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Lisa geht zum Teufel (German Edition)

Lisa geht zum Teufel (German Edition)

Titel: Lisa geht zum Teufel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Hennig
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Blasen an den Füßen«, sagte er.
    »Das letzte Mal hab ich vor zehn Jahren Flamenco getanzt«, bekannte Delia und dachte an die Zeit, als sie noch Unterrichtsstunden genommen und eine bessere Kondition gehabt hatte. Nichts war schöner als Flamenco, leider fiel ihr neben gutem Sex auf Anhieb auch nichts Schweißtreibenderes ein.
    »Dafür ging es aber noch recht flott«, sagte Rafael. »Komm, ich massier dir die Füße«, bot er ihr an.
    »Ich frag mich, warum sie nicht mehr nach oben gekommen ist. Die Deutschen beschweren sich im Urlaub doch sonst so gern«, sagte Delia, lehnte sich zurück und versuchte, sich bei Rafaels Fußmassage zu entspannen.
    »Wir waren bestimmt nicht laut genug, und sie ist eingeschlafen«, mutmaßte Rafael, doch Delia glaubte das nicht.
    »Die will einfach nichts mit uns zu tun haben. Hast du ihren angewiderten Gesichtsausdruck nicht gesehen?«
    »Jetzt übertreib mal nicht«, sagte er und knetete ihre Füße mit Hingabe durch.
    »Das tut gut.« Delia stöhnte und rekelte sich dabei wohlig. So feinfühlig und zugleich kraftvoll, wie Rafael ihre Fußsohlen bearbeitete, könnte er damit locker seinen Lebensunterhalt verdienen. Fußreflexzonenmassage am Strand. Die Touristen würden es lieben.
    »Ich fürchte, wir müssen noch ein paar Kohlen nachlegen«, resümierte Delia, weil sie mit dem Ergebnis des heutigen Abends alles andere als zufrieden war.
    »Noch mal die Musik aufdrehen? Ich kann die CD schon nicht mehr hören«, protestierte Rafael.
    »Ich dachte an etwas anderes«, sagte sie und blickte zu ihrem Koffer, aus dem die Peitsche hervorlugte.
    »Willst du sie etwa damit verprügeln?«, fragte Rafael.
    »Nein. Dich!« Delia amüsierte sich darüber, dass Rafael augenblicklich zusammenzuckte und sich versteifte. »So brav, wie du jetzt vor mir kniest. Da könnte ich auf dumme Gedanken kommen …«
    »Da mach ich nicht mit!« Rafael sah sie an wie das Kaninchen die Schlange.
    Delia erinnerte das an alte Zeiten. Abrupt packte sie Rafael am Kragen seines Polohemds, zog ihn spielerisch zu sich und setzte den in vielen Berufsjahren einstudierten Blick einer Raubkatze ein. Kein Wunder, dass Roberta, die friedlich auf einem Kissen geschlafen hatte, sie sofort anfauchte.
    »Knie nieder, Sklave!«, befahl sie ihm mit tiefer Stimme.
    Und so, wie Rafael augenblicklich schluckte, hatte sie ihr Handwerk anscheinend noch nicht verlernt.
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    Statt zu antworten, nickte Delia nur und freute sich auf die nächste Runde, auch wenn es dafür schon reichlich spät war.
    Schon halb zwei, und immer noch kein Anflug von Müdigkeit in Sicht. Lisa ärgerte sich darüber, dass sie ihren toten Punkt überwunden hatte. Es konnte jetzt Stunden dauern, bis sie wieder müde wurde. Daran würde auch der Beruhigungstee nichts ändern, den sie sich gemacht hatte.
    Yolanda schien es ähnlich zu gehen. Sie lugte im Nachthemd durch die Gartentür. »Ich kann nicht schlafen, die Hitze«, sagte sie und kam näher.
    »Hast du den Lärm bei mir im Haus nicht gehört?«, fragte Lisa.
    »Ich dachte, du feierst mit deinen Freunden«, gestand ihre Nachbarin dann doch.
    »Freunde ist gut. Felipe hat mir zwei seiner Freunde ins Haus gesetzt.«
    Yolanda sah sie voll Mitgefühl an und legte ihren Arm um Lisas Schulter. »Hab ich mir schon gedacht. Ich hab sie ja nur kurz im Garten gesehen. Sie passen nicht zu dir«, sagte Yolanda.
    So nachdenklich, wie ihre Nachbarin nun vor sich hin starrte, wurde Lisa sich immer sicherer, dass Yolanda irgendetwas sehr belastete, und das konnten nicht ihre ungebetenen Gäste sein. Dass eine Spanierin, die hier lebte, wegen ein bisschen Partylärm nicht schlafen konnte, war sowieso unwahrscheinlich.
    »Alles okay mit dir?«, fragte Lisa sachte nach.
    Yolanda seufzte. »Es ist der Junge …«, begann sie schließlich.
    »Er ist eben ein aufgewecktes Bürschchen. Jungs in dem Alter sind alle so lebhaft.« Auch wenn Yolanda noch recht rüstig war, konnte es durchaus sein, dass sie der junge Yedi-Ritter überforderte.
    »Das ist es nicht, Lisa«, sagte Yolanda traurig.
    »Ist etwas passiert?«, fragte Lisa.
    »Er ist schwer krank«, sagte sie nach einer Weile, als ob sie es sich erst hätte überlegen müssen, offen mit Lisa darüber sprechen zu können.
    »Was hat er denn?«
    »Er hat einen seltenen Herzfehler. Die Ärzte sagen dazu offene Mitralklappeninsuffizienz.«
    »Was genau ist das?«
    »Seine Herzklappen funktionieren nicht so wie bei einem gesunden Jungen … Er wird

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