Lions - Wilde Begierde (German Edition)
Eichhörnchen jagte, es fing, mit ihm spielte und es wieder laufen ließ, nur um ihm erneut nachzujagen. Bis sie von einer Krähe abgelenkt wurde, die sie mit dem Maul zu packen versuchte.
»Und … wann ist der Geburtstermin?«
Jess zuckte zusammen, als Blayne gegen einen Baum rannte, zurückwich und wieder dem Vogel nachjagte. »Mitte März.«
»Und es wird ein …«
»Ja. Ja, es wird ein Wolfshund.«
»Hm.«
Blayne drehte sich jetzt im Kreis und versuchte, ihren Schwanz zu fangen.
»Blayne!«, rief Jess. »Blayne!«
Die Wolfshündin hörte sofort auf und kam auf Jess und Ric zu. Leider war ihr von dem Kreiseln jetzt schwindlig, und sie taumelte seitwärts gegen einen zweiten Baum, an dem sie nach Luft schnappend herunterrutschte.
Jess hob Blaynes Kleider auf und ging zu ihr hinüber. In Wolfshündingestalt sah Blayne interessant aus. Sie hatte die Statur eines Wolfes, mit dessen dichtem Fell und muskulösen Körper, allerdings mit den riesigen Ohren und den winzigen Pfoten eines Wildhunds. Ihre Färbung war ebenfalls die eines Wildhundes: Große weiße, braune, blonde, schwarze und rote Flecken scheckten ihr zottiges Fell. Es war nicht überraschend, dass Blayne wie die meisten Wildhunde ihre menschlichen Haare einfarbig tönte. Sie waren die einzigen Gestaltwandler, die das tun mussten, wenn sie unter den Vollmenschen nicht auffallen wollten.
»Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit«, sagte Jess und überlegte, wie schwierig es wohl werden würde, den Wolfshund großzuziehen, mit dem sie im Moment schwanger war – ganz zu schweigen von den sieben Mädchen, von denen Smitty glaubte, sie würden sie eines Tage haben, weil es ihm seine »Ahnung« sagte.
»Tut mir leid«, sagte Blayne, nachdem sie sich verwandelt hatte. Sie stand auf und streifte rasch ihre Kleider über. »Wurde abgelenkt.«
Jess verkniff sich die Bemerkung, dass Blayne sich anscheinend ziemlich oft ablenken ließ.
»Blayne, das ist Ric. Ric, Blayne.«
Sie schüttelten sich die Hände, dann fragte Ric: »Also, was ist passiert?«
»Na ja …«
»Fang bitte nicht bei Adam und Eva an«, warf Jess eilig ein, was ihr einen gereizten Blick einbrachte. Als Antwort tippte Jess auf ihr Handgelenk, wo normalerweise ihre Lieblingsuhr war, aber die hatte ihr Smitty übers Wochenende weggenommen und versteckt. »Ich habe einen straffen Zeitplan, Süße.«
»Wohl eher eine straffe Leine mit einem Bauerntrampel am anderen Ende.«
Jess schnappte empört nach Luft, und Ric legte ihr eilig eine Hand auf die Schulter. »Also, was ist passiert?«, fragte er Blayne noch einmal.
»Es war ein Verbrechen aus Hass.«
Jess sah Ric an und dann wieder zu Blayne. »Du meinst, sie haben dich angegriffen, weil du schw-…«
»Weil ich eine Hybride bin. Genau!«
»Oh.« Jess rieb sich die Stirn. »Alles klar.«
»Du und deine Freundin seid beide Hybriden?«, fragte Ric vorsichtig.
»Yup. Ich bin eine Wolfshündin, Gwen ist eine Töwin. Sie haben mich angegriffen, Gwen hat eingegriffen, wir sind weggerannt, Gwen hat den Bären aufgeweckt, sie sind den Berg runtergestürzt. So. War das schnell genug für dich, Jess?«
Ric richtete sich abrupt auf. »Entschuldige. Ähm … sie sind … warte mal … wo hinuntergestürzt?«
»Nicht sofort. Zuerst hat Lock die Wölfe verprügelt. Dann sind sie vom Berg gestürzt.«
»Vom Berg ?« Jess schüttelte den Kopf. »Du meinst, sie sind einen Hügel hinuntergerollt?« Sie hatte zwei Jahre in Tennessee gewohnt und kannte nur Hügel.
»Nein. Vom Berg, in den Fluss, und dann den Fluss runter.«
»Du meinst, sie sind einen der Wasserfälle hinunter in den Macon River gestürzt?«, fragte Ric nach.
»Es war eher eine Felswand als ein Wasserfall, aber … ja. Ungefähr eine Meile entfernt habe ich Bren und Ronnie getroffen. Gemeinsam sind wir zur Flussmündung gerannt, und dort haben wir Lock gefunden. Er versuchte, Gwen ins Ärztezentrum zu bringen, aber sie hat sich gewehrt – wegen der Organdiebe.«
Ric machte einen Schritt rückwärts. »Wegen was?«
Jess hob die Hand, um Ric zum Schweigen zu bringen, denn sie wollte Blayne ihre Geschichte zu Ende erzählen lassen, bevor sie sie umbrachte. »Und dann?«
»Dann hat Bren mit dem Bären gekämpft, ich habe mit Gwen gekämpft …«
»Warum hast du mit Gwen gekämpft? Wegen der Organdiebe?« Warte. Habe ich das gerade laut gesagt?
»Weil sie Bren nicht sagen wollte, dass der Bär ihr geholfen hat, und Bren dachte fälschlicherweise, der Bär würde sie
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