Lions - Wilde Begierde (German Edition)
verdrehte die Augen. Manches änderte sich einfach nie. »Ja. Schreckliche Mängel. Er hat nur achtzehn Jahre in wunderbarem Zustand durchgehalten. Und dann auch noch unter den gefährlichen Händen deines Vaters. Muss eine riesige Enttäuschung für dich sein.«
Lock trat zurück, stellte sich neben sie und betrachtete den Schreibtisch in der neuen Umgebung. »Meinst du, er gefällt ihm?«
»Er wird ihn lieben!«
Lock sah sie an. »Warum trägst du einen Hexenhut?«
»Es ist Halloween.«
»Ja. Ich weiß. Ich gehe später noch zu einer Party.«
»Du? Zu einer Party? Mit Leuten?«
»Sehr witzig.«
Die Arme vor der Brust verschränkt, sagte Alla: »Dieser Schreibtisch ist wirklich wunderschön, Lachlan.«
»Danke.« Lock räusperte sich. »Ich … äh …« Er räusperte sich noch einmal. »Ich werde das wahrscheinlich beruflich machen.«
»Schreibtische bauen?«
»Ja. Nein. Ich meine, Schreibtische, Stühle, Tische, alles Mögliche.«
»Am Fließband?«
»Nein, überhaupt nicht. Ich spreche von handgefertigten Stücken.«
»Kunst.«
»Kommt drauf an, wen man fragt.«
Alla nickte. »Das passt zu dir.«
Lock warf ihr einen Seitenblick zu. »Du bist nicht …?«
»Enttäuscht?«
»Seit ich zurück bin, redest du von der Uni, vom Lehrerberuf …«
»Lachlan, du bist in vielem sehr gut, aber ich will, dass du etwas tust, das dich glücklich macht. Das Militär hat dich nicht glücklich gemacht. Software …«, sie verdrehte die Augen, »… also, ehrlich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dir das Freude macht. Aber das?« Sie wies auf den Tisch. »Das macht dir Freude. Alles andere ist mir nicht wichtig.«
Alla wandte sich ihm zu und legte ihm die Hände an die Wangen. »Ich will, dass mein Sohn glücklich ist. Denn wenn du glücklich bist, dann leuchtest du.«
Lock küsste sie auf die Wange. »Danke, Mum.«
»Und jetzt geh zu deiner Party. Ich hoffe nur, du gehst nicht allein hin.«
»Nope. Ich gehe mit Ric.«
Alla seufzte. »Ich meine nicht Ulrich.«
Lock grinste. »Ich treffe mich dort mit Gwen.«
»Hervorragend.«
»Du magst sie.«
»Sie passt zu dir.« Nach kurzem Zögern zuckte sie die Achseln und fügte hinzu: »Und ich mag sie.« Weil sie dich leuchten lässt .
»So langsam tauchen die Kinder auf«, sagte Brody beim Hereinkommen. »Ich kann sie nicht von den Büschen aus erschrecken, wenn du nicht an die Tür gehst, Alla.«
»Natürlich. Denn das macht diesen furchtbaren Feiertag so unterhaltsam.«
Brody ging zu seinem neuen Schreibtisch hinüber. »Der ist ja umwerfend!«
»Freut mich, dass er dir gefällt, Dad.«
»Und mit Rolltop!« Er schob den Rollladen hoch und bückte sich, um hineinzuschauen. »Ich habe mich immer gefragt, wie diese Art von Schreibtisch funktioniert.«
»Dad. Nimm meinen Schreibtisch bitte nicht auseinander.«
»Natürlich nicht!« Brody schmollte. »Aber wenn ich nur …«
»Nein!«, blafften ihn Mutter und Sohn unisono an.
Brody zog eine Schnute, und Alla hatte keine Ahnung, warum sie ihn jedes Mal ein bisschen mehr liebte, wenn er das tat. »Kein Grund, unwirsch zu werden«, motzte er.
Gwen machte die Tür auf und sah ihre beste Freundin an. »Ich fasse es nicht, dass du das Kostüm immer noch hast!«
»Ich fasse es nicht, dass ich immer noch hineinpasse!« Blayne wirbelte im Flur einmal um sich selbst. »Ist das nicht super?«
»Yep. Es ist super.« Und sehr, sehr Blayne. Ihre Vorstellung einer Cheerleaderin des Satans aus den 50er-Jahren: mit rotem Tellerrock – nur dass der Teller hier eher eine Untertasse war – und einem Sweatshirt mit V-Kragen, Sattelschuhen, schwarzen Söckchen, schwarz-roten Pom-Poms, einer Kette mit einem umgedrehten Kreuz in Schwarz. Die langen Haare hatte sie geglättet und trug einen hohen Pferdeschwanz mit in die Stirn gekämmtem Pony. Der »blutverschmierte« Rosenkranz, der ihr vom Gürtel hing, gab dem Ganzen einen hübschen modernen Touch.
Blayne musterte Gwen. »Du und deine 60er-Besessenheit.«
»Die beste Ära für Klamotten und Musik.«
»Du siehst aus wie aus einem Andy-Warhol-Film.« Blayne kniff die Augen zusammen. »Ist das eine Perücke?«
»Nö.« Gwen fuhr sich mit den Händen durch ihre frisch geschorenen Locken. »Ich hab sie abgeschnitten.«
»Lass mal sehen.«
Gwen ließ die Hand sinken und schüttelte die Haare aus. Sie hatte sie vorn ein bisschen länger gelassen und hinten kürzer geschnitten. Nachdem sie online ein paar alte Fotos studiert hatte, war es ein spontaner Einfall
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