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Listiger Freitag

Listiger Freitag

Titel: Listiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Unteren Haus? Die sind abgetrennt worden, auf Anweisung von Erhabener Samstag. Kann Euch nicht dorthin verbinden, nirgendwohin unterhalb des Mittleren Hauses.«
    »Aber es ist sehr wichtig«, flehte Blatt. »Bitte!«
    »Wer seid Ihr –«, setzte die Stimme an, doch bevor sie weiterreden konnte, wurde sie getrennt, und eine neue Stimme kam in die Leitung, die viel kräftiger sprach.
    »Fort mit dir, du Hochstapler! Vermittlung hier.«
    »Vermittlung? Und wer war das dann eben? Oh, vergessen Sie’s!« Blatt rann die kostbare Zeit durch die Finger. »Bitte, ich muss dringend mit Doktor Scamandros sprechen. Er ist im … äh –«
    »Freundin von Arthur, stimmts?«, fragte die Vermittlung.
    »Ja!«, antwortete Blatt, ohne nachzudenken. »Oder … nein … kommt drauf an, wieso Sie fragen.«
    »Ich stelle Euch durch. Kann allerdings nicht sagen, wie lange die Verbindung hält. Samstags Lakaien sind überall in den Leitungen.«
    Ein lautes Klicken, ein Summen, das in Blatts entmutigten Ohren wie die Unterbrechung der Verbindung klang, und dann hallte eine ferne Stimme in der Hörmuschel wider.
    »Hallo! Hallo?«
    »Doktor Scamandros! Hier ist Blatt! Ich bin in Lady Freitags Bergschlupfwinkel draußen in den Sekundären Reichen. Möglicherweise in der Nähe der Magellanschen Wolken oder so. Ich brauche –«
    »Blatt! Sprich weiter, damit ich eine Aufzeichnung von deinem genauen Aufenthaltsort machen kann! Wo ist mein Ortungsstift?«
    Scamandros brummte weiter vor sich hin. Blatt sah zu Milka und Feorin. Die Bürgerin legte gerade den Kopf schräg und hörte aufmerksamer zu.
    »Ich soll die Versendung von fixierten Husten und Gebrechen an die Bürger hier arrangieren«, sagte Blatt schnell. »Lady Freitag ist selbstverständlich hier und noch ungefähr fünfzig andere Bürger.«
    »Sprich weiter! Hat Freitag ihren Schlüssel bei sich?«
    »Ich glaube schon«, antwortete Blatt. Milka kam jetzt zu ihr herüber. »Ein Spiegel? Und jetzt zu diesen Husten, sie brauchen vermutlich jeder zwei –«
    »Diese Telefonverbindung ist verboten«, sagte die Stimme, die zuerst in der Leitung gewesen war. »Entsprechende Maßnahmen werden ergriffen.«
    Das Telefon erbebte in Blatts Händen und fing an, Dampffetzen abzusondern. Sie ließ den Hörer auf den Schreibtisch fallen, sprach aber weiter und rückte mit dem Gesicht so nah an das Mundstück, wie sie sich eben traute.
    »Scamandros! Ich glaube, es ist der Grauschimmel-Planet! Es gibt irgendeine Verbindung von einer Wäscherei auf der Erde aus, aber –«
    Das Telefon blubberte und zischte und zerschmolz zu einem Klecks unansehnlicher Pampe, die nach verbrannten Haaren stank.
    »Hmm«, brummte Milka. »Es war also alles nur ein Trick!«
    »Jawohl!«, entgegnete Blatt trotzig.
    »Dann sollten wir besser zusehen, dass wir hier rauskommen«, sagte Milka. Sie packte Blatt und wandte sich zur Tür. »Feorin, heb die Kissenbezüge da auf! Zurück in unseren Raum, rasch!«
    »Warum?«, wollte Feorin wissen. »Es ist doch nicht unser Fehler … Mittag wird nicht uns die Schuld … oh …«
    Milka war schon aus der Tür heraus, mit Blatt unter dem Arm. Feorin raffte die Kissenbezüge auf und folgte ihr und vergaß, die Tür hinter sich zu schließen. Eine halbe Minute später waren alle drei in Milkas und Feorins Zimmer, einer kleinen, schäbigen und wunderlichen Kammer mit zwei Arbeitstischen, die mit Büchern, Dokumenten und Buchbindereiwerkzeugen überhäuft waren. In einer Ecke stand eine ein Meter fünfzig hohe Buchpresse, die teilweise auseinandergenommen war; auf dem Boden daneben lag noch ein Schraubenschlüssel.
    »Danke«, sagte Blatt, als Milka sie auf dem Boden absetzte. »Aber wieso –«
    »Klappe halten!«, wies Milka sie an. »Du hast uns schon reichlich in Schwierigkeiten gebracht! Lass mich nachdenken.«
    »Wird Mittag wirklich uns die Schuld geben?«, fragte Feorin.
    »Uns die Schuld geben!«, schrie Milka. »Du bist schon auf Bewährung! Er wird uns runterschicken auf Kreis Null! Hast du Lust, die ganzen Pflanzen zu bekämpfen, die dort unten reinkommen?«
    »Was sollen wir jetzt machen?«, fragte Feorin besorgt.
    »Uns verstecken«, war Milkas Antwort. »Wenn Mittag uns nicht sieht, kann er uns keine Fragen stellen.«
    »Für wie lang?«
    »Für immer!«
    »Für immer?«
    »Für ein paar Tage jedenfalls. Mittag wird die Sache vergessen, sobald er ein neues Telefon bekommt. Und was dich betrifft …«
    Milka kam wütend auf Blatt zu. Das Mädchen wich vor ihr zurück und

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