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Linksaufsteher: Ein Montagsroman

Linksaufsteher: Ein Montagsroman

Titel: Linksaufsteher: Ein Montagsroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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links liegen gelassen, als ich mich um sie hätte kümmern sollen. Ich konzentriere mich auf das Wort »links« und warte, was mich anspringt … Linkshänder, Links-rechts-Verwechsler, Linksaufsteher … Nein, das wird nichts. Auf welches Wort aus unserer Vergangenheit könnte ich mich noch konzentrieren? …  
    Was will Franziska von mir? Und soll ich die Nachricht lesen, bevor ich überhaupt darüber nachgedacht habe, was ich von Franziska will?  
    So komme ich nie aus dem Quark. Ich will erst eine Riesenidee für Lena haben und dann über Franziska nachdenken, verdammt. Ich bin moralisch verpflichtet, diese Reihenfolge einzuhalten. Es geht hier immerhin um eine historische Schuld. Und wenn ich mich jetzt schon wieder von anderen Frauen ablenken lasse … Andererseits, wie soll ich eine Riesenidee für Lena finden, wenn ich einen Riesenständer in der Hose habe? Nur weil ich kurz an Franziska gedacht habe. Oder war er schon vorher da? Ich weiß es nicht.  
    Also … wenn ich ohnehin zu konfus bin, um gute Ideen zu haben, kann ich auch gleich die Nachricht von Franziska lesen. Bestimmt will sie von mir wissen, was ich fühle und wie ich das Ganze zwischen uns sehe. Mist. Ich bin doch noch gar nicht so weit. Was sage ich nur? Ach, ruhig Blut. Erst mal lesen … Oder doch erst nachdenken? Der Mauszeiger ist auf der Nachricht, aber irgendwas in mir blockiert meinen Klickfinger.  
    Großhirn an Klickfinger: »Tu es!«  
    Kleinhirn an Großhirn: »Lieber nicht!«  
    Oliver an Otto Waalkes: »Lass mich in Ruhe!«  
    Klickfinger an Oliver und Otto: »Leckt mich, ich mach jetzt einfach, worauf ich Lust habe!«  
    Klick.  
    Der Wahnsinn, Oliver, ich habe gerade eine Riesenidee gehabt. Wollt ich dir nur kurz sagen. Lieben Gruß und schlaf gut, Franziska  
    Was? Mehr nicht? … Boa … Aber, hey, macht doch nichts. Genau. Hat sich erledigt. Ich kann jetzt wieder ungestört nach einer Idee für … Mannomann, jetzt bin ich auf einmal sehr, sehr müde. Ich schreibe mit letzter Kraft.  
    Schlaf auch gut, Franziska. Bis bald.  
    Und jetzt muss ich wohl einfach mal … Doch, die paar Schritte ins Bett schaffe ich noch. Ich nehme es mir ganz fest vor.  

Samstag  
     
    »Ich hätte gerne einmal McMenü mit Hamburger Royal TS , großer Cola und großen Pommes mit Ketchup und zusätzlich eine Portion Mayo, außerdem ein Happy Meal mit Chicken McNuggets und ebenfalls Cola sowie Pommes mit Ketchup und extra Mayo. Dazu bitte noch einen Nürnburger und zum Dessert wähle ich einen McFlurry mit Smarties-Topping und Erdbeersoße. Das wäre dann auch schon alles. Also, vorläufig.«  
    Niemand bringt eine McDonald’s-Bestellung so flüssig vor wie Tobi. Der Junge hinter dem Tresen zeigt die leichte Andeutung eines anerkennenden Nickens.  
    »Und was nehmen Sie, bitte?«  
    »Ähm, kann ich einfach einen Hamburger und Pommes mit Ketchup und eine mittlere Sprite …?«  
    »Als Happy Meal? Das wäre dann mit kleinen Pommes und nullfünfundzwanzig Sprite.«  
    Und schon bin ich überfordert. Tobi stößt mich mit dem Fuß an. Ich sage einfach ja. Der McDonald’s-Bestelltresen ist wirklich einer der Orte, an denen man immer wieder gnadenlos vor Augen geführt bekommt, dass Schulbildung alleine nicht reicht. Ich bezahle demütig, und kurz danach kriegen wir unsere beladenen Tabletts.  
    »Danke für die Einladung, Krach.«  
    »Keine Ursache, war ja der Deal, Hosenberatung gegen Essenseinladung. Und, mal abgesehen von Hausverbot und Schmerzen im Schritt war die Aktion doch ein Riesenerfolg. Ich hab die Hose sehr liebgewonnen, und wir beide hatten eine schöne Zeit.«  
    »Hatten?«  
    »Sie ist mir gestern kaputtgegangen.«  
    »Oh, wie das?«  
    »Lange Geschichte.«  
    Wir suchen uns einen Tisch in einer Nische und ich beginne Tobi über die Ereignisse der letzten Tage aufzuklären. Dazu muss ich natürlich etwas weiter ausholen und bin erst beim dritten Bissen, als Tobi den gewaltigen Essensberg vor seiner Brust bereits verschlungen hat.  
    »Aber viel wichtiger als die Hose ist, dass ich eine richtig gute Idee kriege, um wieder mit Lena ins Reine zu kommen. Und ich muss überlegen, was das mit Franziska überhaupt gewesen sein soll.«  
    »Vertrackt, aber sieh es positiv: Du musst dich zwischen zwei Frauen entscheiden. Andere träumen ihr Leben lang davon.«  
    »Moment, verstehst du denn gar nichts? Ich will nichts von Lena.«  
    »Hm.«  
    »Und das mit Franziska … Wenn ich es nicht besser

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