Lions - Hitze der Nacht
Körper vom Fieber brannte, fand er nichts Schlimmes daran, den Rest des Hauses zu untersuchen. Vielleicht fand er die Wölfin mit den wundervollen Lippen wieder. Abgesehen davon konnte er ein bisschen kundschaften gehen, oder? Das wäre keine große Sache, nicht wahr?
Ronnie lächelte den Man an, der am Straßenrand in einem riesigen Geländewagen saß und auf ihre Tante wartete.
»Mein heißes Date.« Annie Jo Lucas zwinkerte Ronnie zu.
»Sehr süß.«
Die ältere Frau grinste. »Ein Eisbär. Ich liebe Bären.«
Ronnie lachte. Sie hatte vollkommen vergessen, wie unterhaltsam ihre Tante sein konnte. Und ihre Momma hatte recht gehabt. Familie war Familie. Ihre Tante hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als Ronnie an die Tür klopfte und sich an einen Mann klammerte, der nur ein Krankenhausnachthemd trug. Annie Jo ließ sie herein, legte Shaw ins Bett und gab Ronnie sogar ein Weihnachtsgeschenk, das sie ihr nach den Feiertagen mit der Post geschickt hätte, wie sie das in den letzten fünfzehn Jahren immer getan hatte. Natürlich hatte Annie immer noch nichts Gutes über Ronnies Mutter zu sagen, aber das beruhte auf Gegenseitigkeit.
Ihre Tante sprach sogar davon, ihr Date abzusagen, doch Ronnie wollte sich nicht zwischen eine Wölfin und »eine ordentliche Portion Sex« stellen. Das wäre ganz falsch gewesen.
»Was ist mit dir und dieser Katze?« Eine dunkelbraune Augenbraue wurde hochgezogen, während ihre Tante sie süffisant angrinste. »Hmmmm?«
»Ich tue nur meiner Alpha einen Gefallen.«
»Oh. Ist das alles?«
»Was soll das heißen?«
»Na ja, ich finde es überraschend, dass du die Meute noch nicht hergerufen hast. Damit sie sich um Mr. Wundervoll kümmert.«
»Warum sollte ich ihnen den Weihnachtsabend ruinieren?« So wie ihrer ruiniert worden war.
»Weil du nie allein bist, wenn du zur Meute gehörst.«
»Ich rufe sie morgen früh an. Versprochen.«
Annie ging zu dem Geländewagen hinaus, und Ronnie folgte ihr. »Weißt du, Ronnie, ich kann wirklich dableiben. Dir mit diesem Jungen helfen. Er ist schon groß.«
»Wir kommen schon zurecht. Geht nur! Ich wünsche dir ein schönes Weihnachtsdate.«
»Du hast meine Handynummer, falls du mich brauchst.« Annie öffnete die Tür und warf ihrem Date eine Kusshand zu.
»Ich werde dich nicht brauchen. Ich komme schon mit ihm klar.«
»Wirklich?« Annie klang nicht, als glaube sie das auch nur eine Sekunde.
»Ja. Es ist nur ein Mann. Mit einem Mann kann ich umgehen.«
Annies Date beugte sich herunter, um Ronnie durch die offene Beifahrertür anzusehen. »Ist das Ihr Löwe?«
Ronnie drehte sich um und sah Brendon Shaw – größer als zwei Meter und über zweihundert Kilo, jetzt, wo er seine Löwengestalt angenommen hatte – die hübschen, ruhigen Straßen von Long Island, New York entlangtraben.
»Ach du meine Güte!«
Lachend winkte ihre Tante ihr zu. »Viel Spaß, Schätzchen!«
Ronnie sah ihrer Tante nicht nach, als sie mit ihrem Date davonfuhr. Stattdessen rannte sie hinter diesem Riesenidioten her.
Zum Glück versuchte er nicht wirklich abzuhauen. Eigentlich schien er nur spazieren zu gehen … und herumzutollen.
Sie holte ihn fast drei Blocks weiter ein, wo er sich auf dem Rasen irgendeines armen Menschen wälzte.
»Shaw«, rief sie leise. Er ignorierte sie.
»Brendon!«, versuchte sie es und flüsterte, so laut sie es eben wagte, denn sie hörte Musik und die Leute im Haus lachen und sich amüsieren. »Komm her!«
Shaw, der auf dem Rücken lag und die großen Pfoten in die Luft streckte, sah sie mit hängender Zunge an. Himmel, was tat er da?
»Du hast mich sehr wohl verstanden, Mister. Komm her!«
Er rappelte sich auf und knurrte laut. Falls er anfing zu brüllen, war sie so was von verloren. Doch statt zu brüllen …
Es war die Calypso-Weihnachtsmusik, die aus dem Haus drang, die ihn auf Touren brachte. Mit großen Augen sah Ronnie zu, wie der König des Dschungels auf dem Rasen dieses armen Menschen seinen Hintern schwang. Sie würden diese Pfotenabdrücke nie verstehen, wenn sie sie am nächsten Morgen entdeckten.
Ronnie legte den Kopf schief. Tanzt er …? Jawohl. Er tanzte Mambo. Pfoten kreuzten vor Pfoten. Der Kopf wippte im Takt. Die dichte, majestätische Mähne wehte in der kalten Dezemberluft. Er war nicht einmal schlecht. Für eine Großkatze, die Mambo tanzt.
Ronnie rieb sich die Augen und erinnerte sich daran, dass sie sich konzentrieren musste.
»Komm jetzt hierher!«, befahl sie noch einmal, immer
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