Lions - Wilde Begierde (German Edition)
Kein Krankenhaus – ein Ort, von dem Blayne wusste, dass Gwen ihn niemals betreten würde –, sondern eine Eislaufbahn. Es wimmelte von Vollmenschen, die ihren Kindern beim Eislaufen zusahen und hofften, die Erzeuger des nächsten Goldmedaillengewinners zu sein.
Doch Gwens feiner Geruchssinn sagte ihr, dass dieses Gebäude nicht nur von Vollmenschen benutzt wurde.
Schnüffelnd wie ein Bluthund auf der Spur eines Mörders, folgte Gwen ihrer Nase zu einer diskreten Tür hinter einer Treppe. Diese unauffällige Tür führte zu einer weiteren unauffälligen Tür. Sie zog sie auf und stand vor mehreren Duschen und Putzschränken. Beinahe wäre sie von ein paar Kupferrohren in der Wartungskammer abgelenkt worden, zwang sich aber wieder zur Konzentration.
Sie hob die Nase und folgte der Fährte zu einer weiteren Treppe und einer verschlossenen Tür. Sie schnüffelte und scharrte ein paar Mal daran. Die Tür ging auf, und ein Wolf stand auf der anderen Seite.
»Hi.«
»Hi.« Gwen trat ein, wobei sie ignorierte, wie der Typ sie automatisch von oben bis unten musterte, und inspizierte die Umgebung. Dieser Teil des Gebäudes war riesig, und es gab eigene Aufzüge, eine Fressmeile, mehrere Sportgeschäfte und einen Starbucks. Dies war ein Ort rein für Gestaltwandler, riesig und all-inclusive . Eine sichere Zone für jede Rasse. Das bedeutete, hier wurde nicht gekämpft, es gab auch keine Meuten-, Rudel oder Klan-Kriege; es wurde nicht gejagt und kein Blut vergossen. Gestaltwandler wurden sauer, wenn sie ein Schlamassel wieder in Ordnung bringen mussten, für das Cops oder das Beseitigen von Kadavern nötig waren.
»Kann ich dir helfen?«, fragte der Wolf.
»Äh … ja. Ich suche meine Freundin. Sie ist ein bisschen größer als ich, schwarz, mit braunen Haaren … sie hat wahrscheinlich mit sich selbst gesprochen.«
Er grinste. »Die Wolfshündin? Ja, die ist die Treppe da drüben runtergegangen.«
»Danke.«
»Soll ich dir helfen, sie zu suchen?«
Gwen gluckste – sie konnte sich vorstellen, was für eine Art von Hilfe der Wolf sich vorstellte. »Nein, danke.«
»Wenn du es dir anders überlegst, sag Bescheid.«
»Ja, ja, klar.« Denn natürlich hatte sie nichts Besseres zu tun, als zehn Minuten lang mit einem notgeilen Wolf herumzumachen. Wie die Wölfinnen auch nur einen davon ertragen konnten, würde Gwen auf ewig ein Rätsel bleiben.
Wie angewiesen, ging sie die Treppe hinunter und blieb im Flur stehen. In einem sehr großen Flur voller Türen. Warum hätte es auch einfach sein sollen, Blayne zu finden?
Seufzend ging Gwen von Tür zu Tür. Manche waren abgeschlossen, hinter anderen fand gerade irgendeine Übungs- oder Trainingsstunde statt. Sie wünschte, sie hätte bleiben und den Sportlern zusehen können. Es ging doch nichts über den Anblick all dieser Achtjährigen, die sich fünf oder sogar fast zehn Meter in die Luft katapultierten und dann auf dem Weg nach unten kreischten, weil sie nicht wussten, wie sie richtig landen sollten.
Dafür hatte sie allerdings keine Zeit. Sie spionierte, und davon wollte sie sich von nichts abhalten lassen. Denn wer wusste, was Blayne ausheckte? Gwen hätte gewettet, dass es etwas mit einem Mann zu tun hatte. Sie war überrascht gewesen, Blayne nicht beim Training der Basketball-Spieler auf der Tribüne zu sehen, wo sie darauf wartete, dass irgendein abartig großer Loser herüberkam und sie ansprach. Die Frau hatte einen unterirdischen Männergeschmack. Sie suchte sich immer die aus, die aussahen wie die nettesten, liebenswertesten Typen, und sie stellten sich immer als ausgewachsene Soziopathen heraus. Und wenn sie einen Typen vor Gwen geheimhielt, konnte das nur eines bedeuten – noch ein Schwachkopf, mit dem sich Gwen am Ende herumschlagen musste.
Warum war es so anstrengend, ihre Freunde und Familie zu beschützen? Warum konnte Blayne nicht normale, launische Gestaltwandler mit Dominanzproblemen finden wie alle anderen auch?
Gwen hörte männliche Stimmen hinter einer nahe gelegenen Tür und griff nach der Klinke, in der Annahme, dort Blayne zu finden. Doch bevor Gwen die Klinke in der Hand hatte, flog die Tür auf, und sie schaffte es gerade noch rechtzeitig aus dem Weg. Sie sah Schlittschuhe und wusste, es waren die Hockeyspieler. Ihr Onkel Cally hatte, als er noch jünger war, jahrelang Hockey in einem Gestaltwandler-Team gespielt.
Sie versuchte, einen Bogen um einen der Spieler zu machen, als dieser knurrte: »Gehst du nicht an dein Telefon?«
Gwen
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