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Lisa geht zum Teufel (German Edition)

Lisa geht zum Teufel (German Edition)

Titel: Lisa geht zum Teufel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Hennig
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Por qué?«, fragte Carmen nur.
    Rafael stand auf. Für einen Moment sahen sich die beiden wortlos an. Es war Rafael anzumerken, dass er darüber nachdachte, seine Tochter zu umarmen, ruderte stattdessen aber nur etwas hilflos mit den Armen, bis er dann doch den Mut fasste, seine Tochter in die Arme zu nehmen. Es schüttelte ihn regelrecht durch. Seine Augen wurden feucht. Carmens ebenso, nachdem sie seine Umarmung innig erwidert hatte. Auch Lisa, der Wirt und einige der anderen Gäste wischten sich verstohlen ein paar Tränen aus dem Gesicht.
    Manche Träume wurden schneller Wirklichkeit, als man dachte. Selbst Alpträume! Nun hatte Lisa erneut ein Rendezvous mit dem Leibhaftigen, jedoch war im Park wieder alles so, wie es sich gehörte. Die Schlange war brav um die Beine des gefallenen Engels gewickelt. Im Gegensatz zu Felipe hatte sich bei ihm der Knoten nicht gelöst. Vielleicht sollten Rafael und Delia das Blumenbeet des Teufels, in dem die Statue stand, genauso besetzen, wie sie Lisas Haus besetzt hatten. Ob sich der Teufel wie ein gewöhnlicher Vampir mit Knoblauch vertreiben ließ, war allerdings fraglich. Seine Präsenz störte sie nicht. Sie hatte keine Angst mehr vor ihm. Rafael war bei ihr, und es war sein Vorschlag gewesen, sich hier zu treffen. Hier hatte alles seinen Anfang genommen, ihre Ehe mit Felipe, aber auch die Gefühle für Rafael. Hier im Park hatte sie zum ersten Mal die Magie seiner Hand gespürt, Rafaels Nähe, die sich viel besser anfühlte und ihr wohler tat als all die dummen Schmetterlinge, die jahrelang in ihrem Bauch umhergeflattert waren und sich letztlich doch dazu entschieden hatten, eine andere Blüte zu bestäuben. Verschwendete Zeit! Aus der Berührung seiner Hände waren feste Umarmungen geworden, aus dem kribbelnden Strom, der durch sie geflossen war, als Rafael sie berührte, ein Blitzschlag. Rafael hatte sich von Herzen dafür bedankt, dass sie den Mut gehabt hatte, seine pinkfarbenen Pläne zu durchkreuzen. Er konnte gar nicht mehr aufhören, von seinem Tag mit Carmen zu erzählen.
    »Ihr Freund heißt Giuseppe. Stell dir vor. Sie sind seit zwei Jahren zusammen. Ein Italiener, der in Barcelona studiert hat. Carmen hat mir ein Bild von ihm gezeigt. Ein richtig hübscher Kerl, und gescheit. Er spricht drei Sprachen«, schwärmte Rafael, stolz wie ein frischgebackener Vater, auch wenn er faktisch nur ein »aufgebackener« war.
    »Du bist so süß, Rafael. Ich freu mich für dich«, sagte sie.
    »Und jetzt wollen sie mit dem Mini nach Sorrent fahren. Sein Vater hat dort eine kleine Pension.«
    »Hast du auch mit ihrer Mutter gesprochen?«, fragte sie. Rafaels Glücksrausch erhielt einen ordentlichen Dämpfer, und er nickte betroffen. »Stell dir vor, sie hat sich sogar daran erinnert, wie ich meinen Kaffee am liebsten trinke, aber … ich glaube, sie kann mir immer noch nicht verzeihen, dass ich ihr Leben ruiniert habe.«
    »Hat sie das gesagt?«
    »Nein, aber sie hat angedeutet, wie schwer die letzten Jahre waren …«
    »Deine Frau hätte dich nicht verlassen müssen«, sagte Lisa und überlegte, ob sie sich dabei nicht zu weit aus dem Fenster lehnte. Welche Gründe letztlich für so einen Schritt verantwortlich sein konnten, hatte sie am eigenen Leib erfahren.
    »Ich hätte mich an ihrer Stelle wahrscheinlich nicht anders verhalten«, sagte Rafael.
    »Wenigstens redet ihr jetzt wieder miteinander.« Lisa war sich sicher, dass sich die Situation irgendwann normalisieren würde.
    Rafael wechselte schnell das Thema, und Lisa wurde klar, dass dies auch von seiner Seite aus noch einige Zeit in Anspruch nehmen würde. »Carmen freut sich riesig auf das Fest«, sagte er. »Sie möchte Giuseppe gerne mitbringen und lässt fragen …«
    »Natürlich«, fiel sie ihm ins Wort. »So ein knackiger Italiener ist immer willkommen …«, feixte sie, was Rafaels trübe Gedanken sofort vertrieb.
    »Du stehst also auf knackige Italiener. Du weißt schon, dass das nur Machos sind«, zog er sie auf.
    »Ach, und Spanier sind keine?«, fragte sie.
    »Bin ich etwa einer?«
    »Woher soll ich das wissen? Wahrscheinlich nicht. Machos laufen nicht mit Katzen herum. Nicht wahr, Roberta?«
    Roberta schien jedes Wort verstanden zu haben. Sie schnurrte, und Lisa war froh, dass sie neben Rafael herlief. Auf Distanz und im Freien störte sie ihre Gegenwart nicht. Roberta war ja auch gar keine richtige Katze, sondern eher so etwas wie ein Hund in einem Katzenkörper.
    Dass Felipe jetzt auch des Italienischen

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