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Lions - Wilde Begierde (German Edition)

Lions - Wilde Begierde (German Edition)

Titel: Lions - Wilde Begierde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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weiteren kurzen Umarmung ließ Blayne sie allein, und Gwen blieb sitzen. Sie wusste nicht, wie lange, aber die ganze Zeit sprangen ihre Gedanken hin und her zwischen dem, wie ihr Leben wäre, wenn sie Philly verließ – vom besten Fall bis zum absolut schlimmsten –, und dem, wie ihr Leben aussähe, wenn sie blieb. Und obwohl sie ihre Mutter dafür liebte, dass sie sie nie aufgegeben und dafür gesorgt hatte, dass die Familie sich nie gegen sie gewandt und sie verjagt hatte, konnte Gwen das Gefühl nicht abschütteln, dass ihre Zukunft nicht hier in Philly lag. Sie lag nicht im O’Neill-Rudel. Sie würde immer eine O’Neill bleiben, aber würden ihr zukünftiger Nachwuchs vom Rudel großgezogen, ihr weiteres Leben dem Rudel gewidmet sein? Nein. Das konnte sie sich nicht vorstellen. Ganz und gar nicht.
    Irgendwann, als hätte sie es mit reiner Willenskraft dazu gebracht, klingelte das Telefon, und es war Roxy, die sich nach Gwen erkundigte, wie sie es immer tat, wenn sie getrennt waren. Während ihre Mutter von dem wundervollen Wellness-Aufenthalt plapperte, den sie mit ihren Schwestern verbrachte und dass sie wünschte, Gwen sei hier bei ihr, hörte Gwen sich plötzlich etwas sagen, das sie nie für möglich gehalten hätte.
    »Ma?«
    »Ja, Kleines?«
    Gwen schloss die Augen, schluckte und machte den Schritt über den Rand des Abgrunds: »Ich ziehe mit Blayne nach New York.«
    Lock warf den leeren Bienenstock beiseite und kratzte ein paar Bienenstiche an seinen Armen und am Hals. »Wem will ich etwas vormachen? Was mache ich mit einem Mädchen wie ihr?«
    »Diese Unterhaltung hatten wir doch schon mit vierzehn. Ich habe damals sogar den Hustler meines Bruders für die visuelle Unterstützung mitgebracht.«
    »Ich meine nicht das , du Schlaumeier. Du hast das Mädchen nicht gesehen. Natürlich nicht heute, denn da waren wir beide nackt, sondern bei der Hochzeit. Sie ist wartungsintensiv.«
    »Ich dachte, sie sei ein typisches Philly-Girl?«
    »Ein typisches Philly-Girl bedeutet nicht automatisch leichte Wartung. Sie will wahrscheinlich eine Menge Schmuck und ein hübsches Auto.«
    »Und das kannst du dir jetzt alles leisten.«
    »Darum geht es nicht. Ich will niemanden, den ich kaufen muss.«
    »Du kennst diese Frau nicht einmal und beschuldigst sie schon, käuflich zu sein?«
    »Weil es mir besser geht, wenn ich sie niemals haben werde!« Lock lehnte sich resigniert an den Baum. »Sie benutzt dieses Shampoo«, seufzte er.
    »Was für ein Shampoo?«
    »Das mit dem Honig drin.«
    Ric verdrehte die Augen. »O mein Gott.«
    »Sie saß auf diesem Baum, ihr Bein blutete, und alles, woran ich denken konnte, war, wie gut ihre Haare rochen.«
    »Warum saß sie auf einem Baum?«
    »Sie hat sich vor den Organdieben versteckt.«
    Ric blinzelte. »Wie bitte?«
    »Willst du wirklich, dass ich es dir erkläre?«
    »Eigentlich nicht.«
    Lock stand auf und wischte sich die Hände an der Jeans ab. »Ich muss sie aus dem Kopf bekommen. Das ist das Wichtigste.«
    Ric stand ebenfalls auf und schüttelte sich kurz, um Staub und Schmutz loszuwerden. »Meinst du, du schaffst das?«
    Lock zuckte die Achseln und machte sich auf den Rückweg zum Sommerhaus der Van Holtzs. »Ich glaube nicht.«
    Gwen rieb sich weiter die Stirn und dachte ernsthaft darüber nach, die starken Schmerzmittel mit ein bisschen Tequila zu mischen. Gefährlich für ihren Organismus? Ja. In der Lage, vorübergehend das Gespräch auszulöschen, das sie eben mit ihrer Mutter gehabt hatte? Möglicherweise.
    Sie hätte warten sollen. Sie hätte warten sollen, bis sie wieder zu Hause war und ihre Mutter zurück aus dem Spa, und bis alle entspannt und ruhig waren. Das hätte sie tun sollen, aber sie wusste auch, dass sie nicht warten konnte. Wenn sie wartete, würde sie es sich selbst ausreden. Und zum ersten Mal seit sehr langer Zeit wollte sie etwas um jeden Preis.
    Zum Henker, es war ihre Zukunft! Ihre Zukunft. Und sie würde sie selbst gestalten. Wie konnte sie sich das entgehen lassen?
    Aber Gwen hatte vergessen, welchen Schaden ihre Mutter allein mit Worten anrichten konnte. Die Frau brauchte keine Krallen oder Reißzähne, sie hatte ihren Mund und die Fähigkeit, irisch-katholische Schuldgefühle zu schwingen wie ein Ninja-Schwert.
    Während sie ihr Handy zurück in die Tasche ihrer Jeans-Shorts steckte, erwog Gwen noch einmal die Schmerzmittel, aber ohne den Tequila. Während sie überlegte, ob sie nach Hilfe rufen oder selbst aufstehen sollte, kam jemand aus dem

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