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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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überwunden
hatte.
    Gloriana
schloß die Augen und kämpfte um Beherrschung. An diesem sauberen, aber
eigenartig unruhigen Ort, wo sie sich jetzt befand, war Dane seit langem tot,
nicht anders als Gareth, Edward, Judith und Lady Elaina. Gloriana wußte, daß
sie allein war – bis auf den Mann und die Frau vielleicht, die das Kind Megan
in die Welt gesetzt und dann im Stich gelassen hatten.
    Trotz ihrer
Verwirrung und Furcht verspürte Gloriana jedoch nicht das geringste Verlangen,
sich auf die Suche nach diesen beiden Menschen zu begeben. Für sie waren sie
Fremde, waren es immer schon gewesen.
    Die
verschiedensten Geräusche bedrängten sie von allen Seiten – schwache
Musikklänge, das Summen einer Waschmaschine, an die sie sich schwach erinnerte,
das Ticktack des zeitanzeigenden Geräts auf dem Kaminsims, das Quietschen von
Reifen auf der regennassen Straße vor Kirkwoods Haus. Seufzend öffnete Gloriana
die Augen und stellte fest, daß Kirkwood noch immer vor ihr saß und sie
nachdenklich betrachtete.
    »Was ist
Ihnen zugestoßen?« fragte er, und diesmal fiel es Gloriana schon leichter,
seine Worte zu übersetzen. In einer Mischung aus Erleichterung und Verzweiflung
begriff sie, daß ihr Verstand sich bereits der neuen Umgebung anpaßte, richtig
deutete und ihr eine Verständigung ermöglichte. Das war lebenswichtig – aber
bedeutete es auch, daß sie verurteilt war zu bleiben?
    Auf der
Suche nach Pergament und Feder schaute sie sich um, weil sie noch immer nicht
imstande war, etwas zu sagen. Vielleicht würde ihr Retter sie besser verstehen,
wenn sie ihre Antwort aufschrieb, statt zu sprechen.
    Als sie
einen Schreibtisch sah, bedeckt mit Dokumenten und anderen Gegenständen, die
sie nicht zu benennen vermochte, stand Gloriana auf und ließ Kirkwoods Decke
sinken, um das Zimmer zu durchqueren.
    Stirnrunzelnd
betrachtete sie die glänzenden Gegenstände auf der Tischplatte, und vage
Erinnerungen begannen in ihr zu erwachen. Ihr Gastgeber war ihr nicht gefolgt,
sondern beobachtete sie nur mit freundlichem Interesse.
    Mit einer
Geste gab sie ihm zu verstehen, daß sie Feder, Tinte und Pergament wünschte.
    Kirkwood
lächelte, doch seine Augen blieben nachdenklich, als er sich erhob und zu ihr
kam. Aus einer Schublade nahm er einen glänzenden Metallzylinder und einen
Block Papier. Der Block zumindest war ihr vertraut, weil sie in ihrer Kindheit
als Megan sehr viel gezeichnet hatte. Gloriana fühlte sich ermutigt, und ein
zaghaftes Lächeln erschien um ihren Mund, als sie Kirkwood zunickte. Nachdem
sie sich in seinem Ledersessel niedergelassen hatte, schaute sie sich nach
Tinte um.
    Kirkwood
nahm ihr das Schreibutensil aus der Hand und drückte mit dem Daumen auf das
eine Ende. Dann, um ihr zu zeigen, was er meinte, kritzelte er etwas auf das
Papier.
    Glorianas
Augen wurden groß, doch während sie noch staunte, kehrte die Erinnerung zurück.
Ein Kugelschreiber. Als Megan hatte sie Erwachsene oft mit solchen
Instrumenten schreiben sehen, obwohl sie für ihre Zeichnungen nur bunte
Wachsstifte benutzt hatte.
    Zitternd
nahm sie das Instrument in die Hand und begann zu schreiben.
    Ich
werde Gloriana genannt.
    Die ersten
Worte waren schief und ein bißchen krakelig – ihr Lehrer, Pater Cradoc, wäre
nicht begeistert darüber gewesen –, aber als Gloriana sich an den Gebrauch des
Stifts gewöhnte, begann sie sicherer zu werden und schrieb zuversichtlicher.
    Ich
gehöre nicht hierher. Ich möchte nach Hause.
    Sie schaute
sich nach Kirkwood um, der aufmerksam über ihre Schulter blickte. Obwohl er
ernst und fast ein wenig düster wirkte, nickte er ihr aufmunternd zu, und
Gloriana fühlte sich plötzlich nicht mehr ganz so allein und eingeschüchtert.
Vielleicht war das Phänomen, durch die Zeit zu reisen, ja etwas ganz
Alltägliches in der modernen Zeit, und dieser Mann würde ihr helfen können,
nach Hause und zu Dane zurückzukehren.
    Kirkwood
nahm einen zweiten Stift und schrieb: Wo sind Sie zu Hause? Bitte, sagen Sie
mir, woher Sie kommen.
    Gloriana
betrachtete die Worte zunächst lange und runzelte die Stirn, doch dann begann
sie zu verstehen. Es war ihr fast ein wenig peinlich, sich auf diese Weise
verständigen zu müssen, aber ihre gemeinsame Sprache schien sich mit den
Jahren verändert zu haben, so daß mehr Ähnlichkeit zwischen den geschriebenen
Versionen als zwischen den gesprochenen bestand.
    Ich bin
Lady Kenbrook und lebe auf Kenbrook Hall, mit meinem Herrn und Gatten, Dane
St. Gregory. Bei meinem

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