Lions - Hitze der Nacht
Dez an der Reihe zu knurren. »Okay, jetzt fange ich an, ihn zu hassen.«
Mace grinste. Dagegen hatte er gar nichts einzuwenden.
Dez’ Gesicht brannte. Wahrscheinlich hätte sie ein Ei darauf braten können. Wie hatte dieser Abend so schnell so furchtbar schieflaufen können? Sie hatte die Kontrolle verloren. Schon wieder! Sie verlor nie die Kontrolle! Ob während eines Verhörs, beim Vorführen eines Tatverdächtigen in den Medien oder bei einem taktischen Manöver – Dez MacDermot verlor nie die Kontrolle. Aber wenn Mace sie anstarrte und sein Bauerntölpel-Freund ihr die Worte im Mund umdrehte, fühlte sie sich, als würde sie ohne Bungee-Seil von einem Gebäude springen.
Sie war schon wieder zu ihrer alten nervösen Angewohnheit zurückgekehrt, sich mit den Händen durch die Haare zu fahren, und war wieder in ihren verdammten Akzent verfallen. Vielleicht hatte Missy Llewellyn recht. Sie würde immer das Mädchen aus der Bronx sein, egal, was sie tat.
»Dez. Sieh mich an.«
»Nein.« Absolut, eindeutig, vorher-würde-ich-mich-umbringen nein.
»Desiree. Sieh mich an!«
Die Hände fest zu Fäusten geballt, hob Dez den Kopf und erstarrte, gefangen in diesem goldenen Blick. Gefangen, als hätte der Mann ihr Handschellen angelegt und sich auf sie gesetzt. Dez hatte keine Ahnung, wie lange sie sich ansahen. Sie fühlte, wie Mace durch ihren Körper glitt. Alles berührte. Es sich gemütlich machte. Sie konnte den Blick nicht abwenden und wollte es auch nicht.
Er sagte kein Wort zu ihr. Das musste er auch gar nicht. Mit diesen wunderschönen Augen sagte er alles. Er wollte sie. Würde alles tun, was notwendig war, um sie zu bekommen. Und wenn sie ihn ließ, würde er ihr mehr als tollen Sex verschaffen. Nach dem Sex, den er ihr verschaffte, würde sie das Gefühl haben, nie wieder aufrecht gehen zu können. Die Art Sex, bei der sie ihre Seele verlieren würde.
Irgendwann winkte Mace nach der Rechnung, aber sein Blick verließ keinen Augenblick ihr Gesicht. »Komm mit mir nach Hause, Dez.«
»Okay.« Das war ein Seufzen. Dez blinzelte. Halloooo! Idiotenalarm! Hast du den Verstand verloren? »Äh … ich meine …« Dez kniff sich ins Bein, um sich wieder in die Realität zurückzuholen. »Ich kann nicht.«
»Warum?«
»Weil ich keine One-Night-Stands mache.«
»Ich will keinen One-Night-Stand. Ich will, dass wir …«
»Ich habe auch keine Beziehungen«, platzte sie heraus und schnitt ihm das Wort ab.
Er meinte ruhig: »Warum nicht?«
»Weil ich ein Cop bin. Und immer war. Und immer sein werde.«
»Ich weiß nicht recht, was das mit uns zu tun hat.«
»Hat es.« Das hatte sie schon durch. Auf die harte Tour gelernt. Nie wieder. »Um genau zu sein, muss ich wohin.« Gott sei Dank.
»Um halb zwölf Uhr nachts?«
»Dies ist die Stadt, die niemals schläft.«
Die Rechnung kam, und sie beschloss, diese Chance zu ergreifen, um zu verschwinden.
»Ich würde mich gern am Trinkgeld beteiligen.« Sie warf zwei Zwanziger auf den Tisch. »Vielen Dank fürs Essen, Mace.« Sie stand auf und ging auf seine Seite herum. Sie beugte sich vor und küsste ihn auf seinen zotteligen Kopf. »Es war wirklich ein schöner Abend.«
»Du könntest auch noch weiter einen schönen Abend haben.«
Unnachgiebiger Mistkerl . Sie zerzauste ihm die Haare, wie sie es getan hatte, als sie vierzehn waren. »Ich bin dann weg.« Sie hatte sich noch nicht von der Stelle bewegt, da hielt Mace schon ihre Hand fest. Seine Finger, warm und trocken, verschränkten sich mit ihren. Mit dieser einen Bewegung ging dieser Mann durch ihren ganzen Körper. Und da wurde ihr klar, dass sie nicht mehr vierzehn waren. Sie waren nicht mehr nur Freunde. Dez sah sie plötzlich nackt vor sich, verschwitzt und vögelnd, als gäbe es kein Morgen. Sie wusste, dass Mace es auch sah. Diese goldenen Augen schrien nach ihr, und sie wusste, dass ihre zurückschrien.
Nein. Sie musste gehen. Sofort .
Sie holte bebend Luft. »Mace, ich muss gehen.« Oh, zum Henker. Sie musste aufhören zu flüstern.
»Tu’s nicht. Bleib, Dez. Bleib bei mir.« Und sie wusste, er meinte nicht im Restaurant auf noch mehr Kaffee und noch ein Stück Kuchen. Er meinte in seinem Bett. Mit ihm in ihr. Und er würde sie zum Schreien bringen. Wieder und wieder.
»Ich kann nicht.« Sie zog ihre Hand weg. Er ließ sie gehen, aber nicht, ohne mit seinen starken Fingern über ihre Handfläche zu streichen. Sie hätte niemals gedacht, dass so eine einfache Bewegung sie bis in die
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