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Listiger Freitag

Listiger Freitag

Titel: Listiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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dann energisch an.
    Wer sich hinter dieser Tür aufhielt, war nicht so schnell. Blatt konnte eine leise Unterhaltung hören, dann Schritte. Schließlich wurde geöffnet, und vor ihr stand Feorin, der jetzt eine Lederschürze über seinem schicken Anzug trug.
    Blatt trat zurück, sodass sie von drinnen nicht gesehen werden konnte, und hustete ein paar Mal. »Hi, Feorin«, sagte sie. »Ich habe etwas für Sie.«
    »Für mich?«, fragte Feorin. Er kam zu ihr auf den Gang. Gleichzeitig rief jemand von drinnen, wahrscheinlich Milka: »Wer ist das?«
    »Sagen Sie ihr, es ist ein Bote!«, zischelte Blatt. Sie hielt ihm hustend den Stein hin, den sie eingeritzt hatte. »Und ich überlasse Ihnen diesen – ah-wuff- Huststein!«
    »Ein Bote!«, rief Feorin zurück. Er ging auf Blatt zu und griff nach dem Stein … aber sie zog schnell die Hand zurück und hustete noch einmal.
    »Zuerst müssen Sie mir helfen, ein Telefon zum Haus zu finden«, flüsterte Blatt. »Dann können Sie den Huststein haben.«
    »Wie lautet die Botschaft?«, rief Milka von drinnen.
    »Sagen Sie ihr, nichts Wichtiges«, zischte Blatt besorgt.
    »Nichts Wichtiges«, rief Feorin hinein. »Es ist nur diese Schläferin.«
    Blatt stöhnte.
    »Gehört das zum Husten?«, fragte Feorin.
    »Nein«, erwiderte Blatt. Wie befürchtet, kam Milka durch die Tür nach draußen. Sie trug ebenfalls eine Lederschürze und hielt einen Leimtopf in der Hand.
    »Um was geht es denn?«, erkundigte sie sich.
    »Was?«, fragte Blatt schwer von Begriff. Ihr Plan war gescheitert.
    »Na die Botschaft!«, sagte Milka ungeduldig. »Bist du also doch ein Pfeiferkind? Ich hab ja immer gesagt, dass wir hier ein paar für Botengänge brauchen!«
    »Ah, ja«, stotterte Blatt, deren Verstand sich wieder einschaltete. »Deshalb bin ich hier. Sie beide sollen mich zu einem Telefon bringen, damit ich … äh … einen Zauberer im Haus anrufen kann, um einige spezielle Sachen für euch Bürger zu bestellen. Dieser Huststein ist ein Muster … allerdings habe ich ihn vielleicht schon … ah … ah … ah-wuff … aufgebraucht.«
    »Gut!«, sagte Feorin. Milka sagte nichts, sondern streckte die Hand aus und nahm den Stein.
    Blatt hielt die Luft an, als die Bürgerin ihn untersuchte und ihn sich schließlich in den Mund schob. Er blieb ihr ein paar Sekunden lang im Hals stecken, ihr Atem stockte, und ein hässliches Pfeifen entwich ihrem Mund. Dann hatte sie ihn hinuntergeschluckt.
    »Ein Pfeifen und ein Husten!«, sagte Feorin bewundernd. Einen Augenblick später zog er einen Schmollmund. »Aber es hätte doch meiner sein sollen! Ich hätte dich genauso leicht zum Telefon bringen können wie Milka!«
    »Ich bin die Ranghöhere, also kriege ich die Bonusse«, erklärte Milka. »In Ordnung. Lass uns gehen!«
    Sie stolzierte den Gang hinunter. Blatt folgte ihr auf den Fersen und sagte sich, dass ihr wohl nur wenig Zeit bliebe, bis Milka merkte, dass sie reingelegt worden war.
    Milka ging zu der Zwölf-Uhr-Tür und klopfte an. Als keine Antwort kam, öffnete sie die Tür und führte Blatt hinein.
    »Mittags Büro«, erläuterte sie. »Er muss wohl oben bei Lady Freitag sein. Er hat ein Telefon auf seinem Schreibtisch.«
    Blatt blickte sich in dem Raum um. Von der Ausstattung her hätte man ihn durchaus für das Büro einer modernen Führungskraft in einem Krankenhaus halten können. Von einem Telefon war nichts zu sehen.
    »Wo ist das Telefon?«, fragte Blatt.
    »Oh, ich nehme an, es steht in der Schreibtischschublade«, meinte Milka.
    »In Ordnung«, sagte Blatt. Sie ließ die Kissenbezüge an der Tür fallen, durchquerte schnell den Raum, setzte sich auf den Schreibtischstuhl und zog die oberste Schublade auf. Ihre Hände fingen an zu zittern, als sie ein rotes Kästchen sah, genau das gleiche, das Arthur in seinem Zimmer aufbewahrte. Sie nahm es rasch heraus, öffnete es und hob den altmodischen Hörer von der Gabel. In der Hörmuschel knisterte es, als sie sie ans Ohr hielt.
    »Ja?«, meldete sich eine ferne Stimme.
    »Ich möchte einen Anruf machen, bitte«, antwortete Blatt.
    »Warum solltet Ihr sonst ins Telefon sprechen?«, sagte die Stimme.
    »Ja, das stimmt vermutlich«, meinte Blatt nervös. Milka und Feorin warteten auf sie. Zwar waren sie an der Tür geblieben, hörten aber ganz sicher zu. »Ich muss mit Doktor Scamandros sprechen, bitte.«
    Sie senkte die Stimme und fügte schnell hinzu: »Er befindet sich wahrscheinlich im Unteren Haus. Oder vielleicht im Großen Labyrinth.«
    »Im

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