Lions - Wilde Begierde (German Edition)
sich vorbeugte, um die Rückseite der Vitrine zu betrachten.
»Die Van Holtzs interessiert es, Miss McNelly. Was nämlich noch ärgerlicher ist: Ihre Meute hat Gäste in meinem Revier angegriffen.«
Sie machte sich nicht die Mühe, ihr höhnisches Schnauben zu verbergen. »Mischlinge? So etwas beschützen Sie?«
Der Wolf lächelte. »Mischlinge … und Gäste. Das ist das Wichtige daran, finden Sie nicht?«
Sharyn hatte die Nase voll. Sie richtete einen Finger auf den Wolf. »Sie tauchen mit Ihrer schicken Limousine in meinem beschissenen Haus auf und glauben, ich würde mich einfach auf den Rücken legen und Ihnen geben, was Sie wollen? Wegen ein paar Bastarden? Glauben Sie das wirklich?«
»Nein. Ich glaube, Sie werden tun, was ich will, weil es das Richtige ist und weil …«
Er ließ den Satz in der Luft hängen, als der Bär an ihrer Vitrine zog und sie ihre Hände zu Fäusten ballte und ihren schneidenden Blick wieder auf den Wolf richtete. Er lächelte sie an.
»Lassen Sie sich nicht von ihm stören. Er ist von Natur aus neugierig.« Er neigte ein wenig den Kopf. »Sie wissen ja, wie Bären sind.«
Ja, sie wusste es. Deshalb war sie auch nicht überrascht, als sie etwas reißen hörte, sich umdrehte und sah, dass der Bär mühelos ihre einsachtzig hohe Vitrine in einer Hand hielt, während er mit der anderen die jetzt ramponierte Wand befühlte, an der sie festgeschraubt gewesen war.
»Ich wusste nicht, dass das an die Wand geschraubt war, bis sie mir entgegenbröckelte.« Der Bär verzog das Gesicht. »Tut mir leid.«
Er drückte die Vitrine wieder an ihren Platz, aber mit solcher Kraft, dass der Nippes darin aneinanderknallte. »Ich bin sicher, ich kann das reparieren.«
»Nein!« Sie stand auf und der Wolf mit ihr. »Lassen Sie es einfach in Ruhe.« Der Bär trat von der Vitrine zurück, aber da wurde seine Aufmerksamkeit bereits von ihrem Fernseher abgelenkt. Da dieser Fernseher fast siebentausend wert war und sie in einer Seitenstraße nur einen Tausender dafür gezahlt hatte, wollte sie ihn nicht an einen verdammten Bären verlieren. »Spucken Sie’s schon aus, Van Holtz. Was wollen Sie?«
»Was laut dem Gremium jeder für einen Gebietsübertritt bekommen soll. Zweieinhalbtausend für mich und zweieinhalb für Brendon Shaw.«
»Sie wollen, dass ich diese Katze bezahle?«
»Das Gremium vertritt uns alle. Es beschützt uns alle.«
»Na gut. Von mir aus. Hauen Sie nur ab.«
»Natürlich. Und danke für Ihre Kooperation. Sie können das Geld direkt ans Sekretariat des Gremiums schicken. Dort wird es angemessen aufgeteilt.«
Er ging auf die Tür zu. »Lock? Du …«
Das Brechen von dickem Plastik schnitt dem Wolf das Wort ab, und sie sahen beide hinüber. Der Bär hielt den Flachbildschirm mit der Bildschirmdiagonalen von einsfünfundsechzig in einer Hand, als wöge er gar nichts, und die Hälfte des Fernsehständers in der anderen. »Ähm … haben Sie noch einen anderen Ständer für diesen Fernseher?«
»Legen Sie ihn einfach hin!« , knurrte Sharyn mit zusammengebissenen Zähnen.
»Ich kann Ihnen einen neuen Ständer kaufen oder …«
»Hinlegen!«
Der Bär tat, was sie sagte, und sie begleitete die beiden Eindringlinge bis auf die Veranda.
Als die Limousine abfuhr, stellten sich Sharyns Tochter und ihr Idiot von Freund neben sie.
»Alles klar?«
Sharyn sah mit starrem Blick der Limo nach, die vom Territorium ihrer Meute rollte, und fragte ruhig: »Ihr wart am Labor-Day-Wochenende auf neutralem Gebiet, um euch diese Mischlingskatze zu schnappen?«
Donna Noreen Maire McNelly blinzelte ein paarmal, was bedeutete, dass sie überlegte, ob sie lügen sollte oder nicht.
»Na ja … du hast gesagt, wir sollen sie uns holen. Also haben wir sie uns geholt.«
»Und wo?«
Donna leckte sich die Lippen. »Wir haben sie bis auf Löwenterritorium verfolgt. Haben als Erstes den Köter gefunden, sind hinterher, und dann ist O’Neill aufgetaucht.«
»Dann habt ihr sie auf Van-Holtz-Territorium gejagt?« Und damit dieses reiche Arschloch von einem Wolf vor ihre Tür gebracht.
»Na ja … schon.«
Sharyn versetzte ihrer Tochter eine schallende Ohrfeige, sodass sie über die Veranda flog.
»Wofür war das jetzt, Scheiße noch mal?« , schrie Donna, der Blut von der geplatzten Lippe tropfte, während ihr nutzloser Freund, Jay Ross, am Verandageländer lehnte und weiter SMS an seine »Kunden« schrieb.
»Erstens hast du diese Schlampe nicht einmal umgebracht, wie ich dir aufgetragen hatte.
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