Lindenallee
hatte sie sich nach dem Anruf von Markus in der Kneipe zugeschüttet. In Anwesenheit von Steffen! Bei der Erinnerung an den Abend wurde ihr heiß und kalt und sie lief dunkelrot an. „Ach, das“, murmelte sie kleinlaut.
Harald verteilte die Gläser weiter an die anderen Gäste und grinste schelmisch, während Steffen der überraschten Paula einen Kuss auf die Wange drückte. „Du bist süß.“
„Das war doch ein anderes Leben, als ich zu viel getrunken habe, da ging es mir nicht gut“, rechtfertigte sie sich unnötigerweise.
„Und geht es dir jetzt gut?“ Steffen war ihr sehr nahe gekommen.
Sie sah in seine blauen Augen, die sie liebevoll anblickten. „Ja, es geht mir sehr gut. Ich bin glücklich, mit dir.“ Ihre Worte zauberten ein Lächeln auf sein Gesicht.
Das klingende Geräusch eines Messers an einem Glas brachte die Gespräche am Tisch zum Verstummen. Friedrich erhob sich und die Gäste blickten ihn erwartungsvoll an.
„Liebe Gäste“, er sah jeden einzelnen am Tisch an, „wir freuen uns sehr, dass ihr unserer Einladung gefolgt seid.“ Zustimmendes Gemurmel erhob sich am Tisch. „Auch wenn Magarete und ich besonders durch eine Person wiederholt gelöchert wurden“, sein Blick ruhte auf Paula, die den Kopf senkte und sich intensiv mit ihrer Gabel neben dem Teller beschäftigte, „haben wir dicht gehalten und neugierige Fragen ignoriert. Ihr fragt euch bestimmt, was der Anlass dieser Feier ist.“ Er machte eine kunstfertige Pause, in der einige unruhig auf den Stühlen rutschten, Füße am Boden scharrten und große Fragezeichen über den Köpfen hingen.
„Es ist ganz einfach“, fuhr er langsam fort, „es gibt keinen.“
„Oh“, rutschte Paula heraus, dabei hatte sie sich fest vorgenommen, keine Äußerungen in irgendeiner Form zu machen.
Friedrich schmunzelte einen Augenblick über ihren Ausruf und setzte seine Rede fort. „Wir wollten mit euch zusammen einen schönen Tag verbringen. Mein Sohn Karl und seine Frau Monika sind zu uns aus Berlin gekommen. Die Menschen, die besonders Magarete nahe stehen, sind alle am Tisch versammelt und zu guter Letzt haben wir Paula mit ihren Eltern. Paula haben wir es zu verdanken, dass Magarete und ich uns wiedergefunden haben. Wenn das nicht ein Grund zum Feiern ist!“
Applaus brandete auf.
Friedrich hob sein Glas. „Auf einen schönen Abend, meine Magarete, alle Anwesenden und auf Paula!“
Die Gäste standen auf und quer über den Tisch stießen Gläser zusammen und hallten Toast-Sprüche beschwörend von einer zur anderen Seite.
Paula stieß mit Magarete an ihrer Seite an. „Auf euch.“
„Und auf dich, Paula. Vielen Dank für alles.“
„Ach was“, wehrte sie ab, „wo wäre ich ohne dich, dich und Friedrich?“
Magarete setzte zu einem Widerspruch an, aber Paula legte ihr sanft die Hand auf den Arm. „Es ist so. Ich habe durch dich wieder zu mir selbst gefunden. Ich muss mich also bei dir bedanken.“
Magarete nickte lächelnd und ließ sich zurück auf den Stuhl gleiten. Im nächsten Moment trübten sich ihre Augen dunkel. Paula bemerkte es, ließ sich ebenfalls auf ihren Stuhl sinken und betrachtete Magarete gespannt.
„Ich denke gerade an meinen Bruder Heinz. Schade, dass er das nicht mehr erleben kann. Die Feier hätte ihm gefallen und ich hätte euch gerne einander vorgestellt. Wie er sich gefreut hätte, Friedrich wiederzusehen! Wir waren damals unzertrennlich. Die Zeit, die wir gemeinsam hatten, war viel zu kurz.“ Magarete atmete tief aus. „Friedrich war ihm ein guter Freund gewesen und er hätte sicherlich gerne erfahren, wo er sich in der Welt herumgetrieben hat.“
Paula rückte näher zu Magarete. „Halt mich bitte nicht für verrückt“, sprach sie leise und verschwörerisch, „aber ich glaube, dieser Ort hier hat etwas Magisches.“ Paula sah sich schnell um, ob sie eventuell belauscht wurden. „Ich bin mir nämlich sicher, dass Heinz hier ist und uns mit großer Freude beim Feiern zusieht.“
Magarete starrte Paula bedächtig einen Augenblick an. „Ich glaube du hast Recht. Ich fühle seine Nähe. Mir ist, als ob er gleich hinter unserem Lieblingsbaum hervorlugt und sein Lachen erklingt.“ Magaretes Gesicht erstrahlte warm bei dem Gedanken an Heinz.
„So, meine Damen und Herren“, Harald bat um Gehör, „ich bitte um Aufmerksamkeit. Wir starten mit unserem Menü. Also macht bitte Platz für die Teller, es geht gleich los.“
Akay stand bereit mit einem Tablett Salatschälchen, die sie als
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