Lions - Wilde Begierde (German Edition)
Bäumen schälst und Bienen quälst.«
Ric zuckte wieder zusammen, als Lock erneut eine Biene ausspuckte.
»Was denn?«, wollte Lock wissen, der genug davon hatte, für seine Essgewohnheiten verurteilt zu werden. »Wäre es dir lieber, wenn ich sie esse?«
»Nein, nein. Tu du nur, was du gerne tust. Egal, wie ekelhaft es ist.«
Lock schaute auf die Überreste des Bienenstocks hinab und rückte damit heraus, was ihn quälte. Etwas, das nicht einmal Honig lindern konnte. »Ich hätte sie nicht alleinlassen sollen.«
»Hattest du eine Wahl?«
»Dann hätte ich gegen einen Eisbär kämpfen müssen.«
»Warst du nicht derjenige, der mir erklärt hat, bei Bären gewinnt immer der größere?«
»Ja.« Und Toots war eindeutig größer. »Aber ich habe ihr versprochen, sie nicht zu verlassen. Ich habe einfach das Gefühl, ich hätte sie im Stich gelassen, weil ich nicht geblieben bin, bis sie ganz wach war.«
»Okay, also hast du sie vielleicht ein bisschen im Stich gelassen. Aber ich bin mir sicher, wenn sie anruft, kannst du ihr erklären …«
»Wenn sie anruft?«
»Um dir zu danken, natürlich! Es gehört zum guten Ton, eine Dankeskarte zu schreiben oder anzurufen, wenn einen jemand vor einem brutalen Angriff durch eine Meute, ein Rudel oder einen Klan gerettet hat.«
»Ich habe das Gefühl, in Philly hat man ihr nicht groß beigebracht, was unter Gestaltwandlern zum guten Ton gehört. Oder überhaupt was sich gehört, wenn ich es mir recht überlege.«
»Aber du hast ihr doch deine Nummer gegeben? Oder dir ihre geben lassen?«
Lock starrte seinen Freund an. »Meine Nummer?«
»Du hast ihr nicht deine Telefonnummer gegeben?«
»Sie war verletzt. Es ist mir nicht in den Sinn gekommen.« Als Ric enttäuscht aufseufzte, setzte Lock nach: »Und ich bin mir sicher, dass dieser Kater mich sowieso daran gehindert hätte, eine Nachricht für sie zu hinterlassen.«
»Wie hat dieser Kater denn ausgesehen?«
»Ich weiß nicht. Er war klein. Winzig. Ein Löwe … glaube ich. Du weißt schon, die Rasse mit den vielen Haaren.«
»Winzig. Klar. Die Welt ist voller winziger Löwenmänner. Und der einzige winzige Löwe, den ich so dicht an meinem Revier kenne, ist Brendon Shaw. Und wenn ich mich recht daran erinnere, was du mir erzählt hast, ist er derjenige, den du auf Jess Wards Hochzeit verprügelt hast. Was er sicherlich nicht vergessen hat.«
»Hat er nicht. Aber ich habe ihn nicht verprügelt«, fügte Lock eilig hinzu. »Ich … ich habe ihn nur zwei … oder vielleicht auch zwanzig Meter weit gegen einen Baum geworfen.«
Die zwei Freunde sahen einander lange an.
Schließlich zuckte Lock die Achseln. »Dadurch wird das Ganze ein bisschen unangenehm, oder?«
Da fing Ric an zu lachen.
»Willst du nicht über den Bär sprechen?«, fragte Blayne.
»Nein.«
»Aber du hast gerade seinetwegen geschrien. Vielleicht sollten wir darüber reden …«
»Nein.«
»Okay.« Die Sonne ging langsam unter, und plötzlich wandte sich Blayne abrupt zu Gwen um und sprudelte in einem einzigen unendlichen Satz hervor: »Mein Vater will sich zur Ruhe setzen, und er will, dass ich sein Geschäft übernehme, und ich ziehe nach New York, und ich will, dass du mitkommst, damit wir Partner sein können und das Geschäft gemeinsam führen, am liebsten in Manhattan und nicht in Queens, weil du meine beste Freundin bist und ich dich liebe, und es wird super!«
Gwen beobachtete weiter den Sonnenuntergang hinter den Bäumen. »Nur du, Blayne«, sagte sie ruhig, »spuckst lebensverändernde Entscheidungen aus wie eine Maschinenpistole Kugeln.«
»Ist das ein Ja?«, fragte Blayne mit ihrem hoffnungsvollen Eifer, der anscheinend nicht totzukriegen war.
»Nein. Das ist kein Ja. Und wie kommst du auf die Idee, dass du eine Partnerin brauchst, um das Geschäft deines Vaters zu führen? Du bist klug, Blayne, egal, was Schwester Mary Rose dir gesagt hat. Du kriegst das hin.«
»In Business-Sprache ausgedrückt, bin ich eher die, die in großen Zusammenhängen denkt. Ich habe große Pläne für diese Firma. Aber Details, Gwenie, sind nicht mein Ding. Du bist diejenige, die wunderbar mit den Details umgehen kann. Um gewissermaßen meinen Dad zu zitieren: Ich bin die Chaotin mit den großen Ideen, und du bist die Konstante.«
Gwen kicherte. »Du bist keine Chaotin.«
»Vielleicht nicht. Aber ich will das nicht allein machen.«
Und Gwen wusste auch, warum. Denn Gwen hatte das ganze Selbstvertrauen, aber nicht den Mut, ihre Träume zu
Weitere Kostenlose Bücher