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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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verteidigen«,
gelobte er ernst, »und Euch niemanden voranstellen als nur den Erlöser.«
    Ein
spannungsgeladenes Schweigen folgte, dann fingen alle auf einmal an zu reden,
wenn auch in gedämpftem Ton. Nur Dane sagte nichts, und auch Gareth und Elaina
schwiegen.
    Gloriana
beugte sich vor, legte ihre Hände um sein blasses Gesicht und küßte ihn auf
die Stirn. Errötend nahm er sein Schwert, steckte es in die Scheide und kehrte
an seinen Platz bei den anderen jungen Rittern zurück.
    Die Messe
endete, und Gareth war wie stets der erste, der sich erhob, um die Kapelle zu
verlassen. Lady Elaina, wunderschön in ihrem blauen Kleid und Schleier, stützte
sich auf seinen Arm. Ihnen folgte Pater Cradoc, dann kamen die acht Ritter in
ihren prachtvollen Tuniken. Edward zögerte kurz, als ob er etwas sagen wolle,
überlegte es sich dann jedoch und ging schweigend weiter.
    Dane
reichte Gloriana seinen Arm und führte sie durch den Gang in den Hof hinaus, wo
Pechfackeln brannten und Komödianten, Akrobaten und Gaukler ihre Kunststücke
vorführten. Der verlockende Duft nach geröstetem Wildbret, Aalpasteten und
anderen Köstlichkeiten stieg den hungrigen Gästen in die Nase und reizte ihre
Mägen. Heute abend würde das Essen im Freien eingenommen werden, an langen
Tischen und Bänken wie auf einem Jahrmarkt.
    Nach dem
ausgedehnten Festessen wurde auf dem Hof getanzt, Spiele und andere
Zerstreuungen wurden geboten wie sonst nur zu Ostern und an den
Weihnachtstagen. Gloriana und Edward hatten sich beide schon seit Monaten auf
den Spaß gefreut. Doch nun fühlte Gloriana sich erschöpft und dermaßen von
ihren widerstreitenden Gefühlen verwirrt, daß sie nicht mehr wußte, ob sie
gehen oder bleiben sollte.
    Kenbrook,
der geschwiegen hatte, seit Edward Gloriana in der Kapelle seinen Treueschwur
geleistet hatte, bot Gloriana einen Platz auf dem breiten Rand des Brunnens an
und ließ sie allein, um wenige Minuten später mit einer Aalpastete und einem
Krug Wein zurückzukehren. Sie dankte ihm und aß so manierlich, wie es ihr unter
den gegebenen Umständen möglich war, während Kenbrook neben ihr saß und
zuschaute.
    »Er
versteht sich in Szene zu setzen, mein Bruder«, sagte Dane, und Gloriana
wunderte sich, daß nicht der geringste Groll in seiner Stimme klang.
    Sie begann
sich etwas besser zu fühlen, nachdem sie etwas gegessen und von dem Wein
getrunken hatte. »Ich bitte dich, nachsichtig mit ihm zu sein«, antwortete sie
leise. »Edward ist noch jung und eben erst zum Ritter geschlagen worden. Sein
Kopf steckt noch voller Geschichten von Jungfrauen, Drachen, Königen und
Zauberern. Eines Tages wird er entdecken, wie die Wirklichkeit ist.«
    »Vielleicht«,
stimmte Dane mit heiserer Stimme zu und betrachtete Gloriana, ohne sein eigenes
Essen anzurühren. »Aber es ist nicht ungewöhnlich für einen Mann, ein Leben
lang eine einzige Frau zu lieben. Es könnte so sein bei Edward angesichts der
Verehrung, die er dir entgegenbringt.«
    »Ich hoffe
es nicht«, erwiderte Gloriana, und ihr Herz tat weh beim Gedanken an Edwards
wundervolle Geste in der Kirche und den Ausdruck, der auf seinem Gesicht
gelegen hatte, als er ihr den Eid leistete.
    »Kannst du
seine Gefühle nicht erwidern?«
    Zu jeder
anderen Zeit hätte diese Frage Gloriana ungeduldig gestimmt oder gar
verärgert. Nun löste sie nur eine leise Trauer in ihr aus. »Ich habe es dir
bereits gesagt«, erwiderte sie. »Ich kann Edward nicht so lieben, wie er es
sich wünscht, obwohl ich es tun würde, wäre ich dazu imstande.«
    Danes blaue
Augen, etwas sanfter nun, suchten ihren Blick. Der Fackelschein vergoldete sein
helles Haar. »Weil du einen anderen liebst«, sagte er.
    »Unseligerweise
ja«, erwiderte Gloriana und wußte, daß sie
zuviel gesagt hatte und zu freimütig gewesen war.
    Kenbrook
strich mit dem Finger über ihre Lippen, und Gloriana erschauerte vor Verlangen,
selbst bei dieser unschuldigen Berührung. »Heute nacht«, erklärte er lächelnd,
»werden wir tanzen, fröhlich sein und nur von Dingen sprechen, die nicht wichtig
sind. Wir haben morgen noch genug Zeit, um Krieg zu führen.«
    Gloriana
lachte, obwohl sie ganz ungewöhnlich müde war und sich innerlich wie zerbrochen
fühlte. Immer wieder mußte sie daran denken, wie in der Kapelle die alten
Erinnerungen über sie hereingebrochen waren, und seitdem wurde sie von einer
merkwürdigen Angst, fast einer Vorahnung, geplagt. Wenn sie einmal einer Welt
entrissen worden war, dann mochte es doch durchaus

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