Lions - Hitze der Nacht
drehte ihn um, sodass er sie ansah. Ein Blick in diese haselnussbraunen Augen, und Brendon zog sie in seine Arme und barg sein Gesicht an ihrem Hals.
»Wie konnte er mir das nicht sagen?«
Ronnies Arme umschlossen ihn fest, und sie sagte: »Weil er ein passiv-aggressiver Arsch ist. Aber er ist nicht hoffnungslos.«
»Ich trete ihm in den Hintern, wenn ich ihn sehe!«
»Ruf ihn an. Sag ihm, er soll ins Hotel kommen. Du wirst dich besser fühlen, wenn du erst weißt, dass er in Sicherheit ist. Bei seiner Familie.«
»Ich sollte ihn allein damit zurechtkommen lassen.«
Sie küsste ihn auf die Wange. »Du wirst es dir nie verzeihen, wenn ihm etwas zustößt. Das wissen wir beide.«
Er nickte; er wusste, dass sie recht hatte.
»Also ruf den kleinen Scheißer an und sag ihm, er soll seinen mageren Löwenarsch in dein Hotel schwingen.«
»Und meine Schwester.«
»Wenn es sein muss.«
Er ließ sie los, damit sie ihm das Telefon geben konnte, das sie aus seiner Jeans zog.
Dez kam mit zwei Flaschen Wasser in den Raum. Sie sah sich um, während sie auf sie zuging. »Wo sind denn alle?«
»Sie haben sich im Laufschritt in Sicherheit gebracht«, scherzte Ronnie.
Dez’ merkwürdige grüngraue Augen wurden schmal, und sie fragte: »Hat Mace euch angebrüllt? Ich habe ihm gesagt, dass er das nicht ständig tun soll.«
»Nein.« Ronnie tätschelte seine Schulter. »Das war der gute alte Shaw hier.«
»Oh.« Dez schien augenblicklich das Interesse zu verlieren, drehte sich um und sah die Pinnwand an, die Mace und Smitty aufgestellt hatten. Sie runzelte die Stirn und deutete auf Mitch. »Wer ist das?«
Während er die Kurzwahltaste für seinen Bruder drückte, seufzte er: »Der? Das ist mein Bruder.«
»Ich wusste nicht, dass dein Bruder ein Cop ist.«
Brendon schaute zu dem Foto seines Bruders in der vollen Uniform des Philadelphia Police Department hinauf. Sein Abschlussfoto. Der Abschluss und die Laufbahn, von denen Brendon nie erfahren hatte.
»Ja. Ich wusste auch nichts davon.«
Kapitel 14
Brendon blickte auf, als sein Bruder in die Suite schlenderte, die für ihn reserviert worden war.
Die Hände in den Taschen und mit großspuriger Haltung schaute er auf Brendon herab. »Was?«
»Du sagtest, du wärst in einer halben Stunde da. Das war vor drei Stunden.«
»Ich war beschäftigt. Was willst du?«
Brendon stand auf und ging zu dem kleinen Kühlschrank in der Ecke. Er nahm sich ein Bier und bot auch seinem Bruder eines an. Mitch winkte ab.
»Beschäftigt womit?«, fragte Brendon, während er sein Heineken öffnete. »Dealen? Jemand die Kniescheiben brechen? Zuhälterei?«
Mitch zuckte die Achseln. »Mit etwas, von dem du nichts wissen solltest. Es ist zu deinem eigenen Schutz, großer Bruder.«
»Verstehe.« Brendon war versucht, Mitch mit seiner Bierflasche niederzuschlagen, benutzte aber stattdessen seinen Ellbogen. Seinen Fuß fest auf den Hals des kleinen Scheißers gestellt, sagte er ruhig. »Versuchen wir es noch mal, Detective Shaw. Womit warst du beschäftigt?«
»Vögeln«, knurrte Mitch, während er versuchte, den Fuß seines Bruders wegzustemmen.
»Nein, ich bin mir sicher, du warst nicht beim Vögeln. Dann wärst du viel entspannter.«
»Geh von mir runter, du Arschloch!«
» Ich bin ein Arschloch? Weißt du, wie lange du mich glauben ließest, du seist ein Versager, aus dem ich etwas Besseres machen muss?«
»Ja. Jetzt kannst du vor deinen Freunden im Jachtclub mit mir angeben.«
»Zunächst einmal, du Idiot, bin ich in keinem Jachtclub. Zweitens: Was habe ich dir je getan, dass du so verdammt sauer auf mich bist? Ich habe es versucht, Mitch. Ich habe es ehrlich versucht. Aber egal, wie sehr ich es versuche, du bleibst ein Arschloch.«
Plötzlich hörte Mitch auf, sich zu wehren. Er lag einfach nur so da. »Ich wollte nichts von dir«, sagte er leise. »Ich wollte deine Hilfe nicht. Ich wollte deine Almosen nicht. Ich wollte beweisen, dass ich dich nicht brauche.«
»Das hast du geschafft.« Brendon nahm seinen Fuß von Mitchs Hals, trat zurück und drehte sich um. »Du brauchst mich nicht. Du brauchst Marissa nicht. Du bist eine Ein-Mann-Armee. Schön für dich.«
»Am Anfang.«
Brendon drehte sich um und sah seinen kleinen Bruder wieder an, der sich hochgerappelt hatte. An manchen Tagen hatte er das Gefühl, in den Spiegel zu sehen, aber Mitch hatte noch nicht so viele braune Haare in seiner Mähne. Er würde bald mehr davon bekommen, wenn er ein bisschen älter wurde. »Am
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