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Lisa geht zum Teufel (German Edition)

Lisa geht zum Teufel (German Edition)

Titel: Lisa geht zum Teufel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Hennig
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frische Luft, doch auch als sie das Freie erreicht hatten, änderte sich sein Zustand kaum. Er legte sich flach ins Gras und röchelte spastisch, die Hände krampfartig auf der Brust verschränkt. Hoffentlich hält er durch, bis der Notarzt hier ist. Kaum hatte sie das Handy in der Hand, fiel ihr Blick auf die am Haus angelehnte Leiter. Sie stand schief. Darunter lag jemand. Reglos. Lisa! Delia eilte zu ihr und tippte sie an. Kein Mucks. Sie war bestimmt tot. Delia wurde augenblicklich heiß. Wenn jetzt kein Wunder geschah, hatte sie mit ihrem Schlachtplan gleich zwei Menschenleben auf dem Gewissen. So heftig, wie ihre Hände jetzt zitterten, hätte sie die Telefontasten um ein Haar verfehlt. Endlich nahm jemand ab.
    »Ich brauche dringend einen Arzt. Schwere Allergie gegen Zimt. Der Mann droht zu ersticken, und ich glaube, bei mir liegt auch noch eine Leiche im Garten«, schrie sie aufgeregt ins Telefon.
    Delia betete, dass Lisa nicht tot war, und schämte sich augenblicklich für ihre Leichtfertigkeit, durch die das Spiel außer Kontrolle geraten war.

Kapitel 7
    Mercedes war sein Leben. Eine Frau von vollendeter Schönheit, und sie liebte ihn. Das sah Andreas in ihren Augen, jedenfalls tagsüber, wenn sie ihn mit nur einem Augenaufschlag verzauberte. Warum liebte so ein wunderbares, warmherziges Wesen einen Mann wie ihn? Des Geldes wegen? Das hatte sie nicht nötig. Mercedes hatte selbst ihr Auskommen, eine kleine Wohnung am Stadtrand Marbellas und bisher immer darauf bestanden, sich an allen Aktivitäten und Ausgaben finanziell zu beteiligen. Wie oft lag er neben ihr und beobachtete sie im Schlaf. Hatte er eine Frau wie sie überhaupt verdient? Würde sie ihn eines Tages auch verlassen, wie Lisa es bei seinem Vater getan hatte? Das würde sie hoffentlich niemals tun, weil Mercedes wusste, dass er ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen würde. Bei diesem Gedanken fing Andreas an, sich zu entspannen, bis sich sein Handy mit lauten Vibrationen meldete. So spät noch? Sicher eine berufliche Sache. Vielleicht war doch irgendetwas mit der Lieferung des Springbrunnens für eine Hotelanlage ganz in der Nähe schiefgelaufen? Er hätte bei seinem Lieferanten darauf bestehen sollen, dass sie erst am nächsten Tag und nicht mitten in der Nacht eingebaut wurde. Vermutlich ein Wasserschaden, wie beim letzten Mal. Mit allem hätte er gerechnet, nur nicht mit Delia, deren Stimme sich fast überschlug.
    »Ich bin im Krankenhaus. Rafael kriegen sie wieder hin, aber ob Lisa die Nacht überlebt, kann ich nicht sagen. Sie wird noch untersucht, auf Gehirnblutungen, und überhaupt geht hier gerade alles drunter und drüber.«
    Blitzartig setzte Andreas sich auf. Sein Herz begann zu rasen. Er versicherte sich, dass Mercedes noch schlief, stand auf und glitt durch die Balkontür nach draußen.
    »Was um Himmels willen ist denn passiert?«, fragte er mit gedämpfter Stimme.
    »Lisa hat versucht, Rafael mit Zimt umzubringen. Er hat ’ne Allergie. Sie hat was von dem Zeug in die Klimaanlage geschüttet. Dabei ist sie wohl von der Leiter gefallen.«
    Das musste erst einmal sacken. Der bezahlte Kleinkrieg war eskaliert. Lisa tot? Und er hätte sie auf dem Gewissen. Andreas atmete mehrmals tief durch.
    »Ich hab schon mit Rafael gesprochen. Er will aussteigen, und ich denke, es wäre für uns alle das Beste. Nicht auszudenken, wenn Lisa stirbt. Sind Sie noch dran?«, fragte Delia.
    »Ja«, krächzte Andreas mit belegter Stimme. Lisas Leben auf Messers Schneide. Dass die beiden unter diesen Umständen aussteigen wollten, war klar, aber erst kam ihm der ketzerische Gedanke, dass sich mit ihrem Ableben all seine Probleme in Luft auflösen würden. Dafür schämte er sich, wenngleich der Gedanke nichts an verführerischer Kraft verlor. Sein Vater würde ihm das Haus schenken, so viel stand fest. Und was, wenn sie nicht sterben würde? Sein Plan könnte auffliegen. So oder so war die Lage äußerst misslich. »Hoffen wir das Beste für Lisa«, sagte er schließlich und war erleichtert darüber, dass ein Teil von ihm es auch so meinte. Lisas Schicksal lag nicht in seiner Hand, und letztlich war es nur ein Unfall gewesen, an dem er keine direkte Schuld trug.
    »Die Arztrechnung kostet extra«, sagte Delia.
    Andreas war froh, nun zum Geschäftlichen zu kommen. »Wieso? Hat er keine Krankenversicherung?«, fragte er sogleich.
    »Haben Sie schon mal einen sozialversicherten Clochard gesehen?«, hielt sie ihm entgegen.
    Guter Punkt, denn Rafael hatte an

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