Lions - Hitze der Nacht
war ihr Zeichen gewesen. Die Bewegung, die sie machten, wenn Amber Kollerici einen von ihnen in die Ecke drängte, um über die fröhliche Welt des Strickens zu diskutieren, oder wenn Dominic Bannon einen in eine Ecke drängte und drohte, ihm das Gesicht einzuschlagen. Ihr geheimes Zeichen für »Hol mich verdammt noch mal hier raus!«.
Mit einem Lächeln, das er nicht zu verbergen versuchte, hielt er den BH und das Höschen hoch, die er beäugt hatte, und deutete darauf. Er zog eine Augenbraue hoch. Sie schaltete sofort. Wenn ich dir helfe, trägst du das hier …
Sie kratzte sich mit einem Finger an der Stirn. Mit dem Mittelfinger. Er lachte und ging sein Fräulein in Nöten retten.
Waren Weihnachtseinkäufe für die Familie nicht schlimm genug, auch ohne dass man zufällig seinem Exmann begegnete? Vor allem, wenn er gerade dabei war, Dessous für seine Verlobte zu kaufen. Dann tat sie es wieder. Das, was sie laut ihrem Nach-Trennungs-Therapeuten niemals tun sollte, wenn sie sich mit ihrem Ex traf, um die Besitzaufteilung oder Papierkram durchzugehen.
Sie fragte ihn, wie es ihm ging.
Denn Matt würde es ihr erzählen. Er würde es in allen Einzelheiten erzählen. Und es war immer schlecht. Der Mann verdiente obszön viel Geld, lebte mit seinem scharfen Flittchen von Verlobter im schicksten Teil von Manhattan. Und doch fand er immer einen Grund, sich über etwas zu beschweren – wenn nicht gar über alles.
Jetzt sprach er schon seit guten zwanzig Minuten davon, dass alle in seiner Kanzlei ihn hassten. Natürlich hassten sie ihn! Matt hatte das Arschloch-Sein zur Kunstform erhoben! Aber das konnte natürlich nicht der Grund sein. Sie verstanden ihn nicht. Seine Genialität machte sie alle neidisch, oder sie beneideten ihn dafür, dass er sich jedes Jahr ein neues Auto kaufen konnte. Es lag definitiv nicht daran, dass er ein Arschloch war.
Zum millionsten Mal, seit ihr klar geworden war, dass ihre Ehe ein Riesenfehler gewesen war, trat sich Dez selbst in den Hintern. Was zum Henker hatte sie sich dabei gedacht? Dass er sie tatsächlich mögen könnte? Dass er mit ihr zusammen sein wollte, um eine Familie zu gründen? Dass es okay für ihn war, wenn sie weiter in ihrem Beruf arbeitete? Sie schauderte, wenn sie an die vielen Streits über ihre Nachtschichten und Überstunden dachte.
Tja, das hatte sie davon, dass sie versucht hatte, ihre Schwestern Lügen zu strafen. Sie hatte ihnen zeigen wollen, dass sie einen Mann abbekommen konnte. Dass sie glücklich sein konnte.
Idiotin .
Nun, sie konnte niemandem außer sich selbst die Schuld daran geben. Abgesehen von alledem musste sie trotzdem hier raus. Sie wusste nur nie, wie sie auf höfliche Weise aus solchen Gesprächen herauskommen sollte. Und in ihrem tiefsten Inneren fühlte sie sich immer noch ein wenig schuldig wegen ihrer Trennung. Ihm zu sagen, dass er sich verpissen sollte und einfach zu gehen kam also nicht in Frage.
Dez sah sich um. Sie hatte gerade Geschenke für ihre Schwestern und deren Gören eingekauft, als sie sich plötzlich ertappt hatte, wie sie in der Wäscheabteilung herumwanderte und an Mace dachte. Sie machte sich nie große Gedanken über Unterwäsche, aber sie trug doch ihr besonderes, dunkelrotes Spitzenhöschen mit passendem BH . Auch wenn sie nicht vorhatte, Mace dies zu zeigen, konnte sie trotzdem bei diesem Anlass nicht ihre Baumwoll-Liebestöter herausholen.
Als sie jetzt die ganzen tollen Sachen betrachtete, die sie hier hatten, ertappte sie sich dabei, wie sie sich alle möglichen schmutzigen und moralisch verwerflichen Dinge vorstellte, die sie mit Mace tun konnte und er mit ihr. Die Nonnen hatten recht gehabt. Sie war kein Stück besser als Maria Magdalena.
»Und weißt du was? Der einzige Grund, warum er versucht zu beweisen, dass ich Geld der Kanzlei für unangebrachte Anschaffungen ausgebe, ist, dass er neidisch auf mich ist.«
Dez konnte kaum ein Gähnen unterdrücken, als sie plötzlich einen Blick auf sich ruhen spürte. Die Intensität dieses Blickes überwältigte sie beinahe. Er kroch ihr übers Rückgrat und den Nacken. Es war kein unangenehmes Gefühl. Ganz und gar nicht. Sie sah sich um und entdeckte schließlich Mace. Ein Blick in seine goldenen Augen, und ihr ganzer Körper zog sich zusammen. Fast hätte sie sich wohlig gewunden.
Sie hatte keine Ahnung, was er in der Unterwäscheabteilung verloren hatte, aber sie würde ihm auf ewig dankbar sein.
In ihrem Inneren schrie sie ihn an: »Schwing deinen
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