie ihr Haar zu einem dicken Zopf, in den sie grüne und
goldfarbene Seidenbänder schlang. Nachdem sie den Zopf am Nacken festgesteckt
hatte, bedeckte sie ihr Haar mit einem apfelgrünen Schleier. Während sie sich
noch prüfend in ihrem silbernen Spiegel betrachtete, begannen die Glocken zu
läuten, die die Mitglieder des Haushalts zur Andacht riefen.
    Die Kapelle
war bis auf den letzten Platz gefüllt. Edward und seine Gefährten, die auf
einer separaten Bank vor dem Altar saßen, boten einen prachtvollen Anblick in
ihren neuen Tuniken aus Scharlachrot und Gold. In der ersten Reihe saßen
Gareth, an seiner Seite Lady Elaina und Dane, der allein war und eine ernste
Miene zeigte. Die Dienstboten füllten den hinteren Teil der Kirche, wo Gloriana
zögernd stehenblieb, bis Kenbrooks Blick sie fand.
    Sein jähes
Lächeln genügte ihr als Einladung. Rasch schritt sie durch den mit Binsenstroh
bedeckten Hauptgang, um ihren Platz neben ihrem Gatten einzunehmen. Auch Dane
hatte sich gewaschen und seine verstaubten Kleider gegen ein neues Hemd, eine
frische Tunika und enganliegende Beinkleider aus graubrauner Wolle ausgetauscht.
    Bevor
Gloriana sich setzte, bückte sie sich, um Lady Elainas Wange zu küssen. Gareth,
der sehr zerstreut wirkte, begrüßte Gloriana mit einem kurzen Nicken, bevor er
den Blick wieder von ihr abwandte. Edward drehte sich auf seinem Ehrenplatz um
und schenkte ihr ein strahlendes Lächeln.
    Sie spürte,
wie Dane sich versteifte, als sie neben ihm ihren Platz einnahm.
    »Dreister
Welpe«, murmelte er.
    Gloriana
unterdrückte ein Lächeln. »Sei nett«, riet sie ihrem gereizten Gatten. »Dies
ist schließlich ein Haus Gottes.« Sie sah sich in der schlichten, aber
geräumigen Kapelle um. »Hier hat unsere Trauung stattgefunden, nicht?«
    »Ich denke
schon«, antwortete Kenbrook gleichgültig. »Ich war auf dem Weg nach Italien,
als mein Stellvertreter die verhängnisvollen Gelübde für mich sprach, und du
warst, glaube ich, noch ein kleines Kind und weit entfernt in London.«
    Sie
erinnerte sich plötzlich an das erste Mal, als sie mit Edwenna in die Kapelle
gekommen war und gebetet hatte, daß niemand das Geheimnis erfuhr, daß sie mit
Lady Elaina teilte – daß Gloriana einst Megan geheißen hatte. Sie war aus einer
anderen Welt gekommen, die unerwünschte Tochter reicher, egoistischer Eltern,
von denen

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