Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lisa geht zum Teufel (German Edition)

Lisa geht zum Teufel (German Edition)

Titel: Lisa geht zum Teufel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Hennig
Vom Netzwerk:
überhaupt kein Anlass mehr bestand.
    »Ich werde da sein. Danke, Alfonso.«
    »Bis später«, sagte er und legte auf. Alles war nun in die Wege geleitet, zu Lisas Bestem. Delia beschloss, sich nach getaner Arbeit ein bisschen auf Lisas Liege zu entspannen. Es blieb bei dem Versuch. Täuschte sie sich, oder hörte sie Rafaels und Lisas Stimmen? Sie stand auf und blickte zum Eingang. Rafael hielt Lisa die Tür auf und legte ganz selbstverständlich seinen Arm um ihre Hüfte. Und warum löste Lisa sich erschrocken von ihm, als sie bemerkte, dass sie nicht unbeobachtet waren? Was um Himmels willen war in Madrid passiert?
    Auch wenn Rafael am liebsten jede Minute des restlichen Tages mit Lisa verbracht hätte, war er letztlich froh darüber, dass sie sich, gleich nachdem sie Delia kurz begrüßt hatte, in ihren Teil des Hauses zurückzog. Angeblich, um sich frisch zu machen. Dass sie den Blickkontakt mit Delia vermieden hatte, machte alles klar. Vielleicht war es aber auch besser so, weil ihm dies die Gelegenheit gab, Delia unter vier Augen in ihrer Küche auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen. Mit allem hätte er gerechnet, nur nicht damit, wie sehr sich seine »Ehefrau« darüber freute, dass er sie mit Lisa »betrogen hatte«.
    »Das war schon lange überfällig«, sagte Delia. »Es hätte nicht mehr lange gedauert, und er wäre dir abgefallen. Das passiert, wenn man ihn nur noch zum Pinkeln benutzt«, fuhr sie fort und schenkte ihm feixend etwas Kaffee ein.
    »Sehr witzig!« Bei genauerer Betrachtung konnte Rafael nicht umhin, sich einzugestehen, dass ihn diese Nacht regelrecht befreit hatte. Hatte Delia ihm nicht in ihren Ausführungen über SM-Praktiken erklärt, dass man sich Probleme »wegsexen« konnte? In seinem Fall war es wohl so gewesen, und das ohne Peitsche oder sonstige Folterwerkzeuge aus Delias erlesener Sammlung. Aber Lisa hatte sein Selbstwertgefühl nicht nur in sexueller Hinsicht gestärkt. Der Fluch, überhaupt kein Glück zu verdienen, war in nur einer Nacht von ihm abgefallen. Ein größeres Glück, als Lisa neben sich zu spüren, konnte er sich im Moment nicht vorstellen.
    »Mein Rafael hat sich auf seine alten Tage verliebt«, konstatierte Delia mit dem Schalk eines Teenagers im Nacken und wuschelte ihm vergnügt durchs Haar.
    »Nein. Jedenfalls nicht so, wie du denkst … Ich fühle mich nur unheimlich wohl in ihrer Nähe.«
    »Das ist doch wunderbar. Genieß es.«
    »Wie denn? Wir sind verheiratet«, wandte er ein.
    »Noch.«
    »Du meinst, wir sollen Lisa die Wahrheit sagen?«
    »Noch nicht.«
    »Könntest du vielleicht etwas weniger kryptisch sein? Wenn Lisa erfährt, was wir hier abgezogen haben … Also ich wäre stinksauer.«
    Delia nickte und setzte sich nun mit ernster Miene zu ihm. »Mach dir nichts vor. Wir brauchen beide das Geld, und wir kriegen es, solange wir hier wohnen bleiben. Ich mag diesen Andreas auch nicht, aber wir tun ja nichts mehr, was Lisa schadet.«
    »Ich finde es trotzdem nicht richtig. Wir missbrauchen ihr Vertrauen, und das wird sie mir nie verzeihen.«
    »Denk doch mal logisch. Wir sind sowieso schon zu weit gegangen. Es spielt überhaupt keine Rolle mehr, wann der Deal mit Andreas ans Licht kommt. Ob heute oder morgen oder irgendwann. Lisa muss sich so oder so entscheiden, ob sie uns das verzeiht.«
    Das stimmte nun auch wieder.
    »Außerdem habe ich einen Weg gefunden, um ihr zu helfen. Ich kenne jemanden auf dem Bauamt …«, sagte sie und blinzelte ihm aufmunternd zu. »Du tust das doch für Carmen. Andreas hat uns reingelegt. Warum sollte Lisa das nicht verstehen?«
    Rafael hoffte, dass Delia recht behalten würde.
    »Und wie verhalten wir uns jetzt? Für Lisa sind wir verheiratet. Hab ich dir jetzt offiziell von dem Seitensprung erzählt?«
    »Warum? Wir haben doch eine ›offene Beziehung‹? Oder etwa nicht?«, sagte Delia verschmitzt.
    Woher nahm sie nur diese Leichtigkeit?
    »Also weiterlügen?«, fragte Rafael.
    »Wir thematisieren es einfach nicht. Versuch, ihr vorerst aus dem Weg zu gehen! Wenn alles gutgeht, wird sie uns schon bald dankbar sein. Glaub mir.«
    Roberta gab ein lautes Maunzen von sich und sah Rafael dabei direkt in die Augen, als wolle sie ihm sagen, dass Delias Plan schon aufgehen würde.

Kapitel 12
    Die Normalität, mit der Rafael seine Frau begrüßt hatte, war unheimlich, dabei war inzwischen überhaupt nichts mehr normal. Sie hatte mit einem Mann Sex gehabt, den sie kaum kannte, mit dem »Feind«, der sie aus ihrem Haus

Weitere Kostenlose Bücher