Lions - Hitze der Nacht
Leben liegt in Scherben.« Allie verdrehte die Augen. »Mir persönlich ist das vollkommen egal. Das kleine böse Kätzchen da drüben« – sie deutete auf ihre Tochter – »macht mir im Moment mehr als genug Probleme. Ich brauche ganz sicher nicht noch ein Junges, bis sie ein bisschen älter ist.«
»Verständlich.« Brendon nahm seinen Sohn hoch und setzte ihn sich aufs Knie, wobei er die Zähne ignorierte, die sich in seinen Unterarm bohrten. »Aber Missy muss auch verstehen, dass ich nicht zulassen werde, dass sie meine Kinder als Druckmittel gegen mich benutzt.«
Allie schüttelte den Kopf. »Das werde ich nicht zulassen, Brendon. Ich sage nicht, dass sie es nicht versuchen wird, aber ich lasse sie nicht damit durchkommen.« Sie lächelte ihn an. »Ich mag dich. Du nervst mich viel weniger als die meisten Männer. Abgesehen davon wird mir unser liebes kleines Gör meine langen, seidigen Locken ausreißen, wenn ich je versuche, mich zwischen sie und ihren Daddy zu stellen.«
»Und Serita?«
»Missy hat Glück, wenn Serita kein eigenes Rudel gründet. Sie streiten in letzter Zeit wie zwei Katzen im Sack. Abgesehen davon wissen wir beide, dass sie die Kinder nicht benutzen kann. Wir alle haben den Vertrag gelesen, den wir unterschrieben haben. Er ist ziemlich wasserdicht.«
»Verdammt richtig, das ist er.« Drei teure Anwälte, die auf Gestaltwandlerrecht spezialisiert waren, und seine Schwester hatten dafür gesorgt.
»Ich mache dir überhaupt keinen Vorwurf«, sagte sie mit einem Seufzen, lehnte sich in ihrem Liegestuhl zurück und sah zur Decke hinauf. »Nichts ist trauriger als ein alter Rudellöwe, der seine Jungen seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat.« Wie sein Dad Mitch nicht gesehen hatte.
Allie gähnte, ihre Augen schlossen sich zitternd. »Kommst du mit uns zum Essen, Brendon? Wir haben einen Tisch in diesem neuen Sushi-Restaurant in Uptown reserviert. Der Küchenchef soll ein Gott sein.«
Eher hätte er sich Körperteile entfernen lassen, als ein überteuertes neureiches Essen mit Missy auszusitzen. Doch bevor Brendon das laut aussprechen konnte, klingelte sein Handy. Er schaute auf die angezeigte Nummer und ging ran. »Ja?«
»Hallo, Sir. Hier ist Timothy.«
»Ich weiß. Mein Handy zeigt die Anrufer an.« Nach acht Jahren als sein persönlicher Assistent hätte man meinen können, dass Timothy das von seinem Boss wusste. »Was ist los?«
»Ich habe eine Nachricht von Louise erhalten.« Louise war schon länger Brendons Sekretärin, als Timothy sein Assistent war. »Sie wollten, dass ich die Hotels der Umgebung checke und eine Smith-Meute finde?«
»Ja. Haben Sie etwas herausgefunden?«
»Sir, sie sind hier.«
»Hier? Sie meinen in New York?«
»Nein. Ich meine im Kingston Arms. Sie haben vor mehr als einer Woche unter dem Namen … äh … Sissy Mae Smith eingecheckt.«
Brendon starrte an die Wand und merkte nicht, dass seine Tochter sich an seine Haare hängte wie ein Affe.
»Sind Sie sicher?«
»Ja, Sir. Ich bin sogar losgezogen und habe die anderen Hotels in New York und Umgebung gecheckt, die auf Ihre« – Timothy räusperte sich – »Art ausgerichtet sind, weil Smith so ein häufiger Name ist, aber die einzige Smith-Meute, die ich ausfindig machen konnte, wohnt in diesem Hotel.«
Brendon atmete langsam aus und grinste. »Gute Arbeit.«
»Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Sir?«
»Nein. Ich bin demnächst wieder zurück im Hotel.«
»Ja, Sir.«
Brendon beendete die Verbindung. »Ich muss los.«
Ohne die Augen zu öffnen, lächelte Allie. »Dachte ich mir.«
Nachdem er seine Tochter von seinen Haaren gelöst hatte, schwang Brendon sie in seinen Armen herum und küsste ihren Hals, dann küsste er seinen Sohn auf den Scheitel. »Benehmt euch, ihr beiden.«
»Vergiss nicht«, erinnerte ihn Allie, »wir fahren morgen für Silvester raus zu Großmutters Haus in Sag Harbor.«
»Okay. Ich komme nachmittags vorbei und verabschiede mich von euch.«
Er setzte seine Kinder neben Allie und öffnete die Tür des Solariums. Der Streit traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Es würde eine Weile dauern, seine Schwester dazu zu bringen, sich loszueisen. Nur dass er nicht in Stimmung war, ihr die Zeit zu lassen.
»Sag meiner Schwester, wenn sie fertig ist, dass ich im Hotel bin.«
Allie öffnete ein Auge und sah Brendon an. »Du lässt sie hier?«
»Mir ist nicht danach, sie rauszuschleppen. Ich lasse ihr sogar das Auto da. Ich schnappe mir ein Taxi.«
Lachend schloss Allie
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