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Lisa geht zum Teufel (German Edition)

Lisa geht zum Teufel (German Edition)

Titel: Lisa geht zum Teufel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Hennig
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nach Madrid. Morgen um zehn holen sie ihn ab«, sagte er und tätschelte den Hals des Schimmels, bevor er sanft mit der Hand über seinen Spann fuhr.
    »Ich dachte, um elf«, warf Benita ein.
    »Überlass das Denken den Pferden. Die haben größere Köpfe«, erwiderte er trocken und genoss es, Benita dabei zu beobachten, wie sie versuchte, so zu tun, als hätte sie seine Bemerkung überhört. Dabei war es unübersehbar, wie ihre Nasenflügel bebten und ihre Mundwinkel sich anspannten. Benita war angefressen. Schön! Lange würde sie es sowieso nicht mehr an seiner Seite aushalten, obwohl er wusste, dass sie des Geldes wegen bereit war, einiges einzustecken.
    »Was ist? Bring ihn in den Stall!«, sagte er nun so sanft wie ein Lamm, was sie sichtlich entspannte. Am liebsten hätte er Benita noch nachgerufen, dass sie sich bei dieser Gelegenheit auch gleich vom Stallburschen rannehmen lassen könnte. War Benita tatsächlich so dumm zu glauben, dass er ihre Affäre nicht mitbekommen hatte? Eine Zeitlang war es amüsant gewesen, sie in diesem Glauben zu lassen, doch man sollte den Bogen nie überspannen. Frauen wie sie brauchten Zuckerbrot und Peitsche. Das funktionierte fast immer. Wie hatte Machiavelli so schön gesagt: »Man soll den Menschen entweder schmeicheln oder sie sich unterwerfen.« Letzteres galt seiner Erfahrung nach in besonderem Maße für den Umgang mit dem weiblichen Geschlecht, das sich sogar sehr gerne unterwarf, wenn die Finanzen stimmten. Sicher, Geld machte nicht glücklich. Wie wahr. Mit Geld konnte man sich anscheinend gerade mal zwei Monate Treue erkaufen, überlegte Felipe, als er Benita dabei beobachtete, wie sie Ramon in die Stallungen führte. Aber wenn man welches hatte, konnte man sich damit neues Glück kaufen. Das war das Schöne daran, und je länger die Welt sich drehte, desto käuflicher und gieriger wurde sie. Felipe wandte den Blick ab und griff nach seinem Handy, um es anzustellen. Die Nummer seines Sohnes erschien auf dem Display. Felipe drückte die Schnellwahlnummer und wartete.
    »Papaíto … Wo steckst du?«, meldete sich Andreas.
    »In Jerez. Wie geht es deiner neuen Flamme? Mercedes ist ein sehr hübsches Mädchen. Ich beneide dich, Junge.«
    »Ja, sie ist … Ich würde einfach alles für sie tun«, schwärmte sein Sohn.
    »Vorsicht. Frauen nutzen das schamlos aus. Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung. Wo seid ihr?«
    »Marbella …«
    »Was um alles in der Welt machst du in Marbella? Junge, du musst Mercedes etwas bieten. Ihr macht doch nicht etwa Urlaub in Marbella? Fahr mit ihr nach Sevilla oder macht eine Segeltour. Marbella … das glaubt man doch nicht.«
    »Sie arbeitet hier«, erwiderte sein Sohn mit vorwurfsvollem Unterton.
    Nun erinnerte sich Felipe daran, dass er zunächst nicht glücklich über die Liaison seines Sohnes mit einer einfachen Angestellten gewesen war, die für die spanische Filiale eines »Touroperadors« in Marbella arbeitete. Ihre atemberaubende Schönheit machte die Herkunft aber mehr als wett. Möglicherweise hatte er deshalb verdrängt, dass sie aus Marbella war.
    »Warum rufst du an?«, fragte er seinen Sohn ungeduldig und blickte auf seine Armbanduhr.
    »Es geht um unsere Villa.«
    »Welche?«
    »Na, die in Marbella.«
    Sofort wurde Felipe hellhörig.
    »Jetzt rück schon raus mit der Sprache. Was willst du?«, fragte Felipe.
    »Mercedes und ich … Wir sind dort – natürlich nur im ersten Stock.«
    »Was?« Felipes Stimme überschlug sich fast. »Sag mir jetzt bitte, dass das ein Witz ist. Du weißt genau, dass das nicht geht. Woher hast du überhaupt den Schlüssel?«
    »Aus dem Schrank im Büro«, erwiderte sein Sohn kleinlaut. »Tut mir leid, Papá. Du warst ja nicht da, und man erreicht dich ja kaum.«
    »Du hast den Schlüssel gestohlen? Andreas! Was ist in dich gefahren?«, fragte Felipe außer sich und tigerte mittlerweile so aufgeregt am Gatter auf und ab, dass die Pferde auf der Koppel nervös wurden.
    »Mercedes arbeitet in der Nähe. Du weißt, dass ich ihr ein Haus kaufen möchte …«
    »Bist du wahnsinnig? Moment!« Felipe fuhr regelrecht zusammen. »Um diese Zeit ist Lisa doch schon da. Ist sie da? Antworte mir!«
    »Ja … Wir kommen ganz gut miteinander klar.«
    Felipe ließ fassungslos das Handy sinken und holte tief Luft.
    »Papaíto. Mercedes gefällt das Haus, und Lisa … Ich rede mit ihr. Es ist doch sowieso zu groß für einen. Außerdem steht es die meiste Zeit leer«, vernahm Felipe nur noch entfernt die Stimme

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