Lions - Hitze der Nacht
Hand und zog ihn hinaus auf die Straße und auf das Taxi zu.
Sobald sie ihn in das Auto gestoßen hatte, knallte sie die Tür zu und schaute den Fahrer an.
»Hey«, grüßte sie.
Der Fahrer starrte sie an und sagte nichts. Mann, diese Yankees waren verdammt unhöflich.
»Ich muss nach …« Sie zog ein Stück Papier aus der Tasche und las die Adresse ab.
»Das ist Long Island«, stellte der Fahrer fest. Als sollte ihr das etwas sagen.
Ronnie starrte auf das Stück Papier. »Hier steht Westbury.«
»Das ist Long Island.«
Mit einem Achselzucken fragte sie: »Was wollen Sie damit sagen?«
»Er meint«, grummelte Shaw, während er versuchte, sein Krankenhaushemd auszuziehen, »das ist zu weit – es sei denn, du hast Cash.«
»Ich habe Cash.«
»Viel Cash.«
»Ich habe viel Cash.« Ronnie sah den Fahrer durch die Trennscheibe an. »Und ich gebe Ihnen zusätzlich ein riesiges Trinkgeld, aber Sie müssen sofort losfahren.«
Der Fahrer starrte sie weiter an, und Ronnie starrte zurück. Als sie den Blick nicht abwandte, wurde er ein bisschen blass und fuhr los.
Sie hatte ihm keine Angst machen wollen, aber um ganz ehrlich zu sein, hatte sie keine Zeit für den Blödsinn dieses kleinen Mannes.
»Wo fahren wir hin?«, fragte Shaw.
»Zum Haus meiner Tante.« Ronnie zog das Hemd wieder zurecht. »Sie ist vor Jahren hierher gezogen, und meine Momma hat mir ihre Adresse gegeben, für den Fall, dass ich ein Problem habe.« Sie sah Shaw an. »Und du bist definitiv ein Problem.«
»Schmeichlerin.« Er grinste sogar mit geschlossenen Augen.
Irgendwann schlief der notgeile Mistkerl ein. Ronnie lehnte sich entspannt zurück und betete, dass er sich nicht aus Versehen im Taxi dieses armen Mannes verwandelte. Das hätte sie dem Fahrer nicht erklären können.
Sie fuhr sehr ungern aus diesem Grund zu ihrer Tante. Eigentlich hatte sie vorgehabt, zuerst anzurufen und zu fragen, ob ihre Tante sie überhaupt sehen wollte nach all der Zeit. Es war fast fünfzehn Jahre her, seit Ronnies Momma und ihre Tante die große Schlägerei gehabt hatten. Daddy und ihr ältester Bruder hatten die Frauen trennen müssen. Doch obwohl sie in all den Jahren nicht miteinander gesprochen hatten, sagte ihre Momma immer: »Familie ist Familie, Ronnie Lee. Wenn du sie brauchst, geh zu ihr oder ruf sie an.«
Mit einem Seitenblick auf den großen Mann neben ihr, der glücklich vor sich hin schnarchte, hoffte Ronnie, dass ihre Momma recht hatte.
Kapitel 2
Brendon setzte sich in dem fremden Bett auf und sah sich im Zimmer um. Er erkannte seine Umgebung nicht wieder, aber sie gefiel ihm. Es roch gut.
Er hätte es allerdings noch besser gefunden, wenn diese Wölfin hier gewesen wäre. Wo konnte sie hingegangen sein? Er wusste, dass sie ihn nicht verlassen hatte. Nicht, während das Fieber noch in seinem Körper tobte. Im Gegensatz zum Rudel würde sie ihn nicht im Stich lassen. Das wusste er schon von ihr.
Brendon lehnte sich mit dem Rücken gegen die Kissen und versuchte, sich zu erinnern, wie er hierhergekommen war. Es hatte etwas mit seinem Bruder zu tun. Vielleicht. Um ehrlich zu sein, konnte er sich im Moment nicht erinnern, aber wenn sein Bruder damit zu tun hatte, hätte ihn das nicht direkt schockiert. Mitchell war schon seit seiner Geburt ein Komplettversager. Brendons Zwillingsschwester Marissa hatte Mitch schon vor langer Zeit aufgegeben, aber Brendon konnte das nicht.
War der Kleine verschwunden? Schon wieder? Mitch, jetzt achtundzwanzig, ging oft abhanden, schien es. Die Brüder hatten verschiedene Mütter, aber denselben Vater. Ein Vater, der Brendon und Marissa aufgezogen hatte, nachdem ihre Mutter bei der Geburt gestorben war und ihr Rudel wenig Interesse zeigte, die beiden aufzunehmen. Ein Vater, der sich über die Jahre sehr wenig um Mitch gekümmert hatte. Was ihm Mitch weder verzeihen noch vergessen konnte.
Das Rudelleben. Es war definitiv nicht jedermanns Sache.
Himmel, warum erinnerte er sich nicht? War Mitch in New York? Aus irgendeinem Grund glaubte Brendon, es könne so sein. Habe ich deshalb nach ihm gesucht?
Brendon schüttelte den Kopf. Er wusste es nicht. Alles war so verschwommen. Aber er war aus einem guten Grund in diesen Tunneln gewesen, und wahrscheinlich würde er sich auch wieder erinnern, wenn das Fieber mit ihm fertig war. Jetzt wollte er allerdings nichts anderes als mehr Zeit mit dieser Wölfin. Eine phantastische Küsserin. Unglaublich. Lust weckend.
Sie würde ihn nicht verlassen.
Auch wenn sein
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