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Lipstick

Lipstick

Titel: Lipstick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fuelscher
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daß wir plötzlich allein in der Wohnung waren.
    Jan sagte keinen Ton, aber ich spürte, was in der Luft lag.
    »Hat das denn nie ein Ende?« fragte ich, und Jan meinte, nein, das würde wohl nie ein Ende haben. Er nahm mich bei der Hand und zog mich in mein Zimmer, wo wir ins noch ungemachte Bett fielen.
    »Vielleicht bin ich schwanger«, sagte ich, als wir mitten dabei waren.
    Aber anstatt Entsetzensschreie auszustoßen, murmelte Jan etwas Unverständliches an meinem Ohr und küßte mich leidenschaftlich. Na gut, dann war es eben so, wie es war.
    Als wir später erschöpft und verschwitzt Arm in Arm dalagen, mußte ich plötzlich aufs Klo und mich übergeben. Völlig ermattet kam ich kurz darauf wieder zurück ins Bett, ich zitterte und zog sofort mein Federbett bis über beide Ohren.
    »Ist das wahr, was du vorhin gesagt hast?«
    »Ich weiß es nicht. Ich muß heute zur Ärztin.«
    Jan schwieg und streichelte ganz versonnen meine Füße. »Katharina hat erzählt, daß sie dich getroffen hat.«
    »Ja. Deinen Timmi kenne ich nun auch.«
    Ich raffte mich auf, stieg aus dem Bett und angelte nach einer Mineralwasserflasche, die auf dem Schreibtisch stand. Warum fing er jetzt wieder damit an?
    »Und fährst du demnächst mal weg?« fragte ich mit harmloser Stimme, meinte es aber als Provokation.
    Wie elektrisiert schoß Jan hoch. »Paris, Antwerpen, Amsterdam.«
    »Hört sich gut an.«
    Jan stand jetzt auch auf und nahm mich von hinten in den Arm.
    »Wie ernst meinst du das mit der Ärztin?«
    »Sehr ernst.«
    Fast hatte ich den Eindruck, als hörte Jans Herz auf zu schlagen, aber sein Tonfall war nach wie vor ruhig und gelassen. »Und wenn … Ist es – von mir?«
    »Kennst du nicht die Theorie, daß man von dem Mann schwanger wird, bei dem man einen Orgasmus hatte?«
    Jan machte sich los. »Dann muß ich mich also auf ein Kind gefaßt machen?«
    »Wieso bist du dir eigentlich so verdammt sicher? Millionen Frauen spielen was vor!«
    »Schon klar. Harry und Sally«, meinte Jan resigniert.
    »Sauschlecht gespielte Szene. Keine Ahnung, warum ausgerechnet die in die Filmgeschichte eingegangen ist.«
    »Hör mal …« Jan ging einmal im Kreis und blieb dann direkt vor mir und meiner Wasserflasche stehen. »Was meinst du, wie mich das verunsichert!«
    »Soll es auch.«
    »Ich glaube, es gibt keinen Mann, dem das egal wäre.«
    »Was interessiert dich eigentlich mehr: Ob ich von dir schwanger bin, oder ob ich einen Orgasmus hatte?«
    »Ich denke, das ist dasselbe!« Jetzt grinste Jan wieder so jungenhaft frech, daß es mir schwerfiel, ihn weiter auf die Folter zu spannen.
    »Also: Orgasmus – ja, Kind – weiß ich nicht, okay?«
    »Hab ich doch gesagt.« Jan schloß mich wieder in seine Arme.
    »Total von dir überzeugt – widerlich!«
    »Soll ich’s dir noch mal beweisen?«
    »Danke, nein.«
    Trotzdem schaffte es Jan, mich noch einmal rumzukriegen, und als ich endlich geduscht und angezogen war, war es fast zu spät, um noch zur Ärztin zu gehen. Morgen war schließlich auch noch ein Tag.
    »Du gehst jetzt«, sagte Greta, als sie nach Hause kam.
    »Nein. Morgen.«
    »Heute.«
    »Nein«, jaulte ich. »Heute ist relaxen angesagt.«
    »Ich verstehe überhaupt nicht, wie du mit einer Sache, die möglicherweise die nächsten dreißig Jahre deines Lebens bestimmen wird, so leichtfertig umgehen kannst!«
    »Eben. Da hab ich ja noch genug Zeit.«
    Ich sagte das ganz gleichgültig, aber in mir drinnen war das Chaos ausgebrochen. Wenn ich wirklich schwanger war und nicht wußte, von wem – eine Katastrophe! Gut, die Orgasmus-These. Danach müßte wirklich Jan der Vater sein; Hans hatte mit seiner Nacht-und-Nebel-Überrumpelungsaktion nicht mal einen China-Böller-Knall, geschweige denn ein riesiges Feuerwerk, in mir ausgelöst, aber wer weiß, ob mein kleines Ei es nicht doch vorgezogen hatte, sich gerade in jener Nacht befruchten zu lassen …
    Verdammt! Ich wollte mich jetzt nicht darum kümmern! Daß Jan aufgetaucht war und mir noch seine Dienste zur Verfügung gestellt hatte, war okay, ansonsten mußte ich meine Klamotten waschen, in Ruhe meinen Schreibtisch aufräumen, mich um die Arbeit kümmern, ein bißchen fernsehen.
    Aber Greta ließ nicht locker. Und als ich nachmittags um halb vier immer noch auf dem Sofa im Gemeinschaftszimmer lag und mich durch die Kanäle schaltete, stand sie auf einmal wie ein Butler mit meiner Lederjacke und meiner Tasche über dem Arm im Raum und sah mich streng an.
    »Och, Greta …«, maulte

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