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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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hübschen Raum, und eine rothaarige Frau, die ihr
Gesellschaft leistete. Eine dampfende Teekanne stand zwischen ihnen, und alles
in dem Zimmer schimmerte und glänzte.
    »Sie sucht
das Bad«, bemerkte Mrs. Bonds Gefährtin, um dann mit einer Handbewegung
hinzuzufügen: »Es ist da hinten, Liebes. Am Ende des Korridors.«
    Gloriana
verstand den Sinn ihrer Bemerkung, wenn auch nicht die genaue Bedeutung ihrer
Worte, und fand das Badezimmer. Ein bißchen unsicher benutzte sie es.
    Es dauerte
eine Weile, bevor sie sich erinnerte, wie die Spülung und die Wasserhähne
funktionierten. Als sie auf den Korridor zurückkehrte, wartete Marge bereits
auf sie.
    »Achten Sie
nicht auf Elsa Bond«, riet die Frau ihr flüsternd, während sie sich vorbeugte
und Glorianas Hände nahm. »Sie ist nicht schlecht, nur ein bißchen schroff in
ihrer Art.«
    Gloriana
nickte. Wieder hatte sie verstanden, obwohl sie die einzelnen Worte nicht
definieren konnte.
    »Möchten
Sie eine Kleinigkeit zu essen, meine Liebe? Sie haben den Tee verpaßt, als Sie
schliefen, aber ich könnte Ihnen rasch etwas zurechtmachen.«
    Glorianas
Magen übersetzte für sie und knurrte leise. Wieder nickte sie nur.
    Marge
lächelte und zog sie in den hellen Raum – eine Küche. Sie war völlig anders als
ihr Gegenstück des dreizehnten Jahrhunderts, das viel größer, dunkler und
heißer gewesen wäre, mit geschäftigem Gesinde und Hunden, die am Feuer
schlummerten. An einem Ende des niedrigen Schranks stand ein Kasten mit einem
flackernden Bildschirm.
    Ein
Fernsehgerät, erinnerte sich Gloriana. Die Stimme des Mannes, den sie über die
Irisch-Republikanische Armee sprechen gehört hatte, war aus diesem Apparat
gekommen.
    Neugierig
und fasziniert betrachtete sie ihn, während sie sich
auf den Stuhl setzte, den Marge ihr anbot. Mit der gemurmelten Bemerkung, es
sei ein langer Tag gewesen, erhob Mrs. Bond sich und verschwand in der Eingangshalle.
    Marge, die
inzwischen einen Imbiß zusammenstellte, plauderte unentwegt. »Ich stelle den
Apparat ab, wenn er Sie stört«, sagte sie. »Elsa liebt ihr Fernsehen und hat es
immer laufen, Tag und Nacht. Falls Sie sich fragen, wo Mr. Kirkwood ist – er
ist zu seinen abendlichen Visiten unterwegs. Aber er wird bald zurückkehren.«
    Der Name
Kirkwood ließ Gloriana aufhorchen, und widerstrebend löste sie den Blick von
den bunten Bildern auf dem Fernsehbildschirm. Gern hätte sie mit Worten
geantwortet, aber noch fehlte ihr der Mut dazu.
    »Arme
Kleine«, meinte Marge und schüttelte den Kopf. Ihr Haar war kurz, eine wirre
Masse dichter Locken, die ein rundes,
fröhliches Gesicht umrahmten. »Der Himmel weiß, was
Ihnen zugestoßen ist. Der Ausdruck, den ich in Ihren Augen sehe, bricht mir
fast das Herz.« Sie stieß einen tiefen
Seufzer aus. »Na ja. Machen Sie sich nichts daraus, Liebes. Wir werden uns um
Sie kümmern, der Doktor und ich, und alles in Ordnung bringen, wenn wir
können.«
    Gerührt von
der Güte dieser Frau, fühlte Gloriana, wie ihr die Tränen kamen und ihre Kehle
sich schmerzhaft zusammenzog.
Noch immer nicht bereit, zu sprechen und damit zu verraten, wie anders sie
tatsächlich war, richtete sie den Blick wieder auf den > Fernseher < .
    Das
unablässige Gerede, die Bilder und die Musikfetzen waren höchst verwirrend,
aber in gewisser Weise stellten sie eine
Brücke dar zwischen der modernen Welt und jener, die sie an diesem Morgen
verlassen hatte. Wenn ich zuschaue und lausche, dachte Gloriana, werde ich bald
lernen, mich mit diesen Menschen zu verständigen.
    Marge
stellte einen Teller vor sie auf den Tisch, und Gloriana erkannte das
Angebotene als eine Scheibe geschmolzenen
Käse zwischen zwei gerösteten Scheiben Brot. Hungrig und ohne den Blick vom
Fernseher abzuwenden, aß sie das Sandwich.
    Die Bilder,
die sie sah, brachten die Außenwelt in eine Perspektive, zumindest teilweise.
Die Worte waren schwerer zu verstehen, da viele Begriffe Gloriana nicht bekannt
waren und so schnell gesprochen wurden, daß sie ihr wie Abkürzungen erschienen.
    Alle hier,
so schien ihr, mußten es furchtbar eilig haben.
    »So, wie
Sie das erste Sandwich verschlungen haben«, bemerkte Marge und legte ein
zweites auf Glorianas leeren Teller, »dachte ich mir, daß Sie bestimmt noch
Hunger hatten.«
    »Vielen
Dank«, wagte Gloriana zu erwidern.
    Marge
strahlte. »Keine Ursache«, entgegnete sie lächelnd.
    Kurz darauf
wurde Gloriana wieder von Müdigkeit überwältigt, und sie kehrte in das kleine
Zimmer am Ende des

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