Lions - Leichte Beute (German Edition)
saßen – »euch sehr gern näher kennenlernen würden.«
»Vor allem, wenn die Drinks schon bezahlt sind«, brummelte Ronnie vor sich hin.
»Ich schwöre«, sprach Patty Rose weiter und ignorierte Ronnie wie immer, »sobald Mitch hier fertig ist, schicken wir ihn sofort rüber. Nicht wahr, Schatz?«
»Wie du meinst.« Travis rannte zurück aufs Feld.
Jetzt, wo ihr Bruder weg war … »Patty Rose, du musst unsere Getränke nicht bezahlen.«
»Oh, keine Sorge.« Sie drückte Sissy ein kleines Bündel Scheine in die Hand. »Ihr geht jetzt, und ich sage Mitch, wo ihr seid.«
Sissy zuckte die Achseln. »Okay. Danke.«
Mit Dee, Ronnie Lee und einer Handvoll der jungen Wölfinnen im Schlepptau machte sie sich auf den Weg zur Bar.
Mitch setzte seinen Helm ab und sah Travis entgegen, der über das Feld auf ihn zugetrabt kam. »Was ist los?«
»Sie kommt wieder. Sie geht mit Ronnie und Dee in die Bar.«
»Warum?«
»Weil sie dich ablenkt, und das ging mir auf die Nerven.«
Mitch wünschte wirklich, er hätte Travis sagen können, dass er sich irrte, aber er spielte heute wirklich nicht besonders gut. Ständig überschwemmten die Erinnerungen an die vergangene Nacht sein Hirn.
Himmel, er liebte sie. Nicht nur ein bisschen. Nicht so, dass er eines Tages darüber hinweg sein würde. Er liebte Sissy Mae, und absolut niemand sonst wäre gut genug für ihn. Aber er kam immer zur selben Schlussfolgerung: Er konnte sie nicht aus ihrem Leben herausreißen. Er konnte sie nicht von ihrer Familie und ihrer Meute trennen. Wäre Travis ihr einziger Bruder gewesen, hätte er sie, ohne zu zögern, gefragt, ob sie mitkäme. Aber sie hatte Bobby Ray, und die beiden stützten sich gegenseitig, so wie Marissa und Bren.
Zu wissen, dass er sie bald verlassen musste, brach ihm das Herz. Der Gedanke an sie mit einem Wolf als Gefährten löste in ihm den Drang zu töten aus.
»Hey, Goldjunge.« Mitch knirschte mit den Zähnen. Er hasste es, wenn Travis ihn so nannte. »Sie kommt wieder. Meinst du, du könntest dem Team fünf Minuten deiner wertvollen Katzenzeit schenken?«
Er wollte etwas sagen, aber Bren nahm ihn am Arm und zog ihn zurück. »Wir haben verstanden«, sagte er, bevor Mitch den Krieg des Jahrhunderts zwischen Rudeln und Meuten starten konnte.
Sissy hatte keinen Spaß. Und das nicht nur, weil sie Mitch vermisste – obwohl sie das wirklich tat. Oder weil ihr unmissverständlich klar wurde, dass sie sich Hals über Kopf in diesen Spinner verliebt hatte, und sie keine Ahnung hatte, wie sie damit umgehen sollte. Oder wie sie damit umgehen sollte, wenn sie ihn für immer im Regierungssystem verlor.
Natürlich ging ihr all das im Kopf herum, aber das war es nicht, was an ihr nagte.
Etwas stimmte nicht, und Sissy wusste nicht recht, was. Es war eine Spannung in ihrer Gruppe von jungen Wölfinnen, die sie dazu brachte, still ihr Bier zu trinken. Dee blieb bei Cola, und Ronnie Lee trank gar nichts.
Die Tatsache, dass Dee noch nicht verschwunden war, sagte einiges. Dee langweilte sich leicht und ging normalerweise einfach, aber diesmal blieb sie. Und beobachtete.
Was war es, das die drei Freundinnen beunruhigte? Die Mädchen. Sissy hatte keine Ahnung, warum sie mit ihnen in die Bar gegangen waren, aber sie war kurz davor, sie allein zu lassen. Die drei konnten auch in der Bäckerei ihrer Tanten herumsitzen, statt hier mit Mädchen, denen sie nicht trauten.
Sissy warf einen Blick auf Ronnie, und Dee neigte leicht den Kopf, um anzudeuten, dass sie nur zu gern gehen wollte.
Ronnie nickte und beugte sich vor, um irgendeine Ausrede vorzubringen, warum sie gingen, als eines der Mädchen – Shayla … oder so ähnlich? – mit der Hand auf den Tisch hieb.
»Wie kommt es, dass du hier nicht die Alpha bist?«, fragte sie mit einem höhnischen Gesichtsausdruck, den Sissy nicht besonders schätzte.
»Weil meine Momma die Alpha ist.«
»Die lebt nicht ewig. Meinst du, du kommst dann zurück?«
»Nein.«
»Ich wette, du hast Angst. Angst, dass du nicht stark genug bist.«
Sissy zuckte die Achseln. »Du hast recht. Ich habe Angst. Zu viel Angst, um hier Alpha zu sein.« Sie machte Ronnie und ihrer Cousine ein Zeichen, und alle drei standen auf. Sissy kramte in ihrer vorderen Hosentasche nach ein paar Scheinen für ihre Getränke und warf sie auf den Tisch.
»Ladys«, sagte sie und ging um den Tisch herum in Richtung Ausgang. Sie machte gerade noch rechtzeitig einen Schritt zurück, bevor eine Flasche Tequila zu ihren Füßen
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