Lions - Hitze der Nacht
erste Foto aufs Bett warf. Ronnie starrte es an und brauchte erst einmal mehrere Sekunden, bis sie verstand, was sie da sah.
»Du bist eine Hure, Ronnie Lee Reed«, sagte Sissy, während sie noch mehr Fotos hinwarf. Himmel … so viele Stellungen. So viele ekelhafte, unangemessene Dinge, die zwei Wesen miteinander tun konnten. »Und jetzt weiß es jeder in der Meute.«
»Ihr«, sagte Ronnie mit zusammengebissenen Zähnen, »habt das allen in der Meute gezeigt?«
»Wir mussten es tun«, seufzte Marty. »Wir mussten beweisen, was für eine Hure du bist.«
Ronnie nahm das Bild eines männlichen Löwen und eines weiblichen Wolfes hoch, die Oralsex hatten. »Und damit habt ihr zwei wirklich eure Zeit verschwendet?«
»Klar.« Marty zuckte die Achseln. »Sind kurz im Spielwarenladen vorbeigefahren, um einzukaufen. Darf ich vorstellen? Ronnie« – Marty hob den Plüschwolf hoch, den sie hinter ihrem Rücken versteckt hatte – »und Shaw.« In der anderen Hand hielt sie einen Plüschlöwen.
»Dann haben wir Bobby Rays Digitalkamera genommen, um den wahren Kern dessen, was ihr zwei seit gestern treibt, einzufangen.«
Ronnie starrte weiter die Fotos an. Sie konnte sich nicht losreißen. »Wo habt ihr den kleinen Latextanga gefunden? Und die Peitsche? «
»Wölfischer Einfallsreichtum, Schätzchen.«
Idioten. Ihre Meute bestand aus absoluten Idioten.
Marty nahm ein Foto in die Hand. »Ich hatte ja schon gehört, dass du gewisse orale Fähigkeiten hast, meine Liebe. Ich muss sagen, ich bin beeindruckt.«
Sissy hielt ein anderes Foto hoch, auf dem Ronnies Plüschdouble sich mit dem Plüsch-Shaw in einer Position befand, die Ronnie nicht für alles Geld der Welt ausprobiert hätte. »Und sie schreckt nicht vor Experimenten zurück. Nicht wahr, meine kleine perverse Freundin?«
Ronnie nahm mehrere andere Fotos: Plüsch-Ronnie, die von hinten genommen wurde. Plüsch-Ronnie, die auf Plüsch-Shaws Gesicht saß. Plüsch-Ronnie, die eine Ledercorsage und eine kleine Ledermaske trug. Sie hatten ihr die Pfoten an ein selbstgebasteltes Himmelbett aus Karton gebunden, und der Plüschlöwe Shaw – oh du lieber Gott im Himmel .
»Und die habt ihr der Meute gezeigt?«
»Oh ja. Beim Frühstück in diesem schicken Restaurant, das sie unten haben. Ein paar Tiger waren auch da, kamen rüber und schauten, weil sie uns lachen hörten. Dann haben sie mitgelacht.«
»Und die Schakale. Vergiss die Schakale nicht.«
»Oh. Die Schakale haben sich echt gut amüsiert.«
Ronnie vergaß völlig den Titel Alphafrau der Smith-Meute und umrundete ihre beste Freundin seit Kindertagen langsam. »Sissy Mae?«
»Ja, Schätzchen?«
»Lauf!«
Kapitel 10
Sie roch gut. Sie hatte sein Shampoo und sein Duschgel benutzt, und ihm gefiel, wie diese Gerüche an ihr hingen.
Sie hatte außerdem eine abgetragene schwarze Jeans übergezogen, einen schwarzen Pulli mit V -Ausschnitt und schwarze Cowboystiefel, die höllisch sexy auf seinem Holzboden klapperten. Und ihre Motorrad-Lederjacke ließ sie aussehen wie einen dieser Bikerwölfe, die die Westküste und Texas unsicher machten.
»Was ist los?«, fragte sie, als sie sein Gesicht sah.
»Nichts. Können wir gehen?«
Er wollte aufstehen, aber sie drückte ihn zurück aufs Sofa und setzte sich mit gespreizten Beinen auf seinen Schoß.
»Na komm schon, Schätzchen. Irgendwas stimmt nicht. Was ist es?«
Ronnie legte ihm die Arme um den Hals und sah ihn abwartend an. Ihm dämmerte, dass es ihr wirklich wichtig war.
Brendon hatte immer das meiste für sich behalten, oder es höchstens mit seiner Schwester geteilt. Es gab nur wenige, denen er Persönliches anvertraute, doch diese haselnussbraunen Augen, die ihn geduldig ansahen, gaben ihm ein bemerkenswert sicheres Gefühl.
»Mein Bruder ist schon wieder verschwunden.«
Sie verzog das Gesicht, und er wusste, dass er recht gehabt hatte. Es war ihr wichtig. »Das tut mir leid, Schatz.« Sie fuhr ihm mit den Fingern durch die Haare. »Ich weiß, dass du dir Sorgen um ihn machst. Und ich glaube, du hast recht. Er verbirgt definitiv etwas. Aber du kannst ihn nicht schützen, wenn er es nicht will. Was auch immer es ist – ich glaube, er muss selbst damit fertigwerden.«
»Ich weiß. Aber ich habe das Gefühl, dass ich ihm helfen sollte. Ich habe erst von ihm erfahren, als er fünfzehn war, und ich war nicht da, um ihn zu beschützen, wie ich es hätte tun sollen.«
»Das ist nicht deine Schuld.«
»Ich weiß. Das macht es aber auch nicht besser.« Er
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