Lions - Hitze der Nacht
Zimmer zurück auf den Sessel, schüttelte den Kopf und seufzte. »Verdammte Katze.«
»Ist es normal, dass er so notgeil ist?«
Der Arzt, ein süßer Fratz von einem Leoparden, warf den Krankenschwestern einen Blick zu. Sie mussten sich abwenden, damit sie ihm nicht ins Gesicht lachten.
»Miss äh …«
»Ronnie. Nennen Sie mich einfach Ronnie. Und beantworten Sie meine Frage, Doc! Ich meine, der Junge hat sich benommen, als wäre ich in Katzenminze eingewickelt!«
Der Doktor räusperte sich, nahm ihren Arm und führte sie aus dem Schwesternzimmer. Sie waren alle Gestaltwandler, deshalb musste Ronnie sich keine Gedanken machen, was sie vielleicht mithörten. Und da wegen der Feiertage nur wenig Personal da war, war es Ronnie völlig egal, wie laut sie wurde.
»Ronnie, haben Sie sich schon jemals um jemanden mit Fieber gekümmert?«
»Natürlich. Mein Daddy. Meine Brüder. Aber sie haben nie … Sie wissen schon.«
Der Arzt schüttelte eilig den Kopf. »Nein, nein. Natürlich nicht. Sie gehören zur Familie. Aber wie hat sich Ihr Vater Ihrer Mutter gegenüber verhalten, wenn er Fieber hatte?«
Darüber musste Ronnie nachdenken. Sie war sechzehn gewesen, als ihr Vater nach einem brutalen Kampf mit einem wilden Eber Fieber bekommen hatte, und sie hatte nicht weiter darüber nachgedacht, nachdem er sich wieder erholt hatte. Doch nun erinnerte sie sich daran, dass ihre Momma sie ständig aus dem Zimmer geworfen hatte.
»Oh.«
Lächelnd nickte der Doktor. »Ja. ›Oh.‹ Er muss sich von Ihnen angezogen fühlen, Ronnie. Ansonsten würde er sich nicht die Mühe machen. Vor allem als Löwe nicht.« Er verdrehte seine hellgoldenen Augen, die im Dunkeln sogar Ronnie eine Heidenangst gemacht hätten. »Sie wissen ja, wie sie sind.«
Er tätschelte beinahe freundschaftlich ihre Schulter. »Wenn es Ihnen lieber ist, sorge ich dafür, dass sich einer der Pfleger um ihn kümmert. Er ist ein Bär. Riesig. Wird ganz leicht mit ihm fertig. Dann können Sie sich wieder mit Ihrer Meute treffen.«
Sie hätte fast auf der Stelle zugestimmt, doch dann fiel ihr wieder ein, wie er ihr befohlen hatte, sie nicht zu verlassen. In seinem Befehl hatte solch eine Verzweiflung gelegen, und sie wurde traurig, als ihr bewusst wurde, dass niemand vom Llewellyn-Rudel hier war, um sich um ihn zu kümmern.
»Ich kann nicht gehen.« Auch wenn sie es wirklich hätte tun sollen. »Ich habe ihm versprochen, dass ich bleibe.« Sie ignorierte die hochgezogene Augenbraue des Docs, drehte sich um und machte sich auf den Rückweg zu Shaws Einzelzimmer.
»Drücken Sie den Rufknopf, wenn er zu wild wird, Ronnie.«
Sie machte ein zustimmendes Handzeichen und ging weiter, bog um eine Ecke und ging einen weiteren Flur entlang. In Anbetracht dessen, dass Gestaltwandler nicht allzu oft ein Krankenhaus brauchten, hatten sie ganz schön viel Platz hier.
Als sie die Tür zu Shaws Zimmer öffnete, erstarrte Ronnie. Shaw war weg, und das allein hätte ihr schon Sorgen gemacht. Aber die beiden Körper auf dem Boden bereiteten ihr größere Sorgen.
Ronnie ging näher heran und rümpfte die Nase, als sie roch, dass es Menschen waren. Beide sahen aus wie Mitte dreißig. Einer hatte dunkelbraune Haare und einen dicken Schnurrbart, der andere war blond und hatte eine brutale Narbe am Hals, als hätte ihn jemand mit einem Messer attackiert. Sie roch außerdem das Waffenöl von ihren Pistolen und zog eine Grimasse beim Anblick ihrer unglaublich geschmacklosen Anzüge.
Und was hatten sie mit ihrem Löwen angestellt?
Ronnie kauerte sich neben die Männer und fand ihre Waffen, 45er Glocks, fachkundig zerlegt. Die Einzelteile hatte man unters Bett geworfen. Es schien, als habe ihr reicher Löwe verborgene Talente. Shaw hatte diese Kerle ziemlich gut zugerichtet, aber sie waren auf jeden Fall am Leben.
Sie schnüffelte in der Luft und nahm Shaws Geruch auf. Mit erhobener Nase folgte sie ihm einen langen Flur entlang und um eine Ecke. Als sie das Ende des Flurs erreichte, sah sie eine Tür, die zu einem Treppenhaus führte, durch das Shaw nach unten gehen und das Gebäude verlassen konnte.
»Oh Mann.« Sie rannte die letzten Meter, warf sich gegen die Tür und drückte sie auf. Durch ihren Schwung stolperte sie weiter. Direkt gegen den Rücken von Brendon Shaw, der aus irgendeinem Grund das Bedürfnis hatte, auf dem Geländer zu sitzen. Sie hätte ihn mit ihrem Schwung eigentlich herunterwerfen müssen, aber er grunzte nur, als sie mit ihm kollidierte.
Er blickte
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