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Lisa geht zum Teufel (German Edition)

Lisa geht zum Teufel (German Edition)

Titel: Lisa geht zum Teufel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Hennig
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jenem Abend, als er ihn in der Bar zum ersten Mal gesehen hatte, schließlich auch wie einer ausgesehen. »Gut, geht auf meine Kappe, aber kein Wort über unsere Abmachung! Niemand darf etwas davon erfahren. Sie bleiben bei Ihrer Version«, sagte Andreas und hoffte, dass die beiden nicht auf den Gedanken kamen, ihn zu erpressen.
    »Und wenn nicht? Ich meine, wenn Rafael nicht mitspielt?«, fragte Delia nach.
    »Dann verliert er nicht nur viel Geld, um es vorsichtig auszudrücken«, drohte Andreas mit Nachdruck.
    Das kurze Schweigen in der Leitung verriet, dass Delia sich gerade ausmalte, wie leicht es war, jemandem wie Rafael Schwierigkeiten zu machen, wenn man Kapital im Rücken hatte.
    »Und wie soll es jetzt weitergehen?«, fragte Delia. »Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Lisa gesund wird.«
    »Sie bleiben als ungebetene Gäste, die das Haus von Felipe erwerben werden«, schlug Andreas ohne lange zu überlegen vor, weil es in diesem Fall keinen Grund mehr gab, seinen Plan aufzugeben.
    »Sehr realistisch … Das kauft uns doch niemand ab – und Lisa schon gar nicht«, wandte Delia ein.
    »Dann lassen Sie sich eben etwas einfallen.« Andreas legte unvermittelt auf, was nicht an Delia lag, sondern weil er ein Geräusch aus dem Zimmer hörte. Mercedes musste wach geworden sein.
    »Andreas?«, vernahm er ihre schlaftrunkene süße Stimme.
    »Ich wollte nur etwas frische Luft schnappen. Schlaf ruhig weiter, mein Engel. Ich komme gleich …«, sagte er in Richtung des Schlafzimmers.
    Ein wohliges Grummeln von drinnen verriet, dass Mercedes keine weiteren Fragen stellen würde. Wenn er sich zu ihr legte, würde er sich beruhigen. Ob er nach Delias Neuigkeiten in dieser Nacht schlafen könnte, bezweifelte er allerdings.
    Ich bin gelähmt!, schoss es Lisa durch den Kopf, als sie sah, wie die Krankenschwester einen Rollstuhl ins Zimmer schob. Vom lauten Rumpeln des Gefährts gegen die Tür war sie wohl aufgewacht. Trotz stechender Kopfschmerzen hatte sie sofort vor Augen, was bis zu ihrem Filmriss passiert war: Zimt, Sturz, Notarzt, Infusion, Liege, Spritze, Arzt, Computertomographie, Kopfschmerzen, Arzt, Tablette, müde, schlafen. Alles präsent. Ihr Körper von der Hüfte abwärts anscheinend nicht mehr. Panisch versuchte Lisa, sich aufzurichten, konnte ihre Beine, die unter einem Tablett begraben waren, aber nicht mehr spüren.
    »Ich bin gelähmt«, krächzte sie nun hysterisch.
    »Sind Sie nicht«, erwiderte die Krankenschwester nüchtern und stieß einen Fluch auf einen der Pfleger aus, der das Frühstückstablett noch nicht vom Bett genommen hatte. Also hob sie es selbst herunter und meinte: »Ihr Blutdruck war sehr niedrig. Das Tablett hat zu sehr auf die Arterien gedrückt.« Und mit Blick auf das Frühstück mahnte sie: »Sie haben ja noch gar nichts gegessen.«
    Als sich ein wohlvertrautes Kribbeln in ihren Beinen bemerkbar machte, erinnerte sich Lisa daran, dass ihr ein junger Pfleger das Frühstück gebracht hatte, sie aber gleich eingeschlafen sein musste. Das Essen nebst Thermoskanne stand jedenfalls unberührt auf dem Tablett. »Und wozu dann der Rollstuhl?«, fragte Lisa mit argwöhnischem Blick darauf.
    »Routine. Sie müssen darin sitzen, bis die Sanitäter Sie übernehmen. Das hat rein versicherungstechnische Gründe.«
    Lisa atmete auf, spürte aber schon den nächsten Panikschub in sich aufkeimen. Was hieß »übernehmen«?
    »Werde ich verlegt?«, fragte sie beunruhigt.
    »Nein!« Die Schwester schüttelte den Kopf. »Entlassen!«
    Erst jetzt fiel Lisa das Gespräch mit dem Arzt von heute Morgen ein. Sie sei, wie er es formuliert hatte, mit einer leichten Gehirnerschütterung davongekommen und habe mehr Glück als Verstand gehabt. Richtig! Sie hatte ihm ja sogar noch erzählt, dass sie auf die morsche Leiter gestiegen war, nachdem sie schon etwas Alkohol intus hatte.
    »Dr. Amalfi hat Ihnen noch Tabletten gegen die Kopfschmerzen verschrieben«, sagte die Schwester, die inzwischen Lisas Sachen aus dem Schrank holte und sie neben dem Rezept und einem größeren DIN-A4-Ausdruck auf den Nachttisch legte.
    »Ist das der Bericht für meine Krankenkasse?«, fragte Lisa.
    »Nein, die Rechnung«, erwiderte die Schwester knapp.
    Lisa nickte und überlegte, ob dies die einzige Rechnung war, die auf sie wartete. Bei ihrem derzeitigen Glück war Rafael sicher an ihrer Zimtattacke erstickt.
    »Alles Geldschinderei!«, fluchte Rafael vor sich hin. Als Patient der Securidad, der in Spanien ganz normal gesetzlich

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