Lions - Feuriger Instinkt
Eltern kreuz und quer durchs Land gezogen, bevor sie krank wurden. Es war toll, und ich habe eine Menge gelernt, aber als sie starben – da steckte ich in Tennessee fest und hatte niemanden. Wenn sie achtzehn sind, können sie tun, was sie wollen, und gehen, wohin sie wollen. Aber bis dahin bleiben sie mal schön hier.«
»Scheint, als hättest du alles im Griff.«
»Ich denke schon. Aber an manchen Tagen fragt man sich schon.«
»Was?«
»Wie viel mehr man es wohl noch versauen kann?«
Smitty schob seinen leeren Teller von sich. »Du machst deine Sache großartig, Jessie. Du versaust überhaupt nichts. Lass dir von keinem etwas anderes erzählen.«
Sie erwiderte es ihm mit einem kleinen Lächeln. »Danke.«
»Gerne.« Er stützte die Ellbogen auf den Tisch und das Kinn auf die Faust. »Also kommst du heute Abend vorbei.«
»Wäre es nicht nett gewesen, wenn du das als Frage formuliert hättest?«
»Wenn ich fragen würde, sagst du vielleicht nein.«
Jessie hatte die Hände flach auf den Tisch gelegt und musterte sie. »Ich weiß nicht recht, was wir da tun, Smitty.«
»Meinst du das wörtlich?«
»Nein.« Sie schaute ihn an. »Im Wortsinn weiß ich, was wir tun.«
»Wollte nur gefragt haben.«
»Ich meine, sich zum Sex zu treffen ist eine Sache. Aber Mittagessen und über die Familie und unsere Meuten reden scheint mir über den Bereich Gelegenheitssex hinauszugehen.«
»Wir waren Freunde, Jessie. Ich will das wiederhaben. Der Sex ist nur ein Bonus.« Ein sehr heißer Bonus, der meine Knie weich macht . »Warum? Willst du mehr?« Hatte er das wirklich gefragt? Hatten Aliens Besitz von seinem Körper ergriffen? Was zum Henker ging hier vor?
Noch schlimmer war ihre Antwort: »Nein.«
Wenn sie gesagt hätte »Natürlich nicht!« oder »Wie kommst du denn auf die Idee?« und dann versucht hätte zu argumentieren, na ja … dann hätte er gewusst, dass sie mehr wollte. Doch dieses eine simple Wort, auf diese schlichte Jessie-Ann-Art gesprochen, sagte ihm, dass sie genau das wollte, was sie bekam.
Gut. Das machte es hübsch einfach, nicht wahr? Und dieses leere Gefühl, das er in der Magengrube hatte, als sie so ruhig und beiläufig nein gesagt hatte, kam wahrscheinlich nur vom letzten Hamburger, den er gegessen hatte. Nichts weiter.
»Ich muss kassieren, Süße.«
Jess, die gerade über etwas lachte, das Smitty gesagt hatte, schaute zu Trish auf. »Du gehst heute früh.«
Die Kellnerin lächelte und schaute Smitty an. »Nein, tue ich nicht.«
Jess verstand nicht. Trish machte um halb fünf Feierabend, direkt vor dem Abend-Andrang.
Bei einem Blick auf die Uhr hinter dem Tresen wurden Jess’ Augen groß. »Oh, guter Gott! Schau dir an, wie viel Uhr es ist!«
Sie kramte hektisch in ihrer Vordertasche und zog ein Bündel Scheine heraus. Da sie aufgerollt waren, musste sie sie auseinanderrollen, um sicherzugehen, dass sie die richtige Menge hinlegte.
»Jessie Ann, ich habe dich eingeladen. Ich zahle.«
»Ich kann zahlen.«
»Es ist so jämmerlich, dich mit diesen zerknüllten Scheinen zu beobachten. Ich kümmere mich darum.«
»Okay.« Sie schlüpfte eilig aus der Sitzecke. »Ich kann nicht fassen, dass mich keiner angerufen hat. Ich habe schon zwei Meetings verpasst.«
Smitty nahm ihren Arm, bevor sie zu ihrem Mantel gehen konnte. »Atme.«
»Was?«
»Atme. Du hast aufgehört, als du die Uhrzeit gesehen hast.«
Mit einem törichten Gefühl holte Jess tief Luft.
»Und jetzt lass die Luft wieder raus.«
Sie tat es, auch wenn sie ihn am liebsten angeknurrt hätte. Wenn er nicht gewesen wäre und das behagliche Gefühl, das er in ihr auslöste, hätte sie nicht vergessen, dass sie zurück ins Büro musste.
»Vergiss nicht, Jessie: Du bist der Boss. Wenn du es nicht zu einem Meeting schaffst, müssen dich deine Angestellten vertreten.«
»Ja, aber …«
Er legte die Fingerspitzen an ihre Lippen. »Psst. Ich weiß nicht, warum du mit mir streitest, wenn du doch weißt, dass ich immer recht habe.«
Sie schlug seine Hand von ihrem Gesicht weg und drehte sich um, bevor er ihr Lächeln sehen konnte. »Du bist ein Idiot, Smith.« Sie schnappte sich ihren Mantel vom Haken und schlüpfte hinein. »Wir sehen uns.«
»Heute Abend. Wir sehen uns heute Abend.«
Jess hatte keine Zeit zu streiten. »Na gut. Heute Abend.« Dann schoss sie zur Tür hinaus, nur um an der Ecke stehen zu bleiben, herumzuwirbeln und wieder hineinzurennen. Smitty saß immer noch an ihrem Tisch, ihre Uhr in der Hand.
Mit
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