Lions - Hitze der Nacht
wieder die Augen. »Okay. Aber weder deine Schwester noch Missy werden darüber glücklich sein. Ich hoffe also, dass sie es wert ist, wer auch immer sie ist.«
Oh ja, das war sie.
Einmal ausschlafen und dann dem Gott der Weißen Schüssel huldigen, und Ronnie ging es schon viel besser. Auch wenn ihr immer noch nicht danach war, am Abend auszugehen, und sie nicht wusste, wie der Rest der Wölfinnen das schaffte.
Große Pläne fürs Abendessen und eine Clubtour für die ganze Meute dank Bobby Ray. Er versuchte sogar, den armen Mace und Dez mitzunehmen, aber nach dem zu urteilen, was Ronnie von dem Telefongespräch mitbekam, hatte Mace nicht vor, so schnell sein Bett zu verlassen, solange Dez darin lag.
Ronnie lächelte, als sie an die beiden dachte. Sie waren ein süßes, wenn auch ein merkwürdiges Paar. Und sie liebte die Panik in Dez’ Blick, wenn sie Mace dabei erwischte, wie er sie anstarrte, als könne er sie bei lebendigem Leib auffressen. Der Mann war verliebt. Daran gab es keinen Zweifel, und nichts, was Dez tat oder nicht tat, konnte das ändern, also konnte sie es auch gleich schlucken. Sozusagen.
Die Meute stand an der Rezeption des Hotels. Irgendwann würden sie eine dauerhafte Wohnmöglichkeit finden, und diese Suche war Sache der Frauen. Bis dahin würden sie den Luxus des Kingston Arms genießen.
Bobby Ray nahm noch einen Stapel geschäftliche Papiere vom Personal entgegen. Er und Mace hatten schon einen Anwalt eingestellt, und Sissy Mae hatte sich offenbar schon mit Immobilienmaklern in Verbindung gesetzt, um Räumlichkeiten zu suchen, die groß genug für ihr Büro waren. Mace und Bobby Ray gehörten eindeutig nicht zu dem Typ Mann, der Zeit mit »Was-wäre-wenns« und Analysen verschwendete. Sie fingen einfach an. Das gefiel Ronnie.
»Bist du sicher, dass du nicht mitkommen willst?«
Mit einem Blick auf den Stapel Papier, den Bobby Ray ihr in die Arme gedrückt hatte, ihre zerrissenen Shorts, die schon bessere Tage gesehen hatten, die abgewetzten und uralten Cowboystiefel und das abgetragene Lynyrd-Skynyrd - T -Shirt, das einmal ihrem Daddy gehört hatte, zuckte Ronnie die Achseln. »Ich weiß, das ist das perfekte Outfit für das hochsommerliche Wetter, das wir draußen haben, aber ich glaube, ich bleibe hier.«
»Du musst hier nicht die Klugscheißerin geben. Ich habe nur gefragt, Ronnie Lee.«
Mit schlechtem Gewissen, weil sie ihn angezickt hatte, gab sie Bobby Ray mit der Schulter einen Schubs. »Tut mir leid. Aber ich gebe deiner Schwester die Schuld an meinem launischen Verhalten.«
»Hab dir doch gesagt, dass du nicht mehr mit ihr trinken gehen sollst.«
»Ich weiß, ich weiß. Aber sie ist so überzeugend.« Ronnie Lee verlagerte die Papiere auf eine Hand und zog mit der anderen Sissy Mae an den Haaren.
»Au! Wofür war das denn?«
»Dafür, dass du mich auf den Weg der Sünde und Trunkenheit geführt hast.«
»Für mich sah es aus, als könntest du das ganz gut allein.«
Bobby Ray knallte noch einmal vier dicke Umschläge mit Papieren von seinem Anwalt auf den Stapel, den sie schon trug. »Bring die doch bitte auf dem Weg nach oben in meinem Zimmer vorbei.«
»Klar.«
»Wenn du uns brauchst – wir haben alle unsere Handys dabei.« Bobby Ray runzelte die Stirn. »Und warum hat mich die Verwaltung wegen eines aus der Wand gerissenen Telefons angerufen?«
»Es hat nicht aufgehört zu klingeln.«
Kopfschüttelnd wandte sich Bobby Ray einem der anderen Männer zu, und Ronnie konzentrierte sich auf Sissy Mae. »Wie machst du das bloß?«
»Was?«
»So munter und fröhlich zu sein nach einer Sauftour wie gestern Nacht?«
»Ganz einfach. Ich nehme ein paar Aspirin, bevor ich schlafen gehe.«
»Das ist alles?«
»Das ist alles.«
»Also hatte meine Mommy recht. Du bist der Satan.«
»Das kannst du nicht beweisen.«
Ronnie fing an zu lachen, bis die Witterung sie traf. Dieser Geruch nach großem, appetitlichen Kater, von dem sie noch vor drei Tagen geschworen hätte, dass sie ihn niemals mögen, geschweige denn begehren würde.
Sie schluckte ihren leichten Anflug von Panik hinunter und rief sich ins Gedächtnis, dass sie eine Reed war und nicht vor irgendeiner Katze davonrannte. Abgesehen davon hatte er sie ja schon wieder vollkommen vergessen. Nicht wahr? Kein Grund, sich wegen eines Mannes verrückt zu machen, der sich nicht einmal mehr an sie erinnerte.
Entschlossen, nicht zu weichen, sah Ronnie zu, wie Shaw in die Hotellobby schritt und dabei in einem dicken,
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