Lisa Kleypas
extra!«
Das Market
Chef war ein Feinkostgeschäft, in dem es die besten Sandwiches und Salate
auf der ganzen Insel gab – alle hausgemacht. Um die Mittagszeit war der Laden
immer voll, aber das Warten lohnte sich. Maggie betrachtete die frischen
Salate, die verschiedenen Pasta-Gerichte, die leckeren Hackbratenscheiben und
die dicken Stücke Gemüsequiche in der Glasvitrine. Die Sachen waren einfach zu
verlockend. Am liebsten hätte sie von allem etwas genommen. Sie entschied sich
für ein Sandwich aus frisch gebackenem Brot mit Taschenkrebs, Artischocken und
geschmolzenem Käse sowie das Pastrami-Sandwich für Elizabeth.
»Zum
Hieressen oder zum Mitnehmen?«, fragte das Mädchen hinter dem Tresen.
»Zum
Mitnehmen, bitte.« Neben der Kasse stand ein Glas mit großen
Schoko-Cookies. Mit dem Finger darauf deutend, fügte Maggie hinzu: »Und packen
Sie mir auf gar keinen Fall einen davon mit ein!«
Das Mädchen
lächelte. »Einen oder zwei?«
»Nur
einen.«
»Nehmen Sie
einen Moment an dem Tisch drüben Platz. Ich bringe Ihnen gleich Ihre
Bestellung.«
Maggie
setzte sich ans Fenster und beobachtete die anderen Gäste, während sie
wartete. Nach wenigen Minuten stand die Bedienung mit zwei Papiertüten in der
Hand vor ihr. »Hier, bitte sehr.«
»Danke.«
»Ach ja
...« Das Mädchen reichte ihr eine Serviette. »Jemand hat mich gebeten,
Ihnen das zu geben.«
»Wer?«,
fragte Maggie verdutzt und stand auf, aber die Bedienung war schon wieder
hinter den Tresen geeilt und kümmerte sich um den nächsten Kunden.
Maggie
betrachtete die weiße Papierserviette in ihrer Hand und entdeckte, dass jemand
etwas Baraufgeschrieben hatte: Hi.
Verwirrt
schaute Maggie sich in dem kleinen Laden um. Ihr stockte der Atem, als sie Mark
Nolan und Holly an einem Bistrotisch in der Ecke entdeckte. Ihre Blicke trafen
sich, Mark lächelte sie an.
Ohne es zu
merken, zerknüllte Maggie die Serviette mit der Nachricht in ihrer Hand, als
ihre Finger sich unwillkürlich darum schlossen. Freude durchzuckte sie, beinahe
schmerzhaft. Es war so eine Freude, ihn zu sehen. Verdammt. Seit Wochen
versuchte sie, sich selbst einzureden, dass ihr kleines Intermezzo mit Mark
nicht annähernd so märchenhaft war, wie es zunächst ausgesehen hatte.
Allerdings
erklärte das nicht, dass ihr Herz neuerdings stockte oder heftig zu klopfen
begann, wenn sie einen dunkelhaarigen Mann in einer Menschenmenge entdeckte.
Es erklärte nicht, warum sie mehr als einmal in einem völlig zerwühlten Bett
aufgewacht war, seltsam zufrieden und glücklich, weil sie von ihm geträumt
hatte.
Mark stand
vom Tisch auf und kam auf sie zu. Holly folgte ihm. Maggies Gesicht wurde
leuchtend rot, so überwältigend war das plötzliche Gefühl von furchtbarer,
schwindelerregender Verliebtheit. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, der Puls
war bis in die Fingerspitzen zu fühlen. Sie konnte Mark nicht anschauen,
konnte auch nicht wegschauen, stand einfach nur da, sprachlos und verwirrt, die
Papiertüten mit den Sandwiches in der Hand. »Hi, Holly«, brachte sie
schließlich, an das strahlende Kind mit den blonden, sorgsam geflochtenen
Zöpfen gewandt, mühsam über die Lippen. »Wie geht es dir?«
Die Kleine
überraschte sie, als sie auf Maggie zusprang und sie fest umarmte. Überrumpelt
legte Maggie automatisch ihren freien Arm um den kleinen, schlanken Körper.
Holly ließ
nicht los, schaute zu ihr hoch und lächelte. »Ich habe gestern einen Zahn
verloren«, verkündete sie und zeigte stolz die neue Zahnlücke im
Unterkiefer.
»Das ist
großartig«, rief Maggie. »Jetzt hast du zwei Stellen, wo du den Strohhalm
durchschieben kannst, wenn du Limonade trinkst.«
»Die
Zahnfee hat mir einen Dollar gegeben. Meine Freundin Katie hat nur fünfzig Cent
für ihren Zahn bekommen.« Ein wenig Nachdenklichkeit und Sorge klang in
ihrer Stimme mit. Offenbar störte es sie, dass die Zahnfee so willkürlich
bezahlte.
»Die
Zahnfee«, wiederholte Maggie und warf Mark einen amüsierten Blick zu. Sie
wusste nur zu gut, wie schwer es ihm fiel, Hollys Glauben an Fantasiegestalten
zu unterstützen.
»Es war ein
vollkommener Zahn«, meinte Mark. »Offenbar ist solch ein Zahn einen
Dollar wert.«
Sein Blick
glitt zu Maggie hinüber. »Nach dem Essen wollten wir in Ihren Laden.«
»Suchen Sie
nach etwas Bestimmtem?«
»Wir
brauchen Feenflügel«, erklärte Holly. »Für Halloween.«
»Du willst
als Fee gehen? Ich habe auch Zauberstäbe, Feenkrönchen und mindestens ein
halbes Dutzend
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